30.07.16

[Kinder Traumstube] Das Büchermädchen liebt minimutz

Minimutz – was steckt dahinter?


Minimutz sind Produkte, die speziell auf Kinder – insbesondere Babys und Kleinkinder, abgestimmt sind.

Große, einfache Formen, leicht zu erkennende Farben und weiches, TÜV geprüftes Material ermöglichen erste motorische Erfahrungen.

Die Gründer sind Lynne, Physiotherapeutin und Mutter eines Sohnes, und Sebastian, Geschäftsführer von Minimutz und Vater von zwei Töchtern.

Bestellen kann man ganz einfach auf der minimutz - Welt. Ab 35,- € ist die Bestellung versandkostenfrei. Liebevoll verpackt ist sie immer. Auch bei einem geringen Bestellwert.

Welche Produkte gibt es?


Es gibt den (oder das?) „minimutz“, ein Stofftier in verschiedenen Größen, eine Rassel in der minimutz – Form, eine Kuscheldecke, ein Schmusetuch, Karten mit viel Herz, sowie liebevoll gestaltete Accessoires wie Greifringe, Bodys etc., die personalisierbar sind.



Wir durften testen.


Mein kleines Mädchen (6 Monate) und ich, bekamen die Möglichkeit zwei der minimutz Produkte zu testen*.

Da meine Kleine ein absolutes Kuschelkind ist und gerne weich liegt, habe ich mich für die minimutz Kuscheldecke, sowie die minimutz Rassel entschieden.


Die minimutz Kuscheldecke:


Die minimutz Kuscheldecke besteht aus super weichem Polyester und einer Füllung aus Polyurethan. Sie ist TÜV Rheinland zertifiziert, Schadstoff geprüft und bei 30° waschbar.

Die Decke ist mit einem festen Saum eingefasst, so dass sie gut in Form bleibt und nicht verknautscht, wenn das Baby sich darauf bewegt. Bei vielen anderen Decken ist dies nicht der Fall. Oftmals rührt die Kleine so viel hin und her und liegt dann doch auf dem kalten Boden, weil die Decke weggerutscht ist. Mit der minimutz Decke passiert das nicht so leicht.

Da sie sehr weich ist, liegt mein kleines Mädchen sehr gern darauf. Sie kann sich regelrecht ankuscheln und streichelt oft über die angenehme Oberfläche. Egal, ob ich sie in ihr Ställchen lege oder ob sie auf dem Boden spielt – die minimutz Decke liegt immer darunter.

Optisches Highlight sind das aufgestickte minimutz Logo und die bunte Saumeinfassung, sowie die leuchtende Farbe.

Für uns ist die Decke ein unerlässlicher Begleiter, denn sie gibt mir die Sicherheit, dass mein Baby auf einer so warmen Decke liegt, dass sie nicht aufgrund unangenehmer Bodentemperaturen erkranken kann. Es ist sinnvoll eine zweite Decke oder eine Matte unter zu legen, da sie nicht so dick ist, dass sie abrupte Drehungen und Bewegungen des Babys vollkommen dämmen kann.

Da sie sich schnell und einfach zusammen rollen lässt, packe ich sie auf jeder Reise / Besuch bei Großeltern / Krabbelgruppe usw. in die Babytasche und weiß so, dass mein Kind sich immer Zuhause fühlt, da ihr Geruch und Oberflächentextur der Decke wohl vertraut sind.

Die minimutz Rassel:


Die minimutz Rassel ist - wie die minimutz Stofftiere auch, ergonomisch geformt und hat mit 10 cm eine Größe, die für kleine Kinderhände zu bewältigen ist.

Oftmals erzeugen Rasseln einen Geräuschpegel, der einem vorbeifahrenden Zug ähnelt (vgl. hier), und schaden damit dem feinen Kindergehör. Die minimutz Rassel ist leise, angenehm und damit keine Belastung fürs Kinderohr.

Die Form der minimutz Rassel ist klar und einfach. Die kleine Kinderhand kann an jeder Stelle zugreifen, knautschen und drücken. Meine Kleine konnte sie trotzdem erst ab einem Alter von 5 Monaten packen. Vorher war sie ihr doch noch ein bisschen zu breit.




Was mir an den minimutz Produkten gefällt?


Das kann ich einfach beantworten: sie sind kinderfreundlich.

Die einfachen Formen und Farben sind für unsere kleinen Lieblinge einfach zu erkennen, gut wahrzunehmen und zu begreifen. Zwischen all den Produkten, die durch viel zu viele Farben und unklare Formen eher zu einer Reizüberflutung führen und eigentlich eher dem Auge der Erwachsenen entsprechen, als dem der Kinder, stechen die minimutz Produkte raus.

Weiches Material, an dem ich als Mutter mein Kind bedenkenlos herumkauen lassen kann, und das zum kuscheln und anfassen ebenso einlädt wie die klare Struktur. Durch benutzen der ergonomischen Figuren wird automatisch und spielerisch die Motorik gefördert.

