14.10.13

Das Bild der Erinnerung - Micaela Jary

Klappentext:

Einem Münchner Auktionshaus wird ein Bild des berühmten impressionistischen Malers Leo Reichenstein angeboten, das 70 Jahre als verschollen galt. Die junge Kunsthistorikerin Anna Falkenberg hat Zweifel an der Echtheit des Gemäldes. Ihre Nachforschungen führen sie zur Galerie Richardson in London. Der attraktive Oliver Richardson, der die Galerie leitet, rät Anna, sich an seinen Großvater Henry zu wenden. Oliver begleitet Anna auf ihrer Reise an die wildromantische Küste Cornwalls. Doch als Anna mit Henry Richardson spricht, ist sie zutiefst irritiert. Denn die Geschichte des Bildes führt in das besetzte Berlin der Nachkriegszeit zurück und scheint eng mit ihrer eigenen Geschichte verbunden zu sein.

Autorin:(Quelle: Goldmann)

Micaela Jary stammt aus Hamburg und wuchs im Tessin auf. Nach einem Sprachenstudium absolvierte sie ein Zeitungsvolontariat und arbeitete viele Jahre als Redakteurin, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Geschichte und Geografie sind ihre liebsten Themen, ihre Faszination gilt dabei vor allem Süd- und Ostafrika. Sie hat eine erwachsene Tochter und lebt nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris heute mit Mann und Hund in München und Berlin.

Eigene Meinung:

Der Name Micaela Jary ist mir schon einige Zeit ein Begriff. Schon oft habe ich ihre Bücher beäugt und dann doch erst mal wieder aus der Hand gelegt, da ich mit Romanen á la Sarah Lark etc., die in exotischen Ländern oder auch Australien und Neuseeland spielen, nicht unbedingt etwas anfangen kann. Dennoch ist mir die Autorin immer wieder ins Auge gestochen und so habe ich mich sehr gefreut, dass von ihr nun ein Roman erschienen ist, der sich hauptsächlich in Deutschland und England abspielt. Eine große Freude, denn obwohl es so ein paar Dinge gab, die mir nicht so gut gefallen haben, war es ein Vergnügen "Das Bild der Erinnerung" zu lesen.
Protagonistin Anna ist eine sympathische und scheinbar bodenständige junge Frau. Als alleinerziehende Mutter kämpft sie sich durchs Leben. Auch ihr Job als Kunsthistorikerin ist nicht immer leicht, denn im Auktionshaus erwartet man dass sie Gemälde zu besten Preisen verkauft und ganz nebenbei macht Annas Chef ihr unmoralische Angebote, die sie keinesfalls annehmen möchte. Immer häufiger fühlt sie sich einsam, doch bosher hatte sie mit Mänenrn einfach kein Glück. Besonders mit dem Vater ihrer kleinen Tochter Emily, der nun wieder heiratet und auf perfekte Familie machen möchte.
Mit dem Bild "Das Liebespaar" scheint jedoch ein ganz neuer Wind in Annas Leben zu wehen. Nicht nur, dass sie das Bild auf seltsame Weise fasziniert, die Nachforschungen zu dem Gemälde ziehen ihre ganz eigenen Kreise. So kommt sie beispielsweise in Kontakt mit dem jungen englischen Galeristen Oliver Richardson, aber auch mit der deutschen Vergangenheit: dem zweiten Weltkrieg, der plötzlich auch auf persönlicher Ebene eine Rolle zu spielen scheint. Anna ist umgeben von Geheimnissen, verschleierten Wahrheiten und dramatischen Schicksalen.
"Das Bild der Erinnerung" liest sich sehr gut an. Es ist flüssig geschrieben und der Leser findet schnell den Einstieg in die Geschichte. Die Autorin springt kapitelweise in der Zeit und wirft ihren Lesern damit immer mal wieder Häppchen der eigentlichen Handlung vor, die bereits im zweiten Weltkrieg beginnt und im Jahre 2010 erst zur Auflösung findet. Im Prolog erfahren wir jedoch schon einen wichtigen Hinweis dazu, was es mit dem Bild auf sich hat und darum zieht sich die Geschichte dann in immer engeren Kreisen zusammen. Wären nicht manche Dinge vorausschaubar, würde so eine unerträgliche Spannung entstehen. Mir ging es jedoch an einigen Stellen schon so, dass ich wusste, was wie ausgeht, wer mit wem usw. Im Großen und ganzen ist es jedoch so gewesen, dass ich die Geschichte trotzdem mit Spannung verfolgt habe.
Eigentlich war es ganz genau so: Ich habe ein paar Sätze gelesen, habe mir dann gedacht "Mmmh, eigentlich ist die Schreibe für meinen Geschmack ein klein wenig zu schmalzig", konnte dann aber das Buch kaum wieder aus der Hand legen. Es gelingt der Autorin problemlos einen Sog aufzubauen, dem man sich als Leser nur schwer entziehen kann. Dafür sind nicht nur die sehr sympathischen Protagonisten verantwortlich, sondern auch die sehr faszinierende Geschichte, die sehr authentisch wirkt.

Fazit:


"Das Bild der Erinnerung" ist eine romantische Geschichte, die den / die LeserIn in das zerstörte und wirtschaftlich schwache Deutschland der Kriegsend- bzw. Nachkriegszeit entführt. Mit Wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelingt es der Autorin den Leser mitzureißen. Wer ein bisschen Kitsch gut abkann und authentische und interessante (Liebes-)Geschichten mit einem gewissen Lernfaktor mag, kommt hier ganz auf seine Kosten.

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