29.06.16

König in Ketten - Michael M. Thurner



Der aus einer ländlichen Gegend stammende Darne wird von der Abenteuerlust gepackt und verlässt den elterlichen Bauernhof, um in der Stadt etwas zu erleben. Er trifft auf die Kräuterfrau Anta und das Unmögliche gelingt ihm – Anta nimmt ihn zum Lehrjungen.

Großspurig und draufgängerisch, wie es seine Art ist, verkündet er nach einem tiefen Blick ins Glas, dass er ein besserer Herrscher sein könnte, als der derzeitige König. Als Anstifter zur Rebellion wird er gefangen genommen und in Ketten gelegt.

Seine harte und langwierige Ausbildung bei Anta kann doch nicht umsonst gewesen sein. Wofür hat er all den Schmerz ertragen, wenn ihm nun nicht die Fähigkeit diesen auszublenden, zu Gute kommen würde. Wenn es ihm gelingt, den Ketten zu entkommen, gelingt es ihm dann möglicherweise auch, den König zu stürzen und seinen perfiden Plan in die Tat umzusetzen?

„König in Ketten“ ist bereits der dritte Roman, den ich von Autor Michael M. Thurner gelesen habe. Daher war ich auf die düstere Grundstimmung und eher unsympathische Protagonisten gefasst. Ja gerade das ist es, was mich immer wieder zurück zu seinen Büchern zieht. Helden, die sich nicht heldenhaft benehmen und geradezu widerlich wirken - damit hebt er seine Romane aus der breiten Masse hervor.

Diesmal ist es mir allerdings schwer gefallen mich über 500 Seiten an den düsteren Schreibstil fesseln zu lassen. Schon der Einstieg fiel mir schwer und wäre im Buch kein Personarium aufgelistet, ich hätte aufgegeben. So konnte ich wenigstens annähernd die Orientierung behalten, ließ mich von einigen der Figuren begeistern, etliche andere sind mir aber trotz Thurners Fähigkeit die Charatere sehr ausdrucksstark zu gestalten, nicht näher gekommen. Schade, denn damit hätte ich gut über die dahin plätschernde Handlung wegsehen können. So ist „König in Ketten“ für mich leider nur unterhaltsam, aber kein Vergleich zu Thurners Romanen „Der Gottbettler“ und „Derunrechte Wanderer“.

Buchinfo:


Blanvalet (Dezember 2015)
512 Seiten
Broschur, Paperback
13,99 €

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24.06.16

[7 auf einen Streich - ein literarisches Interview] Autorin Claudia Balzer



Mein Name ist Claudia Balzer und ich bin Autorin, Leserin und Fangirl mit Leib und Seele. Bücher spielen bereits mein ganzes Leben eine große Rolle. Meine Eltern haben mich immer mit Bücher versorgt und gute Noten wurden mit neuem Lesefutter belohnt. Mit vierzehn oder fünfzehn tauchte ich in die Welt der Fanfiction ein und kam darüber selbst zum Schreiben. Mein erstes Werk war eine Geschichte um Lily und James Potter, die ich heute niemanden mehr zumuten würde (und auch auf irgendeiner längst vergessenen Festplatte tummelt). Danach konzentrierte ich mich zunächst aufs Zeichnen, bis ich 2012 zu den Wörtern zurück fand, weil ich nichts Gutes mehr zu lesen finden konnte. Seitdem habe ich bei Forever by Ullstein drei Bücher veröffentlichen dürfen.

(Bildrechte: Claudia Balzer)