Abgerundet werden die Figuren durch das ihnen gegebene Gesicht, das den Kleinen mit freundlichen, großen Augen entgegen lächelt.


Weitere Infos:


minimutz auf Facebook




* vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt

26.07.16

Milchmädchen - G. R. Gemin



Gemma hat es nicht leicht. Ihr Vater sitzt im Knast, ihre Mutter ist immer überarbeitet und genervt und ihr kleiner Bruder ist ein Schleimer. Aber alles immer noch besser, als Kate Thomas zu sein. Die hat keine Freunde und wird von allen Cowgirl genannt. Weil sie auf einem Bauernhof lebt und gerne Kühe melkt. Was daran so schlimm ist, weiß Gemma eigentlich gar nicht so genau. Sie macht halt mit. Wenn die anderen in ihrer Klasse sagen, dass es blöd ist auf einem Bauernhof zu leben, dann wird das wohl so sein.

Was Gemma bis dato nicht wusste: ihre eigene Großmutter, diejenige, die sie so gerne mag, weil sie immer ein offenes Ohr und Zeit für sie hat, hat auch mal auf einem Bauernhof gearbeitet. Um genau zu sein sogar auf dem selben, auf dem auch Kate lebt. Damals gehörte er noch Kates Großvater, der leidenschaftlich gern Landwirtschaft betrieben hat. Anders als Kates Vater, der drauf und dran ist, alle Kühe zu verkaufen. Das gefällt weder Kate, noch Gemmas Großmutter. Also entwickeln sie einen Kuh Rettungsplan. Und Gemma? Die macht halt wieder mit.

„Milchmädchen“ ist so ein wundervoller Roman. Ich habe ihn verschlungen!

Thematisch spricht Autor G. R. Gemin nichts gänzlich Neues an. Es geht um Außenseiter Dasein, um Selbstbewusstsein, um ein besseres Miteinander, um Freundschaft, Familie und Nächstenliebe. Die Umsetzung jedoch ist fantastisch erfrischend, herzlich und humorvoll.

Dass er dabei Kühe als Protagonisten einsetzt, spielt mir Landmädchen vom Bauernhof zu. Aber selbst dann, wenn ich noch kein Faible für Kühe gehabt hätte, hätte ich es spätestens nach dieser Lektüre. Dank Gemin weiß nun jeder Leser von „Milchmädchen“, wie nützlich diese Tiere sind. Sie liefern uns wertvolle Lebensmittel, sind nachhaltig in deren Produktion und wenn sie uns mit ihren großen warmen Augen ansehen, dann geht uns das Herz auf.

Das haben auch die Bewohner des Viertels bemerkt, in denen Gemmas Großmutter lebt. Dort ist es schon lange nicht mehr so schön wie es mal war. Die Kriminalität steigt, ebenso wie die Gleichgültigkeit mit der man einander begegnet.

Sich um ein Lebewesen zu kümmern, sei es nun eine Kuh oder ein anderes Tier, bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Auf Bedürfnisse einzugehen. Es steigert die Achtsamkeit mit der wir andern begegnen, aber auch Achtsamkeit für uns selbst. Themen, die in der tiergestützten Therapie schon lange oben anstehen. In „Milchmädchen“ passiert etwas ähnliches. Und das gleich mit einem ganzen Viertel.
In der Bryn Mawr geht es bald zu wie auf einem Markt. Ein buntes Treiben, das dazu beiträgt, dass man sich wieder annähert, dass durch Aufgaben keine Zeit für Kriminalität bleibt und der Alltag wieder einen Sinn bekommt. Egal, ob jung oder alt, jeder sorgt sich, jeder interessiert sich.

Jeder sollte eine Kuh haben. Und obendrein eine Kate, die zeigt, dass es sich lohnt einen eigenen Charakter auszubilden, nicht hinter Oberflächlichkeiten herzulaufen und für seine (vierbeinigen) Freunde einzustehen.



Buchinfo:


272 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
16,99 €
Originaltitel: Cowgirl
Übersetzung: Gabriele Haefs

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Weitere Rezensionen zu „Milchmädchen“:


24.07.16

[Reiseproviant] #16 | 16


Lesereise:


In der vergangenen Woche habe ich recht viel gelesen. Das lag nicht etwa daran, dass ich mehr Zeit hatte, als sonst, sondern vielmehr an der wirklich guten Lektüre, die ich mir herausgesucht hatte.

Begonnen habe ich meine Lesereise mit einem Ausflug nach Nordfrankreich. Treffpunkt für vier Schicksale, die durch Begegnungen miteinander verbunden sind, aber jedes für sich eine kleine Geschichte über die Farbenvielfalt der Liebe
Delacourt ist für mich schon lange ein Garant für besondere Lesestunden. Seine poetische Schreibe ist so wunderschön und irgendwo finden sich immer Sätze, die perfekt ins eigene Leben passen. In seinem aktuellen Werk schöpft er wieder mal aus den Vollen der menschlichen Emotionen und unterstreicht diese mit einem anrührenden Hauch von Dramatik.

