24.04.14

[Gemeinsam lesen] #57

1. Welches Buch liest du und auf welcher Seite bist du?
"Die Arglosen"/Francesca Segal/S.51
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"In die Auslese dieser Songs steckte er viel Mühe."
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Die Geschichte ist bisher nicht mega spannend, aber ich mag sie trotzdem,denn die Schreibe des Autors, die durchzogen ist von einem leicht sarkastischen Unterton, und versteckten Hinweisen an den Leser, gefällt mir.
4. Wenn du jetzt in diesem Moment in die Geschichte eintauchen könntest, was würdest du als erstes tun?
Ich würde Adam darauf hinweisen, dass er auf dem Weg ist ins Verderben zu laufen...aber ich bin mir ziemlich sicher,dass er nicht auf mich hören würde ...

17.04.14

[SuB am Samstag]


So, heute möchte ich doch endlich mal wieder am Samstags SuB teilnehmen. Das Osterwochenende wird zwar in erster Linie von Familienveranstaltungen bestimmt, aber ich werde mir auf jeden Fall Zeit nehmen mein Bücherzimmer fertig einzuräumen und es mir dort gemütlich zu machen, aber vor allem auch Zeit zum Lesen. Das ist dringend notwendig, um mal wieder ausgiebig zu entspannen.

 
Für die nächste Woche habe ich mir folgende Bücher vorgenommen:

„Bald wird es Nacht Prinzessin“ / A. Schneider:

Diesen Jugendthriller habe ich glücklicherweise bei einer Lovelybooks Leserundenverlosung gewonnen. Den Vorgängerroman „Wie Blut so rot“ habe ich ebenfalls im Rahmen einer Leserunde gelesen und war ganz begeistert von der spannenden Geschichte der sehr sympathischen Autorin. Ich freue mich schon auf‘s Lesen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass es Anna Schneider wieder gelingen wird mich zu fesseln.
Inhalt (Amazon):
Nova liegt reglos auf dem Boden, ihre Augen starren ins Leere. Was ist in dieser Nacht passiert? Die einzigen Zeugen schweigen und Nova kann ihre Geschichte nicht erzählen, weil sie seither im Koma liegt. Doch Daniel ahnt, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss. Zusammen mit Novas bester Freundin Jessi macht er sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit.

„Die Arglosen“ / F. Segal:

Ein Roman der als „Unwiderstehlich“ beschrieben wird. Wie soll ich da widerstehen können?! ;) Ich finde die Beschreibung lässt so ein bisschen offen was auf mich zukommen könnte, aber prinzipiell kann man was daraus machen. Mal schauen, wie die Autorin die Idee umgesetzt hat.
Inhalt (Amazon):
Zwölf glückliche Jahre sind Adam und Rachel schon zusammen, und niemand ist überrascht, als sie ihre Verlobung bekannt geben. Alles ist perfekt: Sie haben einen gemeinsamen Freundeskreis, Adam arbeitet in der Anwaltskanzlei seines Schwiegervaters, und sie werden in jener Gemeinde im Nordwesten Londons eine Familie gründen, in der sie selbst aufgewachsen sind. Doch plötzlich taucht Rachels Cousine Ellie auf, und Adam fühlt sich gefährlich hingezogen zu der gleichzeitig wilden und verletzlichen jungen Frau. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er gezwungen, seine Welt in Frage zu stellen und alle bisherigen Entscheidungen neu zu bewerten. Francesca Segal erweckt ihre Figuren bildstark zum Leben und lässt sie sofort warm, lustig, komplex und sehr vertraut erscheinen. Ein unwiderstehlicher Roman über Menschen im Spannungsfeld der Konventionen und eigenen Wünschen.