  1. Welche*r Autor*in deiner Kindheit hat dich am meisten beeinflusst?
Ich bekam mein erstes Harry Potter Buch mit etwa elf Jahren und mehr Worte bedarf es dazu fast gar nicht, oder?
Ich bin noch die Generation, die lange bis zur Veröffentlichung des nächsten Bandes warten musste. Jahre! Verflucht lange Jahre! Die Bücher erschienen immer um meinen Geburtstag herum und in den Jahren einer Veröffentlichung habe ich mein Älterwerden mit lesen gefeiert. (Nur um spätestens am nächsten Tag das jahrelange Warten neu zu starten.)
J K Rowling hat mich damals vielleicht nicht als Autorin geprägt, aber doch sicher als Mensch und hat ihren Fußabdruck in meinem Charakter hinterlassen.
Es gibt genug Studien, die belegen, dass die Harry Potter Fans die tolerantesten, friedlichsten und aufgeschlossensten Menschen sind.
Und ich hoffe, dass es sich genauso auf mich ausgewirkt hat. Ich versuche tagtäglich diesem Erbe gerecht zu werden.
  1. Welches Buch empfiehlst / verschenkst du am häufigsten??
Viele wissen, dass Colleen Hoover meine absolute Lieblingsautorin ist. Doch eigenartiger Weise empfehle ich am meisten Left Drowning von Jessica Park. Wäre das deutsche Cover von Amazon nicht so dermaßen unglücklich und unpassend gewählt, würde ich es definitiv auch mehr verschenken. So drücke ich es jedem in die Hand, der gerne englisch liest.
Die Geschichte um Blythe und Chris reibt genau an den richtigen und falschen Stellen.
Sabin, Chris´ Bruder ist mir dabei am meisten ans Herz gewachsen. Er hat inzwischen auch sein eigenes Buch bekommen. Es liegt auch ganz oben auf meinem Stapel, aber auch nach Jahren habe ich Left Drowning noch nicht genug verarbeitet, um mich auf die tiefen Abgründe in Sabins Seele einzulassen. Weil, wenn Jessica Park etwas kann, dann raue, schonungslose Gefühle.
  1. Was macht für dich den Reiz am Lesen aus?
Es gibt vieles, was das Lesen reizvoll macht und für jeden wird es sicherlich etwas anderes sein. Ich habe nicht mal ein festes Genre in dem ich mich bewege. Ich lese fast alles.
Aber wenn ich es auf ein Wort zusammenfassen müsste, wäre es folgendes:
Realitätsflucht.
Als Teenager war es vor allem die Realitätsflucht, die das Lesen für mich so unverzichtbar gemacht hat. Ich hatte eine tolle, liebevolle Kindheit, davor musste ich nicht flüchten, aber bin ich in einem Umfeld aufgewachsen, in denen Bücher, Geschichten und Fantasie nicht so einen Stellenwert haben, wie sie es für mich persönlich haben. In meiner unmittelbaren Umgebung war ich die Einzige, die gelesen hat. Ich habe das einfach nicht verstanden und kann es auch heute nicht wirklich. Sich richtig in einer Story zu verlieren, daraus zu lernen und seinen Emotionen freien Lauf lassen - gibt es etwas schöneres? Ich neige zur Überdramatik, sonst wäre ich kein Fangirl geworden, aber ohne das Lesen wäre ich heute nicht die Person, die ich jetzt bin und das fände ich furchtbar.
  1. Was erwartest du von einem „guten“ Buch?
Ein wirklich gutes Buch muss mich emotional brechen. Es mag im ersten Moment hart klingen, aber für mich gibt es kaum etwas Schöneres. Nur wenn es mich so mitnimmt, dass mein Herz rast, dass ich weine und mitfiebere, dass ich mich in den Charakter hineinversetzen kann, obwohl wir vielleicht nicht die gleiche Anschauungen teilen, dann ist es ein gutes Buch für mich.
So geschehen bei Left Drowning von Jessica Park, Ugly Love von Colleen Hoover und F*ck Love von Tarryn Fisher und noch so vielen mehr.
Aber ich muss auch gestehen, ich bin von Haus aus ein sehr emotionsgeladener Mensch. Ich kann mich viel zu leicht und viel zu schnell in so ziemlich jeden hineinversetzen, selbst in die Bösewichte und Sympathie entwickeln.
  1. Gedöns, Dingsbums, Trallafitti – welche Worte nerven dich in Rezensionen am meisten?
Als Autorin habe ich ehrlich gesagt eine Hassliebe zu Rezensionen und mich nerven nicht wirklich bestimmte Worte. Mich nervt keine Rezension, weil ich mich über jede freue, ob nun gut oder weniger gut. Es gibt jedoch eine Sache, die mich sehr verwundert. 80 % meiner Rezensionen beginnen mit:
Ich hatte keine großen Erwartungen in das Buch, aber…“
Ich hatte keine Lust das Buch zu lesen, aber…“
Ich war auf den typischen NA-Einheitsbrei vorbereitet, aber…“

Es freut mich, dass diese 80 % auch meistens in einer vier bis fünf Sterne Rezension enden und das Buch sie überzeugen konnte, aber es lässt mich immer wieder aufs Neue wundern. Ich weiß nicht wirklich, woher diese Erscheinung kommt, aber es lässt mich schmunzeln.
Und es ruft die alte Bücherweisheit „Don´t judge a book by it´s cover“ immer wieder aufs neue in mein Gedächtnis.