Von einer Emotion zur Nächsten. „Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben“ ist ein autobiografischer Roman des Autors Matt Haig, der darin von seinem Leben mit der Krankheit „Depression“ erzählt. Ein Buch, das sehr viel in mir bewegt hat und zu einem besseren Verständnis dieser von sehr vielen Vorurteilen belasteten Krankheit führt.

Auf dem Reader lese ich die meiste Zeit nur nachts. Das liegt daran, dass ich prinzipiell lieber ein gebundenes Buch in der Hand halte. In der Schwangerschaft habe ich mir dann einen Reader angeschafft, damit ich nachts lesen kann, ohne meinen Mann (und jetzt das Baby) zu stören, da ich zu der Zeit arg unter Schlafstörungen gelitten habe. Auch jetzt bin ich nachts häufig wach, weil ich entweder nach dem Stillen schlecht einschlafe oder aber darauf warte, dass mein kleines Mädchen hungrig aufwacht, was dann meistens nicht passiert.
Mein aktuelles eBook ist „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“, der aktuelle Roman von Autorin Petra Hülsmann. Seit langem habe ich mich mal wieder an ein eher humorvolles Buch gewagt, denn es ist nun mal so, dass ich beim Lesen leiden lachen vorziehe. Hülsmann hat schon sehr viele begeisterte Kritiken für ihren Roman über die etwas eigensinnige Isabelle bekommen und auch ich habe wirklich Freude an dem Buch. In der örtlichen Buchhandlung habe ich außerdem erfahren, dass ich auf den Endseiten das Rezept für das lecker klingende „Schokaldenmalheur“ (Schokokuchen mit flüssigem Kern), das sehr zu empfehlen ist.

Gestern habe ich mit dem Jugendroman „Der Kuss des Raben begonnen“, bin aber noch nicht so weit, dass ich schon eine aussagekräftige Meinung dazu haben könnte. Autorin Antje Babendererde konnte mich in der Vergangenheit mit Romanen begeistern, in denen sie die Historie und Kultur indianischer Stämme aufgreift und in Geschichten für Jugendliche verpackt.

Welche Bücher begleiten euch zur Zeit?

Blogrundreise:


Das liebe Bröselchen liest einige der für den Deutschen Jugend Literatur Preis nominierten Bücher.

Papiergeflüster hat Ju Honisch über ihr eBook „Die Quellen von Malicorn“, Selfpublishing und Einhörner interviewt.


Und auf Lottas Bücher findet ihr einen tollen Beitrag zur Aktion #thePowerofBlogs

Lebensreise:


gelesen: gemeinsam mit dem kleinen Büchermädchen

gerochen: an einer Schokoblume

gelacht: über Otto Waalkes bei dessen Bilderausstellung



Euch allen eine glückliche und gesunde neue Woche.

22.07.16

[Kinder Traumstube] Mein erstes Buch ... von den Tieren - Natalie Choux




„Wer hat eine wilde Mähne?“ So die tierische Frage auf der ersten Seite des Bilderbuches „Mein erstes Buch von den Tieren“.

Gespannt sitzen die kleinen Mäuse neben mir, die Antwort liegt ihnen bereits auf der Zunge. Bevor sie diese laut heraus rufen können, bewegt einer den Schieber. Der Löwe kommt hinter einem Busch hervor.

Das gleiche Spiel folgt Seite um Seite. Von der Savanne geht’s in den Dschungel, in den Wald bis hin zum Meer, wo ein Delfin fröhlich aus dem Wasser springt. Auf der letzten Seite sind noch einmal alle Tiere abgebildet.


Die Frage „Welches ist dein Lieblingstier?“ ist nur einer von mehreren Möglichkeiten wie das Buch zur Erweiterung des Sprachschatzes genutzt werden kann.

Welche Tiere sind bereits bekannt? Welche sind im Gedächtnis geblieben?

Größere Kinder haben außerdem die Möglichkeit den Lebensraum und die Farben der Tiere dazu zu lernen.

Die Farben und Formen der Tiere sind einfach und klar gehalten. Leicht zu erkennen und gut zu unterscheiden. Das Material ist stabil und das Schiebesystem sieht so aus, als würde es etlichen Stunden nutzen standhalten

Das spielerische bedienen des Schiebers ist nicht nur ein witziges Gadget (an dem auch Erwachsene Freude haben), sondern eine Möglichkeit die Motorik des Kindes zu verbessern.



Die Auswahl an Themen ist Vielfältig. Ganz bestimmt ist für jeden Geschmack was dabei. Ob Tiere, Fußball oder Jahreszeiten, Körper, Weihnachten oder Fahrzeuge – 18 verschiedene Themen sorgen für Abwechslung und spielerisches Lernvergnügen.

Und Spaß macht es alle mal!