„Dorn“ / T. Corzilius:

Einen guten Fantasyroman zu erwischen ist ja nicht immer so ganz einfach. Geschichten wiederholen sich und so richtig was Neues gibt es dann nicht. Bei „Dorn“ bin ich mir jedoch ziemlich sicher eine tolle Geschichte zu entdecken, denn Autor Thilo Corzilius ist mir schon durch seinen Vorgänger „Ravinia“ bekannt und in positiver Erinnerung geblieben.
Inhalt (Amazon):
Ein Mann auf der Flucht vor seiner vergangenheit. Eine Elbin auf der Suche nach der Zukunft. Und eine Reise, die nicht nur sie beide, sondern das ganze Reich verändern wird. Ein Abenteuer voller Intrigen, verrat und großer Schlachten: Dorn ist eine Welt aus der die alte Magie längst entschwunden ist. und auch das eherne Reich, welches den Kontinent eint, ist im Zerfall begriffen. Als Markgraf Deckard von Falkenberg ein geheimnisvolles Elbenmädchen unter seinen Schutz stellt, ahnt er nicht, dass dieses etwas bei sich trägt, das sowohl die Rettung als auch den Untergang des Reiches bedeuten könnte. Und dass ihr dunkler Verfolger vor nichts zurückschrecken wird ...
 
Ich wünsche euch allen wundervolle Osterfeiertage :)

Hier könnte das Ende der Welt sein / John Corey Whaley

 
„All das hatte ihn, auf die ein oder andere Weise, in ein vollkommen unbedeutendes Städtchen geführt, wo Totgeglaubte offenbar zurückkehren, Fehler berichtigt und Leben neu begonnen werden könnten."

In diesem scheinbar idyllischen kleinen Städtchen Lily, in dem nichts Aufregendes zu passieren scheint, bis ein seltener Specht entdeckt wird, lebt Cullen, der sich den ganzen lieben langen Tag mit Dingen beschäftigt, die Jungs in dem Alter wichtig sind. Doch dann verschwindet sein Bruder und alles ändert sich...

Ich muss gestehen ich hatte mit diesem Buch, das mich eigentlich vom Klappentext und Cover her sehr angesprochen hat, deutliche Probleme. Es begann schon damit, dass ich das Gefühl hatte mit Cullen die größte Klatschtante Lilys kennengelernt zu haben. Ich wurde überschüttet mit Personen und Dingen, die sie angeblich getan hatten. Das war für mich so verwirrend, dass ich lange Zeit brauchte mich zu orientieren.

Die Schreibe ist locker, lässig, jugendlich und den etwas sarkastischen Humor kann ich gut nachempfinden. Dennoch musste ich mich an einigen Stellen echt zwingen weiter zu lesen. Am Ball gehalten haben mich dann vereinzelte Charaktere, die ich interessant fand und die in einer sehr eigenen komplexen Art auf psychologisch gut durchdachte Weise kreiert waren.

Lange Zeit wusste ich nicht, worauf der Autor eigentlich hinaus will. Habe überlegt, ob es Cullens Weg sich selbst besser kennen zu lernen ist, und die Tatsache welche Dinge im Leben, welche Eigenschaften wichtig sind, aber dafür ist der Weg dorthin einfach zu lang. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es möglicherweise um eine nette Unterhaltung geht. Mehr war für mich leider nicht drin. Vielleicht habe ich das Buch aber auch einfach nicht so verstanden, wie es der Autor geschrieben hat, worauf er wirklich hinauswollte, weshalb ich glaube, dass es bestimmt Leser gibt, die an „Hier könnte das Ende der Welt sein“ großen Gefallen finden werden.
 
Buchinfo:
Hanser (März 2014)
216 Seiten
15,90 €
Übersetzer: Andreas Jandl
hier kaufen

Das Haus des Windes / Louise Erdrich



„Wir fordern das Recht, auf jeder Art von Land innerhalb unserer ursprünglichen Grenzen Kriminelle egal von welcher Rasse zu verfolgen.“

Joes Mutter wollte nur mal eben schnell zum Büro. Eben mal schnell noch eine Akte bearbeiten und zurückzukehren mit dem schlimmsten Schock ihres Lebens.