  1. Welche deiner Lesegewohnheiten würdest du gerne ändern, schaffst es aber nicht.
Wenn ich selbst an einem Buch schreibe, komme ich kaum bis gar nicht zum Lesen. Ich hätte in erster Linie gern erst einmal eine Lesegewohnheit.
Das wäre schön… hach, ich vermisse das Lesen. Das ist wirklich das Einzige, dass mich am Schreiben stört. Die Zeit, in der man Wörter aneinander reiht fehlt beim Lesen.
  1. Literaturszene, Lesegewohnheiten und Buchtrends sind dynamische Komponenten. Welche Entwicklung empfindest du in diesen Bereichen (einem dieser Bereiche) als besonders positiv?
Ganz klar Gay-Romance.
Ich komme wie gesagt im Ursprung aus dem Fanfiction-Milieu und dort sind Gay-Charaktere das natürlichste auf der Welt und an der Tagesordnung. Es freut mich, dass dieses Genre immer mehr Fuß in den Bücherregalen fasst. Ich habe nie verstanden, warum dieses Thema immer totgeschwiegen, gar nicht erst registriert oder wenn, dann mit einem Mary Sue Charakter besetzt wird und noch seltener ein Happy End findet. Schrecklich.

Als ich mein erstes Buch plante (kein veröffentlichtes, einfach das erste Buch, dass ich je beendet habe), habe ich als erstes ein Gay-Pärchen geschaffen, das in einer glücklichen Beziehung steckt, erfolgreich ist und auch bleibt und nicht nur als Lückenfüller gehandelt hat. Dieses Buch lud ich auf Wattpad hoch und nicht eine einzige Person hatte etwas gegen sie zu sagen. Im Gegenteil. Sie wurden zu einen der Lieblingscharaktere. Für mich ist es daher unverständlich, dass diese Bücher erst jetzt so ins Rollen kommen und plane auch bereits ein eigenes Buch in diesem Genre und ich freue mich so verdammt darauf es zu schreiben, dass es schon weh tut.

Vielen Dank, liebe Claudia, für deine spannenden Antworten.


Bücher der Autorin:


22.06.16

"Nur ein Tag" / "Und ein ganzes Jahr" - Gayle Forman



Trotz aller Versuche ist Allyson das einzige Kind ihrer Eltern. Wohlbehütet wächst sie in einem kleinen amerikanischen Örtchen auf. Bevor sie nach Boston zieht, um dort in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten und Medizin zu studieren, unternimmt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie eine Europareise.

Dort trifft sie auf Willem, der als Schauspieler mit einer expressionistischen Theatergruppe durchs Land zieht. Er nennt sie nicht Allyson, sondern Lulu und lädt sie ein, ihn nach Amsterdam, seine Heimat, zu begleiten. Die sonst so brave Allyson fühlt sich plötzlich sehr wie eine Lulu und weckt damit ihren versteckten Unternehmergeist. Ein Abenteuer ist genau das, was ihr vor dem Einstieg ins ernste erwachsenen Leben fehlt.

Sie lässt sich auf Willem ein, die beiden reisen nach Paris und erleben dort aufregende Stunden. Doch dann ist Willem plötzlich verschwunden und hat ein kleines Stück von Allyson mitgenommen. Die in ihr bisher verborgen gebliebene Lulu ist ihr verloren gegangen und erst nach und nach bemerkt sie, welche Lücke dieser Teil von ihr - aber noch viel mehr Willem - hinterlassen haben.

Und darum macht sie sich auf die Suche nach Willem, aber auch nach sich selbst.