Buchinfo:


arsEdition (September 2014)
12 Seiten
Pappebuch mit Schiebeelementen
ab 18 Monaten
9,99 €

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Weitere Meinungen zur "Mein erstes Buch"-Reihe:


Books in my world
Buchwurm

20.07.16

Als der Himmel uns gehörte - Charlotte Roth



Jennifers Leben ist das Laufen. Ohne Laufen fühlt sie sich nicht wohl. Es hilft ihr Gedanken zu ordnen und sich zu finden. Aber es ist auch ihr Feind, denn immer, wenn sie an einem Wettbewerb teilnehmen möchte, versagen ihre Beine. Sie hätte das Zeug für Olympia, aber dieses Problem macht ihr so sehr zu schaffen, dass sie drauf und dran ist, die Flinte ins Korn zu schmeißen.

Ein junger Ire, hübsch, nett, aber durch einen Unfall nicht mehr in der Lage selbst zu laufen, nimmt sich ihrer an. Bietet ihr an, sie zu trainieren. Durch ihn erfährt sie, dass sie nicht die erste Frau in der Familie ist, die das Zeug zu einer Olympiateilnahme hat.

Schon ihre Großmutter Alberta war eine begabte Sportlerin. Leidenschaftliche Pferdenärrin und begabte Bogenschützin. Auf dem besten Weg zu Ruhm und Ehre. Doch dann kommt der Krieg, der nicht nur ihr persönliches Schicksal beeinflusst, sondern das ganzer Nationen, kultureller Güter und eben auch das des Sports.

„Als der Himmel uns gehörte“ hat sich schon jetzt einen Platz in der Liste meiner Leshighlights 2016 ergattert. Obwohl mir bereits Charlotte Roths Roman „Als wir unsterblich waren“ sehr gefallen hat, bin ich völlig geplättet, wie gut die Geschichte der beiden Frauen ist, die sich dem Sport verschrieben haben.

Roth, die eigentlich Charlotte Lyne heißt, aber auch noch unter dem Pseudonym Carmen Lobato schreibt, erzählt auf verschiedenen Zeitebenen, die inhaltlich miteinander verknüpft werden. Dadurch entsteht ein mitreißender Sog, der dafür sorgt, dass ich die über 600 Seiten inhaliere. Leicht fliege ich durch die Seiten und bemerke nicht, wie ich eine nach der anderen verschlinge. So sehr interessieren mich die Schicksale der beiden Frauen, die sich ähnlicher sind, als sie es vielleicht geglaubt haben.

Ganz besonders gern bewege ich mich in der Vergangenheit. Alberta hat es mir angetan. Fröhlich, mutig, sportlich und mit einem großen Herz, das manchmal jedoch so übermütig ist, dass sie gar nicht merkt, dass sie anderen auf die Füße tritt. Für sie jedoch die einzige Chance sich durchzukämpfen, in einer Zeit, in der Menschen vom Wahnsinn getrieben jegliche Realität und Gerechtigkeit aus den Augen verlieren.

Ich liebe es wie Charlotte Roth wieder einmal persönliche Geschichten mit historischen Begebenheiten verknüpft. Ihre Protagonisten sind so interessant konzipiert, dass ich sie gern begleite. Nicht nur Alberta, sondern auch den sehr charmanten und erfrischenden James Seaton-Carew, der Jungspund, der nichts ernst zu nehmen scheint, außer die Liebe zu seinem Pferd und der ebenso von der Härte des Kriegs getroffen wird, wie Hannes von der Weydt, Kavallerist und Albertas erste Liebe.

Nicht nur Protagonisten werden mit viel Leben gefüllt, sondern auch Nebencharaktere. Roth verdeutlicht damit nochmals, dass jedes menschliche Leben zählt, in einem Krieg, der Menschen als wertlos deklariert. Wieder einmal schockiert mich die Tatsache, dass Menschen aufgrund einer geringen optischen Andersartigkeit, aufgrund anderer Glaubensvorstellungen, aufgrund anderer Denkweise, ausgestoßen und umgebracht werden. Eine Tatsache, die immer und immer wieder angesprochen werden muss, da es immer noch genügend Personen gibt, die daraus nichts gelernt haben.

Besonders gefallen hat mir die Verbindung zum Sport. Ich wusste zwar schon einiges über die Historie des Reitsports, aber weniger über die des olympischen Sports im allgemeinen. So sehr mich Mord und Totschlag des zweiten Weltkriegs betrübt, so sehr schockiert mich auch immer wieder, dass ebenso kulturelle Entwicklungen gehemmt wurden.

„Als der Himmel uns gehörte“ bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Charlotte Roth konnte mich mit ihrem Roman, der persönliche Schicksale zweier interessanter Frauen und ihrer Leidenschaft zum Sport, mit Weltgeschehen, insbesondere dem zweiten Weltkrieg, verknüpft, restlos begeistern.

Buchinfo:


Knaur (April 2015)
608 Seiten
Taschenbuch
9,99 €

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Charlotte Roth auf Fantasie und Träumerei:



Weitere Rezensionen zu "Als der Himmel uns gehörte":





18.07.16

Fantasy Neuerscheinungen 2016: Juli - September



Der Sommer 2016 bietet wieder so viele interessante Fantasyneuerscheinungen, dass für Leseflauten gar keine Zeit bleibt.
Welche Bücher aus den Verlagsvorschauen auf meiner Wunschliste landen, könnt ihr in folgendem Beitrag nachlesen.



