11.12.15

[Freitagsspecial] Unterm Weihnachtsbaum ... Bücher, die dort dringend Platz finden sollten.

Nun ist es bald soweit.
Nach der stressigen besinnlichen Weihnachtszeit,
folgt das Fest der Feste,
verschenkt wird natürlich nur das Beste.

Etwas womit man Reisen kann,
das zum lachen bringt, dann und wann,
das aufmuntert und entzückt,
etwas, das mein Herz beglückt.

Ein Buch, was sollt' es anderes sein,
egal ob groß, egal ob klein,
eine Lektüre, die ich mag,
wär' eine große Freude am Weihnachtstag.
(Verfasser: Ich :D)

Im literarischen Interview [7 auf einen Streich] hat Autorin Micaela Jary auf die Frage welches Buch sie am häufigsten verschenkt, mit folgenden Worten geantwortet:

Ich finde es sehr wichtig, sich genau anzuschauen, wen man beschenken möchte. Also zu überlegen, welche Interessen dieser Mensch hat. Bücher sollten keine Ausflucht-Geschenke sein, sondern – ebenso wie alle anderen Geschenke – mit Verstand und Mühe ausgewählt werden. Deshalb ist ein Buch-Geschenk auch immer ein Individual-Geschenk.

Mit meinen Buchtipps, die ich aus den Büchern rausgesucht habe, die ich in diesem Jahr gelesen habe, möchte ich euch einige sehr schöne Werke mit auf den Weg geben, die vielleicht eure Auswahl der literarischen Weihnachtsgeschenke beeinflussen.

Unterhaltsam:


Sophia, der Tod und ich Cover Applaus für Bronikowski Ein untadeliger Mann

Es ist noch nicht lange her, dass Christine Westermann und Sabine Heinrich darüber gesprochen haben, dass alle Frauen verliebt sind in Thees Uhlmann. Me too. Bisher als Musiker mit der Band Tomte, aber auch solo unterwegs, überzeugt er mich immer wieder mit seinen Texten, mit seiner lockeren Art und seiner Authentizität. All das hat er nun ganz wundervoll in einen Roman gepackt. Einen Roman, der ein Thema anspricht, über das normalerweise keine Witze gemacht werden - der Tod. Der Tod kommt vorbei, doch statt zu sterben, nimmt der Protagonist ihn mit zu seiner Mutter. Ein Buch voller Wortwitz, voller unglaublich verrückter und zugleich realistischer Szenen, aber vor allem ein Buch voller Leben. "Sophia, der Tod und ich" / Thees Uhlmann.
Ein anderes Buch, das sich ebenfalls um den Tod dreht, ist "Applaus für Bronikowski", geschrieben von Kai Weyand. Protagonist Nies ist ebenso lebensunfähig wie der junge Mann aus Thees Uhlmanns Roman, nimmt sein Leben aber dennoch sehr viel ernster. Er hat seine eigene Betrachtungsweise der Welt, eckt damit manchmal an und sorgt häufig unbewusst für Lacher. Ein Buch, das mit Ironie, einem ganz besonderen (Anti-) Helden und einer lesenswerten Geschichte über Freundschaft und Respekt begeistert.
Ebenfalls ein bisschen weltfremd, obwohl schon viel in der Welt herum gekommen, ist Edward 'Old Filth' Feathers. Protagonist des wunderbaren Romans "Ein untadeliger Mann" von Jane Gardam. Ein Gentleman hinter dem so viel mehr Geschichte steckt, als der Leser auf den ersten Blick vermuten würde. Perfekt abgerundet durch feinsten, britischen Humor.

Gefühle:


Ewig und eins Zwanzig Zeilen Liebe Morgen ist es vorbei

Als ich meine Leseliste durchgegangen bin, habe ich festgestellt, dass die Liebe - zumindest im Buchformat - nicht so meins war. Dennoch haben sich drei Bücher ganz besonders eingebrannt. Eins davon ist von der sehr sympathischen Autorin Adriana Popescu. Ein Roman, der mich an eine Zeit erinnert, die fast jeder von uns durchlebt. Eine Zeit der Suche. Nach sich selbst, aber auch nach dem richtigen Partner. Demjenigen, der wie ein Fels in der Brandung ist, uns stützt und stärkt. Locker, lässig und gefühlvoll umgesetzt im Roman "Ewig und eins".
Ganz, ganz große Emotionen spielen in "Zwanzig Zeilen Liebe", dem neusten Roman von Erfolgsautorin Rowan Coleman eine Rolle. Sie erzählt drei Schicksale, die durch ein Hospiz miteinander verbunden sind. Dem Krankenhaus, in das Patienten zum sterben verlegt werden. Trotz des traurigen Themas ist es ein Roman, der die Leserherzen wärmt. Ein Roman voller Menschlichkeit.
Ein weiteres Buch über die Liebe, kein Roman, sondern eine Kurzgeschichtensammlung, ist "Morgen ist es vorbei" von der jungen, vor Ideen sprühenden Kathrin Weßling, die sich in diesem, ihrem neusten Werk, mit dem Thema Trennungen auseinandersetzt. Sehr ehrlich, sehr gradlinig, auf unterschiedlichste Form dargestellt. Ein Buch für alle, die gerne in ihren Emotionen versinken, aber auch für diejenigen, die nach vorn blicken und wissen, dass das Leben eben viel mehr zu bieten hat.