Gayle Forman ist mit „Nur ein Tag“ / „Und ein ganzes Jahr“ eine lesenswerte Dilogie gelungen, die ich verschlungen habe. Nachdem ich mit dem ersten Band „Nur ein Tag“, der Allysons Geschichte erzählt, durch war, war ich mehr als froh auch „Und ein ganzes Jahr“ - erzählt aus Willems Perspektive - schon im Regal stehen zu haben, denn ich wollte nicht nur wissen, wie die Liebesgeschichte zwischen den beiden endet, ob sie sich jemals finden werden und wie die Gefühle zwischen ihnen beiden dann sind, sondern vor allem wie Willem die Zeit empfunden hat. Hat auch ihn die Begegnung mit Allyson verändert?

Saba sagte oft, es gebe ein Unterschied zwischen Tapferkeit und Mut. Tapferkeit sei etwas Gefährliches zu tun, ohne darüber nachzudenken. Mut erfordere es, sich in Gefahr zu begeben, obwohl man sich der Risiken absolut bewusst ist.“

Ich habe einige Rezensionen zu den beiden Romanen gelesen und dabei festgestellt, dass der erste Teil bei den meisten Lesern große Begeisterung hervor gerufen hat, der zweite Band aber für Unmut gesorgt hat. Es lies sich herauskristallisieren, dass die Erwartungen vieler Leser nicht erfüllt wurden, denn etliche von ihnen haben darauf gehofft, dass ich „Und ein ganzes Jahr“ fast ausschließlich um eine Liebesgeschichte dreht. Diese Erwartungen hatte ich nicht, denn mir ist Gayle Formans Art zu schreiben schon durch die Geschichte von Mia und Adam bekannt und daher weiß ich, dass sie weder für oberflächliche Lovestorys, noch für kitschige Romantik zu haben ist, sondern sehr emotional und tiefgründig schreiben kann.

Und damit erfüllt sie genau meinen Geschmack. So viel möchte ich im Vorfeld verraten: das Ende der beiden Bücher bleibt ein wenig offen. In meinem Kopf gibt es jedoch ein ganz genaues Bild zur Romanze zwischen Allyson und Willem und ich bin froh drum, dass ich meine Fantasie spielen lassen kann und mir keine herzergreifenden Szenen kaputt machen, was ich mir über zwei Bücher hinweg aufgebaut habe.

Denn ich habe einen sehr genauen Einblick in das Innenleben der beiden Figuren. Und genau das ist es, was ich an diesen beiden Romanen so sehr mag. Gayle Forman zeichnet sehr genau und feinfühlig deren Charaktereigenschaften. Ich lerne Allyson kennen, die so sehr von ihren Eltern behütet wird, dass es ihr schwer fällt ihren eigenen Weg zu gehen. In ein von den Eltern erwünschtes Verhalten gedrängt, fühlt sie sich irgendwann eingeengt und wenn sie sich selbst nicht verlieren möchte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als auszubrechen.

Vielleicht gehört das zu dem Akt der Befreiung, das man einen Preis dafür zahlen muss.“

Ihr Gegenüber steht Willem, der so ganz anders ist als sie. Der anders aufgewachsen ist und dem eben das fehlt, was Allyson zu viel hatte. Ordnung in seinem Leben und Menschen, die unermüdlich an ihn glauben. Er hat so einiges erlebt. Dinge, die ihn nicht zur Ruhe kommen und nicht nur von Ort zu Ort, sondern eben auch von Mädchen zu Mädchen ziehen lassen.

Für mich ist Gayle Formans Dilogie „Nur ein Tag“ / „Und ein ganzes Jahr“ zweitrangig eine Liebesgeschichte, denn vordergründig sind es Romane über zwei junge Menschen, deren Lebensweg durch eine schicksalhafte Begegnung eine Wende nimmt, die dafür sorgt, dass sie beide einen neuen Blickwinkel auf ihre eigenes Leben bekommen und dieses hinterfragen. Sie stellen sich den Herausforderungen unbekannte, neue Wege zu beschreiten und finden damit mehr und mehr zu sich selbst. Spannend, intensiv und einfühlsam beschrieben.

Buchinfo:


FISCHERFJB (März 2016)
432 Seiten / 368 Seiten
Klappenbroschur
14,99 €
Übersetzung: Stefanie Schäfer

Gayle Forman auf Fantasie und Träumerei:


 “Lovesong

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Weitere Rezensionen “Nur ein Tag“ / “Und ein ganzes Jahr“:



20.06.16

Burn for Love: Brennende Küsse - Claudia Balzer


Sie ist wild, sexy und hat diesen undurchdringlichen Blick hinter dem sie all ihre Geheimnisse verschließt. Und das sind jede Menge, denn Sophie ist in Wirklichkeit gar nicht Sophie, die nette Kindergärtnerin, sondern Roxy - eine gefährliche Waffe mit neuer Identität.