JACKABY Die Spur ins Schattenland Schattenreiter

Im Juli erscheinen zwei sehr vielversprechende Fantasyjugendromane in den Verlagen cbj und cbt, der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Verlagsgruppe Randomhouse. Seit Veröffentlichung der Vorschauen warte ich gespannt auf „Jackaby“ / W. Ritter, das ein wenig ähnlich wie die von mir sehr gemochten „Lockwood & Co.“ Romane klingt, denn Jackaby ist ein Detektiv für Ungeklärtes und verfügt über die Fähigkeit Übersinnliches wahrzunehmen. Angesiedelt ist die Geschichte im späten 19. Jahrhundert, ein Zeitalter in das ich sehr gerne eintauche.

„Lockwood & Co.“ Autor Jonathan Stroud hat ebenfalls einen neuen Roman geschrieben. „Die Spur ins Schattenland“ erzählt die Geschichte von Max, der angeblich ertrunken ist, und seiner Freundin Charlie, die glaubt, dass er von unheimlichen Wesen entführt wurde und sich aufmacht, um ihn im Schattenland zu suchen. Empfohlen für Kinder ab 11 Jahren.

Im Heyne Verlag erscheint „Schattenreiter“ / M. Turner, dessen Cover mich fast noch mehr anspricht, als der Inhalt (ich gestehe, ich bin ein Coverkäufer), denn es geht um Nekromanten, einer Fantasyspezies, der ich nur bedingt etwas abgewinnen kann. Der durch einlesen in die Leseprobe gewonnene Einblick in die Schreibe des Autors, hat jedoch bestätigt, dass es sich hier um ein gutes Gesamtkonzept handeln muss, das mit düsterem Setting aufwarten kann.




Um das Thema Reihen / Serien / Trilogien kommt man im Genre Fantasy nicht drumherum. Des einen Freud ist des anderen Leid, denn eine neue Reihe bedeutet immer auch warten auf den nächsten Teil.

9783426654033 Die Phileasson Saga - Himmelsturm 

Eine neue Reihe entspringt der Feder von Fantasygroßmeister Markus Heitz. „Wédora – Staub und Blut“ so der klangvolle Name des ersten Bandes, der als Dark Fantasy deklariert wird und in einer Wüste spielt. Ein Buch, von dem ich mir verspreche, das es mich tief in die Geschichte mitnimmt und so sehr eintauchen lässt, dass ich die Hitze des Sandes und die Anspannung der Protagonisten Liothan und Tomeija spüren kann.

Mit „Himmelssturm“ erscheint der zweite Teil der Phileasson Saga, einem Gemeinschaftsprojekt aus den Federn von B. Hennen und R. Corvus, das auf einer „Das schwarze Auge“ - Welt aufgebaut ist.

Thron der Götter Buchdeckel „978-3-608-96019-8

Finalbände sind „Thron der Götter“ / B. Staveley und „Rabenschatten: Die Königin der Flammen“ / R. Anthony . „Drei Erben, ein Reich“ so der Text auf dem Buchcover, der minimal ausdrückt, worum es in der spannenden Trilogie des Amerikaners Brian Staveley geht. Der Schotte Anthony Ryan denkt größer und spricht nicht nur von der Bedrohung eines Reiches, sondern gleich einer ganzen Welt. Üppig im Seitenumfang und ebenso fesselnd.

Das Blut der Pikten Die Schattenschrift

Ein Autorenduo, das sich dank des Erfolgs der Drehbücher „Northmen – A Viking Saga“ mit Serien auskennen müsste, hat einen Einzelband geschrieben. „Das Blut der Pikten“ / Zach-Bauer spielt in Grönland in 973 a.d. und handelt vom Volk der Pikten. Ich freue mich schon sehr auf diesen Roman, da ich glaube, das es ein fast episches Werk von eindringlicher Atmosphäre ist, in die sowohl historische Daten sowie eine spannende fiktive Handlung eingesetzt werden.

Im kleinen, aber feinen Valkyren Verlag erscheint die Print Ausgabe des eBooks „Im Glanz der Welten“. Die schwedische Autorin Asa Böker verwebt Mobbing mit Fantasyelementen der schwedischen Mythologie.

Ein weiterer Einzelband, in dem Historie und Fiktion verwoben werden ist „Die Schattenschrift“ / D. Carpenter. Im Böhmen des 13. Jahrhunderts lebt eine junge Frau, deren Fähigkeiten sie vor ihren Mitmenschen als Hexe erscheinen lassen. Sind ihre Fähigkeiten tatsächlich magisch oder einfach außergewöhnlich?




Haus der tausend Spiegel 

Ein weiterer Roman, der sich mit dem Thema Hexe beschäftigt, aber vielmehr in Richtung Romantasy entwickelt wurde, als auf historischen Daten basierend, ist „Haus der tausend Spiegel“ / S. Gerdom. Der im cbt Verlag erschienene Jugendroman erzählt vom Kampf zweier Hexen, Magie und Liebe.

