05.09.13

Mayas Tagebuch - Isabel Allende


ACHTUNG!! Ab heute im Taschenbuchformat für 9,99 €

KLAPPENTEXT:

Maya ist auf der Flucht. Vor ihrem trostlosen Leben in Las Vegas , der Prostitution, den Drogen, der Polizei, einer brutalen Verbrecherbande. Mit Hilfe ihrer Großmutter gelangt die Neunzehnjährige auf eine abgelegene Insel im Süden Chiles. An diesem einfachen Ort mit seinen bodenständigen Bewohnern nimmt sie Quartier bei Manuel, einem kauzigen alten Freund der Familie. Nach und nach kommt sie durch Manuel den verstörenden Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur, die mit der jüngeren Geschichte des Landes eng verbunden sind. Dabei begibt Mya sich auf ihr bislang größtes Abenteuer: die Entdeckung ihrer eigenen Seele. Doch als plötzlich Gestalten aus ihrem früheren Leben auftauchen, gerät alles ins Wanken.

AUTORIN: 

(Quelle: Suhrkamp)

Isabel Allende, 1942 geboren, hat ab ihrem achtzehnten Lebensjahr als Journalistin in Chile gearbeitet. Nach Pinochets Militärputsch ging sie 1973 ins Exil, wo sie ihren Weltbestseller "Das Geisterhaus" schrieb. Auch ihr letzter Roman "Die Insel unter dem Meer" stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien. Ihr Werk erscheint auf Deutsch im Suhrkamp Verlag.

EIGENE MEINUNG:

Ich habe noch nicht alle Bücher Isabel Allendes gelesen, aber doch schon einige. Ich hatte bisher zwar noch nie das Gefühl, dass sich etwas wiederholt und dennoch hat sie mit "Mayas Tagebuch" einen Roman erschaffen, der wieder einmal ganz anders ist, als die bisher gelesenen Werke von ihr und trotzdem durch und durch Allende.

Ich frage mich immer: Wie schafft sie es eine Geschichte zu schreiben und in diese Geschichte so viele weitere Geschichten einfließen zu lassen? Wo nimmt sie die alle her?? Es ist schier unglaublich und faszinierend, wie sie allen Figuren und seien sie noch so nebensächlich, Leben einhaucht und Biografien zuschreibt, so dass man nach dem Lesen einer ihrer Romane das Gefühl hat jede Menge neuer Bekanntschaften gemacht zu haben. Das Besondere daran ist, dass diese kleinen Geschichten, in der großen Geschichte so liebevoll und mit viel Charakter kreiert sind, dass auch diese nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

"Mayas Tagebuch" ist die Geschichte des Lebens der gerade erst 20-jährigen Maya Vidal, die in ihren noch jungen Jahren schon so viel erlebt hat. Vor allem an Grausamkeiten mangelt es nicht. Von Alkoholsucht, über Drogen, bis hin zu Schlägen, Vergewaltigung und der Angst ums eigene Leben, hat sie vieles durchmachen müssen.

"Bei mir hat dagegen alles, was ich erlebt habe, zu Schürfwunden und Prellungen geführt und Narben hinterlassen."

Teilweise sind ihre Erlebnisse so grausam, so brutal und entwürdigend, dass man während des Lesens die Luft anhält und ab und an das Buch zur Seite legen muss, um durchatmen zu können. 
Um sich vor alle dem zu verstecken, womit Maya nach dem Tod ihres Großvaters, der immer ein ruhender Pol für sie war, ein Fels in der Brandung, der ihr Halt und Sicherheit gegeben hat, flieht sie nach Chile, dem Land ihrer Ahnen. Dort findet sie nicht nur eine ihr bis dahin unbekannte Art das Leben zu leben, sondern auch zu sich selbst. Lernt zur Ruhe zu kommen, in ihr Herz zu schauen, ihre wahre Identität zu finden, aber auch in ein ganz "normales" Leben zurück zu kehren. In dem sie (wenn auch ungewöhnliche) Freunde hat, sich verliebt und Aufgaben begegnet, die ihr Spaß machen.
Isabel Allende schreibt so authentisch, dass man das Gefühl hat, dass ein Teil von ihr selbst in der Geschichte steckt. In "Mayas Tagebuch" ist es glaube ich, ihre Verbundenheit mit Chile, dem Land, in dem sie geboren ist, in dem die Uhren anders ticken als in den USA oder in Europa und in dem die Bewohner einfach einen anderen Blickwinkel haben. 

Erzählt wird die Geschichte aus Mayas Perspektive, die diese in ein Tagebuch schreibt (nicht in Tagebuchform dargestellt) und darin immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springt, was die Spannung noch mehr erhöht.

Obwohl die Schreibe der Autorin nicht emotional ist, gelingt es ihr starke Gefühle beim Leser auszulösen. Manchmal muss sie dafür noch nicht mal eine Handlung völlig mit Text ausfüllen, um die Geschichte tief im Leser zu verankern, denn, um es mit ihren Worten zu sagen, "wer weiß schon genau, wie es wirklich gewesen ist" . Mit einer ihr eigenen intensiven Erzählstimme voller Kraft und Nachhaltigkeit fesselt sie die Leser so sehr, dass man schon nach 100 Seiten das Gefühl hat, der Inhalt reicht auch für 300 Seiten, so viel ist passiert, und doch hat man die über 400 Seiten viel zu schnell durch gelesen. Es war mir wieder ein großes Vergnügen dieser großartigen Erzählerin zu lauschen.

FAZIT:



"Mayas Tagebuch" ist Isabel Allendes erster zeitgenössischer Roman und so intensiv, dass der Geruch Chiles schier greifbar war. In einer Art Detektivgeschichte angelegt erzählt sie von der dramtischen Jugendzeit der jungen Maya Vidal und wie Chiloe, das nach außen wie das Ende der Welt wirkt, für Maya zum Nabel ihres Lebens wird. Wie sie dort zu sich selbst findet. Ein großartiger Roman einer großartigen Geschichtenerzählerin, der bis ins kleinste Detail mit Charakter herausgearbeitet ist und den Leser mit jeder Faser zu fesseln versteht.


BUCHINFO:


Suhrkamp (August 2012)
447 Seiten
24,95 €
Originaltitel: El cuaderno de Maya
hier kaufen 

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