Dank des Zeugenschutzprogramms muss sie nun einer geregelten Arbeit nachgehen. Warum man sie ausgerechnet in einen Kindergarten eingegliedert hat, ist ihr schleierhaft. Ihre eigene Kindergartenzeit hat sie eher negativ im Gedächtnis. Doch da ist dieses kleine Mädchen, das einsam aussieht, von den anderen Kindern ausgegrenzt wird und in ihrem Verhalten so sehr der kleinen Roxy ähnelt.

Schnell hat Fini, das kleine Waisenmädchen, das bei seinem Onkel Chris aufwächst, Roxys Herz erobert. Doch nicht nur Fini geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sondern auch Chris schafft sich dort immer wieder Raum. Auch, wenn ihr Kopf sie davor warnt ihn näher kommen zu lassen, kann sie seiner Anziehungskraft nicht widerstehen. Und befindet sich schneller wieder in der Hölle ihrer Vergangenheit, als ihr lieb ist.

„Burn for Love: Brennende Küsse“ ist der zweite Roman der sympathischen Autorin Claudia Balzer, der auf meinem Reader gelandet und von mir verschlungen wurde. Bereits mit „Flying Hearts. Rückkehr ins Nimmerland“ konnte sie mich begeistern. Hat darin einen der sympathischsten und attraktivsten männlichen Buchcharakteren ever erschaffen. Wer auf Bad Boys mit großem Herz steht, der kommt jedoch eher in „Burn for Love“ auf seine Kosten.

Chris ist unwiderstehlich. Perfekter Körper (er ist Motocross Fahrer), heiß, heiß, heiß und sehr geheimnisvoll. Und doch schmilzt er unter den Händen seiner Nichte Fini nur so dahin. Für sie würde er durchs Feuer gehen.

Im Zusammenspiel mit Sophie, ergeben die beiden ein perfektes Protagonistenpaar. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist förmlich zu spüren. Die Luft um sie herum brennt!

Wer nun glaubt, dass Claudias Romane welche der Sorte sind, die sich auf Protagonisten beschränken, die lediglich weibliche wie männliche Leser zum schwärmen bringen, weil sie sich in den Liebesszenen mit heißen Figuren verlieren können, der hat sich geschnitten, denn „Burn for Love“ ist unglaublich spannend konzipiert.

Schon von Anfang an brennt die Frage nach Sophies Identität unter den Nägeln. Wer ist sie? Wo kommt sie her? Warum hat sie so eine riesengroße dunkle Narbe auf ihrem Herz, die dafür sorgt, dass sie nur wenigen Menschen vertraut? Wer hat sie zu der gemacht, die sie heute ist?

Ohne Kitsch, aber mit viel, viel Spannung und Geheimnissen, rasanter Action und heißen Liebesszenen hat Claudia Balzer mich für ihren Roman „Burn for Love“, den ich in kurzer Zeit verschlungen habe, begeistern können.

Buchinfo:


Forever Ullstein (Juli 2015)
300 Seiten
eBook
4,99 €
Taschenbuch
14,99 €

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(Bewerbungen für ein Freiexemplar bis zum 25. Juni 2016)

Weitere Rezensionen zu „Burn for Love: Brennende Küsse“:


12.06.16

[Kinder Traumstube] Erziehung??! Kann man das essen??!

Ja ich gestehe, auch bei mir - der bibliophilen Buchbloggerin, läuft manchmal der Fernseher.
Besonders seit das kleine Bücherwürmchen auf der Welt ist und ich wegen nächtlicher Unruhen mittags ab und an ein Schläfchen benötige. Ganz besonders gut kann ich schlafen, wenn der Guido Stylingtipps gibt.

Neulich war ich so hundemüde, dass es mich schon vorher auf's Sofa zog. Fernseher an – großes Kino. Eine Sendung, in der sich zwei Mütter gegenseitig besuchen, den Erziehungsstil der jeweils anderen kritisieren, was dann auch noch von Experten (z.B. einer jungen Frau, die sich fünf Kinder wünscht, bisher aber noch kein eigenes hat oder aber einem homosexuellen Pärchen mit Hund) mit viel Gelaber Fachkompetenz bewertet wird.