Ein weiterer in einem Jugendprogramm (Piper IVI) erscheinender Fantasyroman, der sich für mich gerade noch nicht in ein Subgenre einordnen lässt, ist „Plötzlich Banshee“ / N. MacKay. Im Mittelpunkt steht Alana, die eine Banshee – irische Todesfee – ist und das Todesdatum ihrer Mitmenschen erkennen kann. Mit ähnlichem Inhalt konnte mich vor einigen Jahren schon Rachel Ward begeistern und so stecke ich meine Erwartungen an Nina MacKay ziemlich hoch.

London Weltenriss

Im September erscheint ein Roman, auf den ich mich mehr als auf jedes andere Buch des Jahres 2016 freue. Die Rede ist von „London“, dem neuen Roman von Christoph Marzi, der wie die Bücher „Lycidas“, „Lilith“ „Lumen“ und „Somnia“ auch, in der uralten Metropole spielt. Wieder ist Emily Laing, das Waisenmädchen, die Hauptfigur. Ich kann es kaum abwarten in das für Marzi übliche, eher düstere Setting, gepaart mit einer fast poetischen Sprache, klug und magisch, einzutauchen.

Nicht nur auf den Schreibplätzen der Fantasyschriftsteller wird fleißig gearbeitet, sondern auch im Verlagswesen. Droemer Knaur, die ehemals einiges an Fantasy veröffentlicht haben und für mich immer auch Ansprechpartner für dieses Genre waren, verlegt nun nach einer kleinen Flaute endlich wieder mehr Fantasyromane. Und die Fischerverlage haben mit Tor ein ganz eigenes Fantasyimprint ins Leben gerufen.

Im September erscheint dort auch schon der erste Roman. „Weltenriss. Die Karten der verlorenen Zeit“ / S.E. Grove. Daran lockt mich vor allem, dass es nicht nur als Fantasy-, sondern auch als Abenteuerroman beworben wird und dass es eine Empfehlung von Philipp Pullmann gibt, der sich in seinem eigenen Schreibstil von der breiten Masse abhebt.

9783426519431 9783426653999 

Im Verlag Droemer Knaur erscheinen zwei Romane, die mich nicht nur inhaltlich ansprechen, sondern auch aufgrund ihrer AutorInnen interessant sind. „Irrlichtfeuer“, das nach dystopischer Fantasy klingt, da es um den Kampf, um ein wichtiges Gut inklusive Volksaufstand geht, wurde von der deutschen Autorin Julia Lange geschrieben. Da es eh viel zu wenige Frauen im Fantasygenre gibt, freue ich mich ein neues weibliches Gesicht zu entdecken.

Seidenkrieger:Die Schwerter von Dara“ entstammmt der Feder eines chinesischen Schriftstellers. Obwohl er in den USA aufgewachsen ist, durchzieht er seine Geschichte mit Elementen der chinesischen Mythologie, weshalb ich dem Roman mit Spannung entgegen sehe.

9783426519646

Von neuen Sternen am Fantasyhimmel gelangen wir wieder zu alten Hasen. David Gemmell, einst erfolgreichster britischer Autor von Heroic Fantasy und Namensgeber des David Gemmell Legend Awards. Verstorben 2006. Nun erscheint im Droemer Knaur Verlag eine Neuauflage seiner erfolgreichen „Drenai Saga“.



Wer nun nach all diesen tollen Tipps noch Platz im Bücherregal findet, der sollte sich unbedingt das Highlight des Jahres kaufen. Markus Heitz Zwerge Saga im Schuber. Eine richtig tolle Gestaltung der sehr lesenswerten Reihe, die auf jeden Fall den Weg in mein Fantasyregal finden wird.

Welche Bücher stechen euch spontan ins Auge und könnten den Weg auf eure
Wunschliste finden?
Habt ihr noch andere Bücher aus den Herbstprogrammen auf eurer Liste?
Welches Must Read fehlt in meinem Beitrag?

14.07.16

Shattered Sea 03: Königskrone - Joe Abercrombie



„Königskrone“ ist der Finalband der „Shattered Sea“ Reihe von Fantasy Koryphäe Joe Abercrombie. Ein würdiger Abschluss, der die drei Bücher zu einer runden Trilogie werden lässt, die sich mühelos auf meiner persönlichen Liste der Fantasyhighlights einreihen konnte.

Wie auch schon in Band 2 erschafft Abercrombie neue Protagonisten, um die sich die zentrale Geschichte dreht. Vater Yarvi, der im ersten Teil der wichtigste Charakter war, zieht wie immer im Hintergrund die Fäden und sorgt dafür, dass alles seinen Gang geht, und vor allem darauf hinausläuft seinen Racheplan und den damit geschworenen Eid, den Tod seines Vaters zu rächen, umzusetzen.