Joes Familie lebt in einem Indianerreservat. Setzen sich für die Rechte der Indianer ein, die immer noch mit Rassentrennung und daraus bestehenden Konflikten zu kämpfen haben. Oftmals werden sie behandelt wie Dreck, wie ein Stück Vieh, das keine Rechte hat und der Willkür derer ausgeliefert ist, die Geld und Macht haben.

Joes Mutter wird Opfer einer der Konflikte. Sie wird vergewaltigt, ist stark traumatisiert und sich mehr als sicher, dass sie keine Chance hat, Recht zugesprochen zu bekommen, denn sie ist ja „nur“ eine Indianerin. Sie spricht kaum noch, zieht sich immer mehr zurück und Joe und sein Vater müssen hilflos dabei zusehen, wie sie nach und nach verschwindet. Sich auflöst, unsichtbar werdend, um dem Schrecken zu entkommen. Dramatisch und grausam, so schockierend, dass dem Leser das Blut in den Adern gefriert ist die Situation in der sie sich befindet. Einmal beschreibt Joe, dass er „brutale Vergewaltigung“ aus einem Buch kennt. Diese Aussage wirkt auf mich so skurril, so hart, denn auch wir erleben dies hier in einer Geschichte, doch es wirkt so echt, dass das seelische Leiden des Opfers so präsent ist, das einem der Schock ins Gesicht geschrieben steht. Mehr als einmal war ich so betroffen, dass ich nicht wusste, wie mir geschieht.

Auf der anderen Seite erleben wir die Geschichte von Joe, einem jungen heranwachsenden, der sich mit Dingen beschäftigt, die für Jungs in dem Alter wichtig sind. Es ist die Geschichte seines Weges zum Erwachsenen, gezeichnet von positiven und negativen Erlebnissen, ein Auf und Ab des Lebens, schnelllebig und intensiv.

Lousie Erdrich beschreibt sehr direkt und intensiv das Leben der Indianer im Reservat. Authentisch und mitreißend kreiert sie eine Geschichte, die sowohl fasziniert und begeistert, auf der anderen Seite aber auch schockiert und mit unglaublicher Härte zuschlägt. Sehr nachdrücklich zeigt sie die Wehrlosigkeit der Indianer gegenüber dem Gesetz, das sie einfach aufgedrückt bekommen haben, ohne Mitspracherecht, ohne Einbezug der eigenen Grundsätze, und dem sie sich unterwerfen müssen, da sie ansonsten gestraft werden. Eine Tatsache, die sie in Lethargie und Trägheit fallen lässt, was hier noch mal ganz klar und deutlich dargestellt wird.
 
Buchinfo:
Aufbau Verlag
384 Seiten
19,99 €
Übersetzerin: Gesine Schröder
hier kaufen
 


 

[Gemeinsam lesen] #56

 
1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
"Seeherzen" / M. Lanagan / S.27

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Ich sah auch nichts."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
Ich mag das Cover bzw. den Buchumschlag des Romans gerne und ich muss gestehen, dass dieser mich magisch angezogen hat. Inhaltlich kann ich noch nicht so viel zum Roman sagen, da ich noch nicht sehr weit bin. Die Meinungen dazu gehen sehr auseinander, aber mir gefällt gut, dass die Geschichte scheinbar aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Ich habe auch schon eine Figur entdeckt, die mir recht spannend erscheint ...

4. Mit welchem Charakter in deinem aktuellen Buch würdest du gerne die Rolle tauschen und warum?
 
Wie gesagt, ich bin ja noch nicht so weit, aber tauschen möchte ich glaube ich mit Keinem. Zumindest habe ich bisher noch niemanden entdeckt, dessen Leben so viel besser ist als meins :D Es gibt ein paar Jungs, mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, deren Leben ich eher nicht brauche. Sie sammeln außerdem "Seeherzen" um diese zu essen. Was genau das ist weiß ich auch nicht, aber allein mit der anfänglichen Beschreibung ist in meinem Kopf das Bild enstanden, dass die Dinger glibberig und wabbelig sind. Ein bisschen wie das Innenleben von Muscheln ... Iiiieh ... so `ne Konsistenz kann ich gar nicht ab!! Und dann habe ich eine Hexe kennengelernt. Diese erscheint mir sehr interessant, aber sie wird gefürchtet und für verrückt gehalten. Aber tauschen möchte ich mit ihr auch nicht ;)
 
 
 

16.04.14

Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung / Valentina D'Urbano


"Das Kind rührte sich nicht, es konnte nicht mehr. es weinte nur noch, zu Tode erschrocken, sodass auch mir Tränen kamen."