Beim Wort Erziehung konnte ich einfach nicht weghören – ist ja nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Thema für mich – und schaute mir das Ganze mal an. Die dort vorgestellten Mütter zu beschreiben spare ich mir nun einfach mal, denn der Fernsehsender hat ganze Arbeit geleistet und alle Klischeeschubladen ausgeräumt. Was das bedeutet könnt ihr euch vielleicht vorstellen.

Was mich dann jedoch beschäftigte, war die Frage was ist gute Erziehung?


Dieses Zitat von Astrid Lindgren habe ich neulich entdeckt und direkt mal für mich abgespeichert. Denn in dieser Aussage stimme ich ihr voll und ganz zu. Mutterliebe (oder auch Elternliebe) zu erfahren ist eins der Grundbedürfnisse eines Kindes. Die Wissenschaft geht sogar so weit zu sagen, dass ein Kind, das keine Liebe erfährt, an diesem Mangel sterben kann (s. auch Kaspar-Hauser-Experiment oder HarryHarlow). Zumindest aber bekommt es mindestens starke neurologische, sowie verhaltenspsychologische Schäden (Natürlich kann auch ein Übermaß an Liebe und Nähe für Verhaltensauffälligkeiten sorgen. Eben alles in Maßen. Wie in allen Bereichen des Lebens).

Eine gute Gewährleistung der Grundbedürfnisse Liebe, Nähe, Zuneigung, sorgt für eine sichere Bindung, und ein Kind, das sich gut gestärkt fühlt für den Eintritt in die es umgebende Welt, in der es sein Leben lang in Beziehungen verschiedener Kontexte treten wird.

Und was ist mit den Grenzen? Man kann sein Kind doch nicht nur mit Liebe überschütten. Irgendwann tanzt es uns doch auf der Nase herum!

Gehen wir erst einmal davon aus, dass ein Kind das gar nicht möchte. Es möchte weder tyrannisieren, noch herum kommandieren. Es möchte halt, dass seine Grundbedürfnisse gesichert werden (Buchtipp zum Thema Grundbedürfnisse: „Menschenkinder“ / H. Renz-Polster / Kösel).

Dazu gehören aber auch Grenzen. Denn die helfen ihm nicht nur sich in der Gesellschaft zurecht zu finden, sondern bieten ihm auch Schutz. Als Erwachsener kann man sich das so vorstellen: man geht eine steile, lange Treppe hinunter. Links und rechts nichts außer Abgrund. Befindet sich dort ein Geländer, eine BeGRENZung, fühlen wir uns sicher. Es gibt uns Halt und eine Orientierung, an der wir uns entlang hangeln können.

Vor der Elternzeit habe ich in einer stationären Einrichtung für Jugendliche gearbeitet. Mit meinen Kolleginnen habe ich mich oftmals über Erziehung unterhalten, denn viele, der dort lebenden Mädchen, haben keine Erziehung genossen. Nicht alle von ihnen haben überhaupt Eltern oder Kontakt zu ihnen. Ich habe meinen Erziehungsstil, der dort bisher auf Erfolg traf, als „mütterlich“ bezeichnet. Eigentlich ein sehr schwammiger Begriff und für mich doch irgendwie eindeutig, denn er beinhaltet eben ein ausgeglichenes Maß an Regeln und Grenzen, aber auch an Nähe, Aufmerksamkeit und Interesse.

Nichts, was ich im Studium erlernt habe, sondern was mir von meiner Mutter (meinen Eltern, Großeltern) mitgegeben wurde und was ich hoffentlich auch an meine Kinder weitergeben kann, denn dies sind die Grundsteine dafür, dass ein Kind zu einem gütigen, herzlichen und aufgeschlossenen Erwachsenen heranreifen kann.

Was bedeutet Erziehung für euch?

Wie steht ihr zum Thema Erziehung? Beschäftigt ihr euch mit bestimmten Erziehungskonzepten? Habt ihr einen Erziehungsstil „erlernt“ (übernommen)? Oder handelt ihr ganz nach Bauchgefühl?