Zeitreise:


Wie ein fernes Lied Fieber am Morgen Die Erfindung der Flügel

Leser, die gerne in eine andere Zeit reisen, sind in diesem Jahr wirklich voll auf ihre Kosten gekommen. Historische Romane werden offener, flexibler, spielen nicht mehr nur vom Mittelalter oder der einen, sehr dramatischen Seite des ersten bzw. zweiten Weltkriegs. Persönlichkeiten, Einzelschicksale, stehen viel mehr im Vordergrund und beleuchten Facetten ihres Zeitalters, die mir bisher unbekannt waren. Meine Liste an Empfehlungen von Romanen, die auf historischen Fakten basieren, ist sehr lang, aber ich konnte mich dann doch noch entscheiden und habe euch meine drei Lieblinge herausgesucht.
Sehr begeistert war ich vom Roman "Wie ein fernes Lied", einem sehr persönlichen Werk der Autorin Micaela Jary, der im zweiten Weltkrieg spielt, vor allem aber von der Geschichte des Swing erzählt. Der Musikrichtung, die Micaelas Vater Michael Jary komponiert hat. Hier werden kulturelle Hintergründe eingehend betrachtet, ohne belehrend zu wirken. Ich persönlich bin fasziniert davon, wie modern Deutschland eigentlich war, bevor der Krieg ausbrach. Eine sehr lesenswerte Geschichte, die ein Allroundtalent unter dem Weihnachtsbaum ist und sowohl der Schwester, als auch der Schwiegermutter gefallen wird.
Ebenfalls im zweiten Weltkrieg spielt "Fieber am Morgen", die Geschichte von Péter Gardós' - Autor des Romans- Vater, die anhand seiner Tagebuchaufzeichnungen rekonstruiert wurde. Ein Buch, das mich sehr tief berührt hat und meiner Meinung nach wieder ganz aktuell ist, zeigt es deutlich die Gemeinheiten des Völkerhasses und die Dunkelheit der Flucht. Wie schwer es ist, das Heimatland verlassen und in einer fremden Kultur Fuß fassen zu müssen. Gut verpackt in kraftvolle, wie berührende Worte und eine Liebesgeschichte - für mich - ganz ohne Kitsch, aber mit ebenso viel Tragik wie Hoffnung.
Ebenso dramatisch, aber in einer ganz anderen Epoche angesiedelt, ist der Roman "Die Erfindung der Flügel". Ebenfalls angelehnt an die Geschichte zweier realer Personen - der Schwestern Angelina und Sarah Grimké, die ersten "Revoluzzerinnen" der Sklavenbewegung - erzählt Erfolgsautorin Sue Monk Kidd spannend und bewegend von einem Jahrhundert voller Ungerechtigkeiten, menschenverachtenden Gesetzen und der Wertigkeit eines Menschenlebens.

Fantastische Welten:


Buchdeckel „978-3-608-96025-9 Königsschwur Der verlorene Thron

Fantasy Fans kommen in diesem Jahr voll auf ihre Kosten. Eine Bandbreite an spannender, fantastischer Literatur, (leider?) hauptsächlich Reihen und Trilogien, ist erschienen und erleichtert das Schenken in diesem Genre in 2015 ungemein. Wer sich dennoch nicht entscheiden kann, welches Buch er wählen soll, der kann getrost zu einem Gutschein greifen, denn die Aussichten auf 2016 erscheinen unglaublicherweise noch großartiger.
Eine meiner neuen Lieblingsreihen ist "Riyria" von Michael J. Sullivan. Mittlerweile gibt es vier Bände auf dem deutschen Markt, weitere sind in Produktion. Hier sind es vor allem die beiden Protagonisten Royce und Hadrian, die mich so sehr begeistern, dass ich mit ihnen durchs Feuer gehen würde (durchs fiktive, versteht sich). Zwei Diebe, mit dem Herz am rechten Fleck. Zwei echte Draufgänger, die sich charmant durch fesselnde und witzige Geschichten kämpfen.
Eher das Gegenteil der beiden Diebe, ist der Königssohn Yarvi, der mehr negative, als positive Eigenschaften besitzt und dem es trotzdem mit Hilfe anderer, eher fragwürdiger Persönlichkeiten, gelingt zu einem der Protagonisten zu werden, dem ich gern ins Abenteuer folge. Autor Joe Abercrombie hat mit "Königsschwur" einen perfekten Auftakt der Trilogie geschrieben und mit "Königsjäger" ebenso groß nachgelegt. Der Abschluss "Königskrone" erscheint im April 2016, so dass der Beschenkte die Trilogie zügig beenden kann.
Einen überraschend fesselnden ersten Teil einer weiteren Trilogie hat Brian Staveley hingelegt. Sein Roman "Der verlorene Thron" wirkt auf den ersten Blick opulent und unbezwingbar, ist aber durch die Berichterstattung auf verschiedenen Ebenen und all den Lügen, Intrigen und Machtspielen darin, von extremer Spannung und liest sich dadurch weg wie nichts.