Beatrice und Alfredo verbindet eine ganz besondere Freundschaft, basierend auf einem Erlebnis, das erschüttert und bewegt. Beas Familie wohnt im selben Haus wie Alfredo, seine Brüder und der Vater. Nur einen Stock darunter, so dass sie fast täglich die Schreie der Jungs hören, wenn der Vater mal wieder zuschlägt. Als die Situation eskaliert, Alfredo kurz davor ist unter den Schlägen aufzugeben und in den Tod zu entfliehen, greifen Beas Eltern ein, nehmen den nicht mal 8-jährigen Jungen zu sich und so kommt es, dass Alfredo und Bea wie Geschwister aufwachsen. Unzertrennlich, von den Menschen in La Fortezza "die Zwillinge" genannt.

"Es war anders, wir waren keine Kinder mehr. Er umarmte mich nicht, um mich nach einem Alptraum zu trösten. Es gab einen unterirdischen geheimen Strom, der leise durchs Bett rauschte."

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Menschen und deren Gefühle. Alfredo und Bea kommen in die Pubertät, nähern sich dem Erwachsen sein und der enge Zusammenhalt, der ehemlas zwischen ihnen herrschte wandelt sich in eine neue Stufe der Verbundenheit. Tief, unergründlich und unbegreiflich. Ein Auf und Ab der Gefühle, beherrscht von Emotionen, Eifersucht und unausgesprochenen Worten, die im Wege stehen und oftmals eine tiefe Kluft zwischen den Beiden bilden.
 
"Noch nie hatte ich jemanden so gehasst, wie ich ihn hasste. Und noch nie jemanden so geliebt."

Auf der einen Seite ist der Roman die Geschichte einer Freundschaft, wärmend und berührend, zwischen zwei Menschen, die sich im Herzen so nahe sind, dass dies vom Leser mehr als deutlich zu spüren ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Geschichte voller Dramatik, voller Bitterkeit, intensiv und unglaublich einnehmend. Zwei Menschen, die manchmal auf mich wirken wie Tiger und Schlange, weil der eine mit unglaublicher Kraft liebt, die andere sich das nimmt was sie möchte, beide in der Situation lieber nicht zu viel preis zu geben und damit Gefahr zu laufen und den anderen womöglich zu verlieren.

"Wir wussten, dass die Kälte von innen kam. Nicht mal Drogen wärmen dich, wenn du dich verlierst."

Schon am Anfang des Romans erfahren wir, dass Alfredo gestorben ist. Eine Überdosis Drogen sind ihm zum verhängnis geworden. Bea beschreibt Alfredo als eine Person ohne Charakter, die sich auf andere verlässt, leicht beeinflussbar ist und Angst hat. Ich habe das Gefühl so verhielt er sich nur Bea gegenüber. Denn sie ist nicht nur diejenige, die ihm Kraft gibt, sondern auch diejenige um die er Angst hat. Sie hat nicht erkannt, wie stark er wirklich sein konnte, wie lange er stark sein musste um all das auszuhalten, was es zu erleiden galt. Von allen dramatischen Helden, die mir bisher begegnet sind, ist Alfredo der intensivste, derjenige, der mich mit ganzer Kraft eingenommen hat und dabei so authentisch wirkte, dass es für mich ein Graus war seinem Verfall zusehen zu müssen und zu wissen, wie es für ihn, für seine Liebe zu Bea enden wird.

"Der Schmerz einer toten Liebe ist wie ersticken, aber ich werde mich daran gewöhnen."