Es ist schwierig zu einem dritten Band noch Worte zu finden, ohne zu viel zu verraten oder sich zu wiederholen und so möchte ich mich eigentlich eher allgemein halten und noch einmal darauf hinweisen wie lesenswert diese Reihe ist.


Wer sich ein bisschen in der Fantasywelt umschaut, der weiß, dass dies nicht die ersten erfolgreichen Bücher des englischen Autors Joe Abercrombie sind. Bereits mit seinen Klingen-Romanen, die sich um einen Magier, einen Barbaren und einen Inquisitor drehen, konnte er etliche Leser begeistern und Fans an Land ziehen.

Ein Grund dafür ist sicherlich seine Fähigkeit Charakterpersonen zu entwerfen. Nicht immer sympathisch und heldenhaft, aber doch von gewisser Anziehungskraft. Egal ob Vater Yarvi oder die störrische Dorn Bathu, es findet sich immer eine Figur, die der Leser so sehr mag, dass sie ihn zurück zum Roman ruft.

Die „Shattered Sea“ - Trilogie ist ein Must-Read für alle High Fantasy Fans und sollte deshalb in keinem Bücherregal derselbigen fehlen.

Buchinfo:


Heyne (April 2016)
480 Seiten
Paperback, Klappenbroschur
14,99 €
Originaltitel: Half a War - Shattered Sea Series Book 3
Übersetzung: Kirsten Borchardt

Reiheninfo:


Königskrone

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Weitere Rezensionen zu „Königskrone“:



12.07.16

Zwei Herzen im Goldfischglas - Sally Partridge




Bei Nathan wurde eine leichte Form von Asperger diagnostiziert. Emotionen anderer zu spüren und Intuitiv handeln ist für ihn eine echte Herausforderung. Deshalb hat er begonnen die Handlungsformen und Ausdrucksweisen seiner Mitmenschen zu studieren und seine Interaktionen auf dabei erlerntes abzustimmen.

Auf Olivia, in deren Gegenwart er Gefühle hat, die er sich bisher nicht erklären kann, macht er den Eindruck, als könne er Gedanken lesen. Dass er weit davon entfernt ist und seine Witze nicht immer witzig gemeint sind, bemerkt sie nicht. Seine Fähigkeit seine Mitmenschen aufgrund deren Körpersprache einschätzen zu können, möchte sie sich zu Nutze machen und mit seiner Hilfe in den Kreis der erlesenen Mitschülerinnen, der High-Society des Schulhofs, aufzusteigen.

Doch dann muss Olivia auf unschöne Art erfahren, dass es nicht wichtig ist, ob man angesagte Klamotten trägt, sondern nur, wer man wirklich ist.

Obwohl ich großer Fan der TV-Serie „The Big Bang Theory“ bin, in der es mit Sheldon Cooper eine ähnliche Figur wie Nathan gibt, sehe ich Protagonisten mit Asperger Syndrom immer etwas kritisch, denn die durch Situationskomik entstehenden Witze, gehen doch auf Kosten der durch Asperger veränderte Weltanschauung. Auf der anderen Seite denke ich jedoch, dass es auch eine Form der Aufklärung ist, uns offener werden lässt gegenüber Mitmenschen, die sich nicht der Norm entsprechend verhalten.

Nathan weiß schon von Kindesbeinen an, dass er anders ist, als seine Mitmenschen. Anders, als seine Familienmitglieder und anders, als seine Klassenkameraden. Umso weniger versteht er, dass Olivia sich wünscht normal zu sein, denn erstens kennt er niemanden, der so toll zeichnen kann, wie sie, und zweitens ist sie genau richtig, so wie sie ist.

Der Einstieg in den Roman ist mir nicht so ganz leicht gefallen, denn die Schreibe der Autorin wirkt auf mich etwas eilig und damit auch eher oberflächlich. Auch mit Nathans Art musste ich mich erst vertraut machen, denn dafür, dass er so wenig Kontakt zu seinen eigenen Gefühlen hat, wirkt er sehr reflektiert.

Ich brauchte ein paar Seiten, um mit Nathan, dem Erzählton und der Geschichte an sich warm zu werden. Ähnlich wie Protagonistin Olivia, habe auch ich ein bisschen gebraucht, bis ich das Wundervolle unter der Oberfläche erkannt habe. Erst als Autorin Sally Partridge ernstere Töne anschlägt und ich dabei zusehen muss, wie Olivia in ihr Verderben treibt, fühle ich mich mit dem Roman verbunden, der unter der Oberfläche seines bunten Covers, die Geschichte eines besonderen Menschen verbirgt.

„Zwei Herzen im Goldfischglas“ ist ein berührender Jugendroman, der die zarte Liebesgeschichte zweier junger Menschen erzählt, die sich von der breiten Masse ihrer Mitmenschen abheben. Eine Geschichte, die zeigt, dass es sich immer lohnt tiefer zu blicken und sich eine eigene Meinung zu bilden, bevor man einer vorgeformten Ansicht hinterherrennt und dadurch glückliche Momente verpasst, die nur durch Individualität machbar sind.