Wie ist es bei denjenigen von euch, die beruflich mit Erziehung zu tun haben? Hat man euch im Studium / in der Ausbildung gezeigt, wie Erziehung funktionieren kann?  

09.06.16

Die Gestirne - Eleanor Catton



Walter Moody ist nur einer von vielen, die Ende des 19. Jahrhunderts dem Ruf des Goldes folgen. Er landet im neuseeländischen Hokitika, will dort sein Glück versuchen. Doch bevor er überhaupt mit der Suche begonnen hat, trifft er auf zwölf Männer, die zunächst unscheinbar wirken, deren Geschichten aber viel mehr zu bedeuten haben, als ich anfänglich vermutete.

Man Booker Prize Trägerin Eleanor Catton – die bisher jüngste Preisträgerin dieses Preises – entwirft in ihrem umfangreichen Werk von fast epischem Ausdruck, viele verschiedene, interessante, vom Leben gezeichnete Charaktere, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte. Manche mochte ich mehr, als andere, aber jeden einzelnen abzuhandeln würde hier den Rahmen sprengen.

Sie alle sind in irgendeiner Form miteinander verbunden. Stehen wie Gestirne in einem Kontext eines großen Ganzen. All ihre Schicksalsfäden laufen auf einen Mittelpunkt zu, der Klarheit in manch mysteriöse Handlung bringt, die mir zuvor undurchsichtig erschien.

Die über 1000 Seiten lassen sich nur schwer in Worte fassen, aber umso leichter zu lesen. Verantwortlich dafür ist Cattons Schreibe, die flüssig und von einnehmendem Ton ist. Dennoch sollte der Leser etwas Zeit und Geduld mitbringen, denn die Bekanntschaft mit all den vielen Charakteren gleicht ein wenig dem Besuch eines Volksfestes, auf dem man an manchen Attraktionen auch gern mal länger verweilt.

Allerdings ist die Atmosphäre in „Die Gestirne“ deutlich niveauvoller, als auf oben genanntem.

Eleanor Catton hat es geschafft mich durch ihren üppigen Roman durchzuziehen. Mich mitzureissen und in eine Zeit zurück zu versetzen, die raubeinig und erbarmungslos ist.

Mit ihrem Erzählton, der einem spannenden Abend am Lagerfeuer gleicht, an dem viele Männer unterschiedlichster Herkunft und mit Lebenswegen, an die ich nicht mal zu denken wagte, zusammen sitzen und ihre Geschichten erzählen, hat sie eine Art Abenteuerlust geweckt. Eine Begeisterung für starke Romane wie diesen.

Buchinfo:


btb (November 2015)
1040 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
24,99 €
Originaltitel: The Luminaries
Übersetzung: Melanie Walz


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07.06.16

Glorreiche Zeiten - Kate Atkinson



Teddy Todd wurde 1914 in eine ländlich solide Familie hineingeboren. Alles fühlte sich sehr normal, sehr geregelt an, auch wenn seine Mutter ihn vielleicht ein bisschen mehr mochte, als seine Schwestern, seine Tante eine weltfremde Schriftstellerin war und seine Schwestern nicht immer die Erwartungen erfüllten, die an sie gestellt wurden.

Doch dann kommt der Krieg. Der Erste den Teddy so richtig bewusst miterlebt hat. Wie viele andere junge Briten, muss auch er in den Kampf ziehen. Als Pilot bombardiert er deutsche Städte, kämpft täglich ums Überleben.

Dies gelingt ihm und zurück in der Heimat entschließt er sich zu der einzigen Tat, die ihn zurück ins Hier und Jetzt holt, ihn erdet und ihm eine gewisse Zuversicht gibt. Er heiratet seine Sandkastenliebe Nancy. Die Familie die er gründen möchte, entwickelt sich zur Reduktion seiner eigenen Herkunftsfamilie. Statt vielen Kindern bekommt er nur eins – seine Tochter Viola, die all die Hoffnungen und Sehnsüchte verstorbener wie lebender Familienmitglieder erfüllen soll.

Auch Viola wird Mutter. Eine Aufgabe, die ihr nicht immer leicht fällt. Trägt sie doch nicht nur die Last der Ahnen, sondern auch die der Nachkriegsgeneration. Kommunikation fällt ihr schwer. Ständig fühlt sie sich missverstanden. Redet an ihren Kindern ebenso vorbei, wie an ihrem Vater, der mit seinen Enkeln eher auf einer Ebene zu sein scheint, als sie selbst.