Valentina D'Urbano, die junge Italienerin ist - unglaublicherweise - eine Debütantin, hat mit "Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung" einen Roman geschaffen, der sich in seiner Intensität mit den Werken vieler erfahrener Schriftsteller messen kann. Kraftvoll und berührend gelingt es der Autorin immer wieder mich so überraschend und unverhofft zu schocken, dass mir der Atem stockt. Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen, aber auf der anderen Seite auch kaum ertragen weiter zu lesen, da mir die Geschichte so nahe gegangen ist. Alfredo und Beatrice, "die Zwillinge" werden noch lange in meinem Herzen bleiben.

Buchinfo:
 
dtv (Februar 2014)
280Seiten
14,90 €
Übersetzerin: Constanze Neumann
 

15.04.14

Der eine Kuss von dir / Patrycja Spychalski

ACHTUNG!! Um "Der eine Kuss von dir" richtig genießen und verstehen zu können, sollte man zuvor "ich würde dich so gerne küssen" lesen. Die erste Geschichte um Protagonistin Frieda.
 
 
" ' Ich glaube, dass die anderen Menschen etwas aus einem machen. So als würden sie etwas aus einem rausholen, das man selber entweder vergessen hat oder noch gar nicht kannte. Deshalb ist jede Begegnung mit einem neuen Menschen so unglaublich spannend.' "
 
Ja so ist es. Ich kann Friedas Aussage nur bestätigen und so freue ich mich sehr über mein Wiedersehen mit ihr. Ein Wiedersehen nach nur kurzer Zeit, die sich doch sehr lang angefühlt hat, denn ich bemerke sofort, dass Frieda sich verändert hat. Sie ist irgendwie reifer geworden, ist in einen neuen Abschnitt ihres Lebens eingestiegen, sieht vieles aus einem anderen Blickwinkel. Grund dafür sind Erfahrungen, die sie verändert haben, aber eben auch Menschen, die sie prägten. So wie Jeffer ...
 
"Wenn man es genau nehmen will, dann hat Jeffer mich sitzen lassen. Und ich muss das langsam mal hinter mir lassen und nach vorne sehen. Eine innere Unruhe bleibt trotzdem."
 
Nachdem Frieda durch die Wochen mit Jeffer eine Phase der Selbstfindung hinter sich hat, möchte sie nun etwas erleben. Etwas sehen von der Welt, neue Menschen kennen lernen, Klarheit finden. Dazu gehört jedoch auch mal in den Dreck zu fallen, falsche Entscheidungen zu treffen oder Fehler zu begehen. Auf all das lässt Frieda sich ein, als sie zusagt die Band "Blackbirds" bei ihrer Tour durch Brandenburg zu begleiten und zu filmen, um nachher einen Tourfilm zu erstellen.Positiver Nebeneffekt: Der Sänger der Band, Milo, ist unglaublich gutaussehend. Und mit Männern hat Frieda ja nun Erfahrung. Außerdem ist es doch genau das, was sie sucht. Ein Abenteuer. Oder etwa nicht?
 
"Aber schon wenige Minuten später, als ich am Flussufer sitze und die Videoaufnahmen vom Vortag sichte, eine Nahaufnahme von Milo, wie er mit scheuem Blick seine Bandkumpels anlächelt, da spüre ich wieder diese Unruhe in mir und fasse mir an die Lippen, als wäre da noch etwas übrig von diesem Kuss."
 
Patrycja Spychalski spricht mr aus der Seele. Es gelingt ihr Frieda so darzustellen, dass ich eine gewisse Verbundenheit mit ihr fühle. Gefühle, Erfahrungen, Aufregungen, die man selbst in Friedas Alter gemacht hat. In einer Zeit die irgendwie extrem spannend, aber auch extrem emotional war. Immer auf der Klippe, entlang der Kante zwischen Jugend und Erwachsenenwelt. Immer auf der Suche nach sich selbst, nach einer ganz eigenen Identität, mit der Gefahr nicht mehr zu wissen wer man ist oder sich selbst zu verlieren. Häufig am Limit, Grenzen überschreitend, um sich selbst wieder zu spüren und auch wieder zu finden.
 