Für jugendliche und junggebliebene Leser:


Ein Sommer und vier Tage  Liebe ist was für Idioten. Wie mich. Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe

Wer gerne reist, fremde Kulturen und Länder sieht und schicksalhafte Begegnungen mag, für den hat Adriana Popescu den perfekten Jugendroman geschrieben. "Ein Sommer und vier Tage" ist die Geschichte von Paula und Lewis, die sich auf einer Busreise begegnen. Unfreiwillig unternehmen sie ein Abenteuer voller aufregender und gefühlvoller Momente.
Um Gefühle geht es auch in "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." von Sabine Schöder. Die Protagonisten Viki und Jay, die für mich zwei der großartigsten Charaktere des Jugendbuchs 2016 sind, begegnen einer ganzen Facette davon. Von Gewalt über Anlehnung bis hin zu großer Liebe ist alles dabei, wundervoll verpackt in einen Roman mit dem gewissen Etwas.
Wer einen jungen Mann mit einem Buch beschenken möchte, hat es oft schwer und muss sich erst mal durch eine ganze Reihe Liebesgeschichten durchkämpfen, bis ein Buch gefunden wird, dass sich nicht nur um Herzschmerz und Gefühle dreht. Ein guter Griff ist die Serie "Lockwood & Co.", die kompatibel für jedes Alter ist und Jungs wie Mädels gleichermaßen begeistern kann. Die Geschichten der Geisterjägercompany sind spannend, pfiffig und voller Charme und Witz. Locker und flüssig geschrieben, so dass damit auch eher lesefaulen das Vergnügen in fremde Welten abzutauchen, schmackhaft gemacht werden kann.

Was auf die Ohren:


Die große Franz-Eberhofer-Box Die Haferhorde – Teil 1: Flausen im Schopf Altes Land

Wer doch lieber zuhört, statt selbst zu lesen, der hat die Möglichkeit zum Hörbuch zu greifen. Ich selbst habe diesen Sommer die große Franz Eberhofer Box von Rita Falk an eine Freundin verschenkt, die jeden Tag lange Autofahrten, aber wenig Zeit zum selber lesen hat. Wer die Stimme von Christian Tramitz mag und über bayerische Gepflogenheiten lachen kann, für den sind die - weniger spannenden, als vielmehr witzigen - (Hör-) Bücher von Rita Falk genau das richtige.
Ein ebenso begnadeter Sprecher ist Bürger Lars Dietrich, der eine Hörbuchreihe eingelesen hat, die nicht nur bei kleinen Ponyfreundinnen für entzücken sorgt. "Die Haferhorde" von Suza Kolb begeistert mit witzigen und spannenden Geschichten rund um die Ponys Schoko und Keks, in denen ganz nebenbei noch ein bisschen was über Pferdehaltung beigebracht wird und soziale Themen wie Freundschaft, Trennung der Eltern, Heimweh etc. geschickt verpackt werden. Dank Bürger Lars Dietrich, der jede noch so kleine Figur so individuell spricht, dass sie lebendig wirken, eins meiner Hörbuchhiglights.
Eine etwas gediegenere Erzählerin ist Hannelore Hoger. Damit ist ihre Stimme passend zu dem von ihr gelesenen Roman "Altes Land" von Dörte Hansen. Ein Buch, das von zwei starken Frauen und deren persönlichen Fluchten erzählt und ein wohliges Gefühl, ein Gefühl von heimkommen vermittelt. Wunderschön und interessant.

Welche Bücher werdet ihr Weihnachten verschenken?
Welche habt ihr auf euren Weihnachtswunschzettel geschrieben?


Auf meinem Wunschzettel stehen in diesem Jahr diese Bücher:


Die Menschheit hat den Verstand verloren - Astrid Lindgren
 Wir sind doch Schwestern Der erste fiese Typ Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer von Alex Capus Eve Harris  |  Die Hochzeit der Chani Kaufman  |  Roman, Taschenbuch, 464 Seiten | € (D) 16.00 / sFr 21.00* / € (A) 16.50


1 Kommentar:

  1. Eine Interessante Auswahl, eins davon ist auch auf meiner Wunschliste :D Der Rest ist mir alles neu und da werde ich mal genauer schauen :D

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