Kate Atkinson ist für mich eine der Autorinnen, die ihren Figuren Leben einhaucht, indem sie diese bis ins kleinste Detail, bis zu jedem Gedankengang und jeder Handlung perfekt durchdenkt. Charaktere werden erstellt, in die freie Wildbahn entlassen und dann von ihr genauestens beobachtet. Und obwohl die Protagonisten sich in einem sehr nachvollziehbaren, schlüssigen Handlungsgerüst bewegen, geht nie die Spannung verloren.

Ganz im Gegenteil. Für Kate Atkinson ist es ein Leichtes diese auch über einen großen Umfang von über 500 Seiten zu halten, indem sie den Leser mit Illusionen umspielt, die durch Andeutungen entstehen. Sie fordert auf mitzudenken, wirkt einem stupiden runter lesen damit entgegen und sorgt für ihren eigenen Erzählton – eine Mischung aus Ironie, Humor und Dramatik.

Damit spiegelt ihre Schreibe auch den Inhalt dieses Romans über Generationen und die Schwierigkeiten von Erwartungen und Kommunikation. Die Familie Teddy Todd ist aus der Realität gegriffen, könnte eine von vielen sein, in denen ein Familienmitglied im Krieg gekämpft, die Last dieser Taten weitergetragen und an Folgegenerationen übergeben hat.
Neben einem eindrucksvollen Familienpsychogramm bewegt sich der Leser durch die Zeit des zweiten Weltkriegs. Begegnet Drama ebenso wie Hoffnung.

Kate Atkinson ist es zum wiederholten Male gelungen mich mit einem ihrer Romane zu begeistern und gedanklich zu beschäftigen.

Buchinfo:


Knaur (November 2015)
512 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
19,99 €
Originaltitel: A God in Ruins
Übersetzung: Annette Grube

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01.06.16

[Kinder Traumstube] Mein erstes BUNT+Filzfederleicht Buggybuch - Julia Hofmann / Andrea Pöter





„Wo ist der kleine Hund?“ ist unser erstes BUNT+Filzfederleicht Buggy Buch. Es erzählt in wenigen Worten eine kurze Geschichte, in der sich ein kleiner Hund versteckt hält und vermisst wird.

Unbedingt muss er gefunden werden. Dafür ist die Mithilfe der kleinen Leser gefordert, die vom Autoren/Illustratoren Duo Julia Hofmann und Andrea Pöter, zur gemeinsamen Suche aufgefordert werden.

Eine spannende Angelegenheit, denn es gibt viele mögliche Verstecke, wie z.B. einen Fleecevorhang. Dieser wird nicht nur optisch dargestellt, sondern kann wie ein echter Vorhang gelüftet werden. Wer oder as sich wohl dahinter versteckt?


Ich bin ein großer Fan des BUNT+Filzfederleicht Buggy Buch. Nicht nur, dass es bei uns in täglicher Benutzung ist, ich habe es nun auch schon mehrmals verschenkt. Der Grund dafür ist ganz einfach – mein Kind liebt es sich mit dem Buch zu beschäftigen.

Die bunten Farben der Geschichte bieten viele optische Reize. Bisher sieht meine Tochter in erster Linie die verschiedenen Farben, später gibt es auf den Bildern aber auch einige Details zu entdecken.

Mir geht es oft so, dass mein Kind im Kinderwagen liegt und sich selbst beschäftigen muss, weil ich draußen arbeite. Dafür ist das Buggy Buch bestens geeignet, denn es lässt sich sogar von den noch winzig kleinen Kinderhänden gut greifen und mit einem Klettverschluss am Kinderwagen befestigen, so dass es auch nicht heraus geworfen werden kann.


Besonders beliebt sind die Knistergeräusche, die das Buch macht, wenn man es zwischen den Fingern knautscht oder die Seiten im kleinen Kindermündchen landen. Dem Buch selbst macht eine grobe Behandlung nichts aus, denn die Filzseiten sind robust und sogar waschbar.

Buchinfo:


8 Seiten
Altersempfehlung des Verlags: ab 9 Monaten
(ist aber auch für jüngere Kinder geeignet)
7,99 €

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