"Und trotzdem fühle ich mich seitdem, als wäre ich süchtig nach diesen Ungewissheiten, als müsste ich jede Gelegenheit ergreifen, die das Leben ein Stück aufregender macht, unvorhersehbarer und immer wieder neu."
 
Was mir besonders an der Autorin, ihrer Art zu schreiben und Geschichten zu konstruieren, gefällt, ist ihre Authentizität. Ihre Geschichten wirken so echt, so real, so lebensnah, dass ich das Gefühl habe, tatsächlich ein Mädchen namens Frieda zu kennen und auf seinem Weg zu begleiten. Vielleicht auch das Gefühl habe, dass Frieda ein Teil meines Lebensweges ist. Das schaffen nur sehr wenige Autoren und ich halte es für ein großes Geschick und so werde ich sicher immer wieder zu Patrycjas Büchern zurückkehren, denn ich weiß, irgendwo werden sie mich immer berühren. Und ganz besonders hoffe ich natürlich auf ein Wiedersehen mit Frieda ...
 
Dies ist ja nun eigentlich schon ein schöner Abschluss, aber ich muss unbedingt noch sagen, dass ich es sooo toll finde, dass Musik eine große Rolle in ihren Büchern spielt, da wir auch einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben, und ich liebe das Ende. Es ist einfach perfekt!!
 
"Ich überlege, dass Musik wirklich die großartigste Kunst von allen ist, weil sie im selben Moment, in dem sie gemacht wird, direkt ins Publikum geht."


Buchinfo:
 
cbt (Januar 2014)
256 Seiten
7,99 €
 
Weitere Bücher der Autorin:
 

05.04.14

SuB am Samstag

Man könnte sagen, der SuB oder besser gesagt die SuBs, die mich gerade beschäftigen, sehen so aus (s. Foto). Wie schon im Monatsrückblick erwähnt, bin ich gerade in der heißen Phase des Umzugs. Überall wird fleißig renoviert, aber hier und da sind auch schon Zimmer bezugsfertig.
So auch mein Bücher-/Lesezimmer. Nach und nach ziehen dort nun Kisten ein, werden auf Stapeln sortiert, um dann den neuen Platz im Regal bewohnen zu können. Bevor es endgültig fertig ist, fehlt jedoch noch das Billy-Shopping bei IKEA. Das ist jedoch eine Frage von wenigen Tagen und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.
Bis dahin muss ich allerdings aufpassen, mich nicht von all den Stapeln zum Lesen verleiten zu lassen. Nur allzu gern würde ich mich zwischen all die schönen Bücher, wiedergefundene Schätze, alte Bekannte und neue Freunde setzen, und einfach in ferne Welten entfliehen. Aber heute muss noch was geschafft werden. Nächste Woche hab ich Urlaub und der wird in erster Linie dazu genutzt, um zu genießen ;-)
Habt ein wundervolles Wochenende, voller Sonnenschein und gigantischen Lesemomenten :-)

04.04.14

Golem und Dschinn / Helene Wecker


" ' Du hast die Einsamkeit vergessen. Wir sind alle irgendwann einmal einsam, gleichgültig wie viele Menschen um uns sind. Und dann begegnen wir jemandem, der das zu verstehen scheint.' Sie lächelt, und für einen Augenblick ist die Einsamkeit weg."

"Golem und Dschinn" ist die Geschichte zweier Wesen, die auf ihre eigene Art Erfahrung mit Einsamkeit und der Sehnsucht nach Nähe, nach Zuneigung, aber auch nach Macht und Überlegenheit gemacht haben.

Der Golem ist eine junge Frau aus Lehm, geschaffen aus dem Zweck, die Einsamkeit zu überwinden. Basierend auf dem Wunsch eines Mannes, der der tristen Zeit des Alleinseins überdrüssig war und dem alle Mittel und Wege Recht waren, diesen Zustand zu überwinden. So wendete er sich an einen nicht ganz ungefährlichen alten Mann, der mit Fähigkeiten, die wider der Natur sind, ein Lebewesen aus Lehm erschuf.

