24.10.14

Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt / Jane Elson



"Ich, Grace Wilson, wohnhaft Manderley Road 22, Stadtteil Southgate, Nord London, spüre genau, dass sich mein Leben jetzt wo ich mein Alter mit zwei Zahlen schreiben muss, für immer verändert hat."

Graces Leben steht Kopf. Ihre Mutter hat einen Knoten unterm Arm, ihre Eltern streiten sich viel und der Papa, der eh nie Zeit hat, zieht aus. Zu allem Überfluss muss Mama auch noch ins Krankenhaus, denn so ein Knoten kommt zwar von allein, geht aber nicht von selbst und muss deshalb weggeschnitten werden. Da Grace noch zu jung ist, um für sich selbst zu sorgen und Mama sich wirklich schonen muss, soll Grace zu ihrem Großvater ziehen. Einem alten Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hat.

" 'Dein Opa ist kein schlechter Mensch', flüsterte sie. 'Er ist ein ängstlicher Mensch. Er fürchtet sich vor Freude und Gelächter. [...]' "

Ziemlich griesgrämig ist er, der Großvater. Lacht selten und verbietet Dinge, die Spaß machen. In der neuen Schule ist es auch ziemlich doof, denn dort versteht man nicht ihre Sorge um Mama und die anderen Kinder hänseln Grace. Vor allem, weil sie ihre Zeit immer mit dem Nachbarsmädchen Megan verbringt, das Zuhause ein zahmes Schweinchen namens Claude hat und in roten Gummistiefeln zur Schule kommt. Dabei ist Megan die einzige, die sich Zeit für sie nimmt und immer zu ihr hält. Sie haben sich Blutschwesternschaft geschworen, was bedeutet, dass sie allerbeste Freunde auf Lebenszeit sind. Doch befreundet sein ist gar nicht so leicht, wie man immer denkt.

"Dann stand auch Megan auf, und alles Weitere schien sich in Zeitlupe abzuspielen: Sie machte einen Schritt rückwärts, rutschte aus und fiel in den Schweineeimer, wobei sie aller Welt ihre roten Unterhosen präsentierte. Ich machte mir vor Lachen beinahe in die Hosen.
In diesem Augenblick war mir klar, dass Megan meine beste Freundin auf der ganzen Welt war."

Jane Elson hat mit "Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt" einen sehr netten Roman geschrieben, der auf ein Zielpublikum von Kindern ab 9 Jahren ausgelegt ist. Mit sehr sympathischen Figuren, einer besten Freundin, wie sie jeder gebrauchen kann, und witzigen, aber auch berührenden Szenen, ist es Jane Elson gelungen ihre Leser zu den Themen Freundschaft, Familie und Krebs anzusprechen und mitzunehmen. Ohne zu belehren zeigt sie, wie wichtig es ist hinter die Fassade eines Menschen zu blicken. Dass nicht nur die Optik zählt, sondern wie ein Mensch in seinem Herzen ist. Und dass Vergebung bedeutet eine zweite Chance einzuräumen. Ein toller Titel und ein sehr schönes Cover, das den Geist des Romans wunderbar wiederspiegelt, runden das Gesamtpaket an guter Unterhaltung ab. Sicher keine sehr anspruchsvolle, aber definitiv ansprechende und herzliche Lektüre.

Buchinfo:


cbj (September 2014)
Hardcover
240 Seiten
10,99 €
Originaltitel: A Room Full Of Chocolate
Übersetzerin: Bettina Obrecht

1 Kommentar:

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