19.08.13

Vincent - Joey Goebel

Vincent lebt mit seiner Mutter, deren Zeitvertreib Sex ist, und seinen 4 Geschwistern - inkl. einem noch ungeborerenen-, in einer kleinen Wohnung. Er besitzt so viel schriftstellerisches Talent, dass er bereits mit 7 Jahren seine ersten Songs und Kurzgeschichten schreibt. Für Talente wie ihn wurde eine neue Schule gegründet. Die New Renaissance Academy. Dort werden Künstler geschult und gefördert. Da die größten Künstler diejenigen sind, die in ihrem Leben viel zu erleiden haben, startet die New Renaissance Academy ein neues Projekt: Vincent soll stets neues Leid ertragen müssen, um ein grandioser Künstler zu werden.
"Vincent" ist das grandiose Debüt des 1980 geborenen US-Amerikaners Joey Goebel. Auf satirisch unterhaltsame Weise nimmt er die Popkultur und Medienwirksamkeit von Film, Fernsehen und Musik auf die Schippe.
Während des lesens hab ich die Geschichte immer wieder kritisch von allen Seiten beäugt, da ich mir dachte, irgendwo muss doch mal eine Länge oder ein Fehler sein, aber nichts. Das Buch hat mir einfach super gut gefallen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Harlan, der offiziell Vincents Manager ist, aber inoffiziell dafür zuständig ist, dass Vincent nie glücklich ist. Obwohl Harlan miese Dinge mit Vincent tut, ist er mein persönlicher Sympathieträger, da er eigentlich immer nur das Beste für Vincent möchte. Ich mag seine Einstellung zur kommerziellen Vermarktung der Medien und dass er Menschen danach beurteilt, welches ihre Lieblingsband/-serie/-film ist, da ich mich selbst immer darüber aufrege, wenn Bands plötzlich massenkompatibel sind, weil sie auf einmal so vermarktet werden und vorher doch nette Gruppen waren, die ihre Ideale, bzw. die ihrer Musik vertreten haben.
Vincent erinnert mich als junger Kerl an John Irvings Owen Meany, was aber keineswegs stört.
Nebencharaktere haben wichtige Funktionen, die teilweise versteckt sind, aber bis ins kleinste Detail durchdacht sind. Beeindruckend, wie ein so junger Kerl, so gut herausgearbeitete Protagonisten schaffen kann, in einer Geschichte, die bis in den letzten Winkel satirisch ist.
Ähnlichkeiten mit bekannten Popstars sind vermutlich zufällig, oder fallen nur mir auf, da ich gegen einige von ihnen Aversionen habe ;)
Meine Lieblingsszene war, als sich ein Groupie von allen auf ihrer nackten Brust Autogramme geben lässt, nur weil sie mit einem Popsternchen bekannt sind und Harlan es sich, aufgrund der Geistlosigkeit dieser Frau, der es nur um Popularität und nicht Qualität der Musik geht, nicht verkneifen kann, ihr einen Penis neben seine Unterschrift zu malen.
Während des ganzen Buches hab ich mir gedacht: "ich weiß ganz genau, wie das Buch ausgeht." Meine Ahnung wechselte häufig, und am Ende bin ich doch überrascht worden.
Grabdios, empfehlenswert, lesenswert. "Heartland" steht schon im Regal und "Freaks" werde ich mir wohl auch bald zulegen :)

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