Währenddessen, fernab des Ortes, wo der Meister des Golem einst Zuhause war, erweckt ein Goldschmied einen Dschinn aus einem Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende langen Schlaf. Wie im Märchen aus 1001 Nacht, gefangen in einer Lampe, doch ohne die obligatorischen drei Wünsche. Und dennoch verfügt der Dschinn über magische Fähigkeiten. Er kann nicht nur Metalle zum schmelzen bringen, sondern auch die Herzen der Frauen. Das Feuer, aus dem er besteht, lässt die Seelen seiner weiblichen Gegenüber auflodern und noch lange nachdem er es wieder gelöscht hat, hinterlässt dieses Feuer seine Spuren. Brandmale im Herzen, in der Seele.

Zwei Wesen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Frau aus Erde, der Mann aus Feuer, sie frisch erschaffen, unerfahren, naiv, aber mit unglaublicher Intelligenz und Mitgefühl ausgestattet, er Jahrtausende alt,überlegen und gerissen. Beide erliegen der Macht Wünsche zu erfüllen. Sie, die der Mitmenschen, er in erster Linie die eigenen. Eines Tages begegnenen sie sich. Spüren, dass sie doch irgendwie einem ähnlichen Schicksal erliegen und so erleben sie gemeinsam den Kampf gegen eigene Schwächen und gehen gemeinsam den Weg der unerwarteten Entwicklungen.

Obwohl Helene Weckers Debüt "Golem und Dschinn" ein über 600 Seiten dicker Schmöker ist, fliegt man nur so durchs Buch. Gefangen in einer Geschichte, die den Leser voller Wärme und Vertrautheit umgibt und doch so viele Überraschungen und unverhoffte Wendungen bereit hält. Es ist eine wahre Freude die beiden Protagonisten auf ihrem Weg sich selbst kennen zu lernen, zu begleiten, und eine Geschichte voller Weisheit und Magie zu entdecken, eingebettet in die kraftvolle und bildliche Schreibe der Amerikanerin, die Kreatives Schreiben an der Columbia University in New York studierte.

Ein Debüt, wie ein Märchen aus 1001 und einer Nacht und doch fest in der Wirklichkeit verankert. Eine Lesefreude der ganz wundervollen Art und eine Empfehlung für alle, die sich dem Zauber von Geschichten nicht entziehen können.

Buchinfo:

 
Hoffmann und Campe (August 2013)
624 Seiten
24,99 €
Übersetzerin: Anette Grube
 

01.04.14

[Gemeinsam lesen] #54

null


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
"Der eine Kuss von dir" / P. Spychalski / S.70

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

"Ich schleiche zuerst aus dem Zimmer."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Erst vor Kurzem habe ich Patty Spychalskis Roman "Ich würde dich so gerne küssen" gelesen und war hellauf begeistert. Nun treffen wir die Protagonistin dieses Romans wieder. Frieda wirkt auf mich erwachsener, reifer, obwohl kaum Zeit vergangen ist. Aber die Momente mit Jeffer haben sie einfach geprägt.
Was mir an Pattys Büchern ganz besonders gefällt ist ihr Bezug zur Musik. Der Soundtrack eines Romans, eines Lebens, eines Lebensabschnitts, spielt für sie immer wieder eine Rolle und berührt damit auch mich auf einer sehr intimen Ebene.

4.Der Frühling ist nun endgültig da!
Empfehle uns deinen absoluten Frühlingslieblings-Leseplatz. Vielleicht sogar mit Foto (muss aber nicht sein ;) ). Oder liest du vielleicht in den warmen Monaten am liebsten am gleichen Platz wie in den kalten?
 
Mmmh, ich lese ja überall gern. Hauptsache lesen ;) Bei Sonnenschein im Garten ist es natürlich besonders schön. Dort ist man allerdings nie allein und muss seinen Leseplatz auch schon mal teilen, wie ihr auf dem Foto sehen könnt ;)