Buchinfo:


cbj (Mai 2016)
320 Seiten
Taschenbuch
9,99 €
Originaltitel: The Girl who chased Otters
Übersetzung: Edith Beleites

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Weitere Rezensionen zu „Zwei Herzen im Goldfischglas“:




09.07.16

Weil du mein bist - Sean Olin



„Carter & Lilah. Für immer und ewig“ Dieses Versprechen gibt Carter seiner Lilah am Abend ihres ersten Kusses. Ein Versprechen, dass Carter später einmal bereuen wird.

Nachdem Lilah nicht mehr dem Schwimmsport auf Leistungsebene nachgehen kann, verfällt sie in starke Depressionen. Hinzu kommen Ängste zu versagen, nicht mehr den Anforderungen ihrer Umwelt zu genügen, aber vor allem davor Carter zu verlieren. Ihre Stimmung sinkt gen Null, sie möchte am liebsten alles um sich herum vergessen. Auf einer Party betrinkt sie sich so sehr, dass sie dadurch beinahe einen lebensbedrohlichen Unfall herbei führt. Die Schuld an ihrer Unzufriedenheit schiebt sie auf Carter. Eine schier unerträgliche Belastung für die Beziehung.

Zum selben Zeitpunkt lernt Carter Jules kennen. Oder besser gesagt näher kennen. Aus einer netten Plauderei mit einer Mitschülerin wird schnell mehr. Körperliches Verlangen, das Carter nicht empfinden würde, wenn seine Beziehung intakt wäre. Oder doch? Liegt es vielleicht nur an Jules? Drängt sie sich zwischen Lilah und Carter? Für Lilah ist sie ganz eindeutig die Schlampe, die versucht ihr den Freund auszuspannen. Aber was bedeutet Jules Carter? Ist sie wirklich der Grund die Beziehung zu beenden? Oder Mittel zum Zweck? Wird Carter die Beziehung zu Lilah trotz all der Schwierigkeiten aufrecht halten?

Fakt ist: Lilah lässt sich Carter nicht wegnehmen. Dagegen wird sie sich wehren. Koste es, was es wolle!

Sean Olin ist für mich kein Unbekannter im Genre des Jugendthrillers. Sein Roman „Brother Sister – Hört uns einfach zu“ hat mich mit einer unerwarteten Spannung gepackt und mich auf sehr emotionaler Ebene in die dunkle Psyche seines Protagonisten gezogen. „Weil du mein bist“ behandelt mit Lilahs unerbittlicher Liebe zu Carter ein ähnliches Thema. Wieder geht es um Grenzüberschreitungen, wieder darum wie sehr es im Zuge einer psychischen Erkrankung zu Wahrnehmungsveränderungen kommen kann.

Den psychologischen Aspekt hat Olin gekonnt aufgebaut. Mehr und mehr geraten seine Protagonisten in den Strudel überbordender Liebe bzw. die damit verbundenen Ängste des Verlassen werdens und Allein seins. Ziehen die Leser mit über die Grenzen dessen was noch Zuneigung und was krankhaftes besitzen wollen ist.

Plot und technische Ausarbeitung der Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Besonders das Ende, das auf der einen Seite offen, auf der anderen logisch aufgebaut ist, macht eine runde Sache aus „Weil du mein bist“. Ein Kritikpunkt ist für mich jedoch, dass der Roman etwas mehr Emotionen rüber bringen könnte. Es gibt einen ganzen Pool aus Gefühlen, die für die Geschichte relevant sind und trotzdem sind diese Wellen nur wenig auf mich übergeschlagen. Weniger, als ich es von „Brother Sister“ gewohnt bin. Schade, denn ich hätte mich sehr gefreut von Olin wieder einen Roman von solcher emotionaler Stärke zu bekommen. Letztendlich hat mich „Weil du mein bist“ nicht bis tief hinein gepackt, aber gut unterhalten.

Buchinfo:


cbt (Februar 2016)
352 Seiten
Taschenbuch
9,99 €
Originaltitel: Wicked Games
Übersetzung: Edith Beleites


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Weitere Rezensionen zu „Weil du mein bist“:



Sean Olin auf Fantasie und Träumerei:


Brother Sister – Hört uns einfach zu

07.07.16

Der Trick - Emanuel Bergmann



Der zehnjährige Max Cohn ist verzweifelt. Seine Eltern werden sich scheiden lassen. Er selbst gibt sich die Schuld daran, hinterfragt die Gründe und sein eigenes Handeln, kommt jedoch auf keinen grünen Zweig. Einzige Rettung scheint „Der Zauber der ewigen Liebe“ zu sein. Ein Zauber, den nur der Magier Zabbatini wirken kann. Nur er weiß, wie die verlorene Liebe der Cohns wieder aufflammen kann. Max bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mann zu machen.

73 Jahre zuvor hofft ebenfalls ein Junge auf einen Zauber, denn seine Mutter liegt im Sterben. Mosche Goldenhirsch spürt eine ähnliche Verzweiflung wie Max, denn die Mutter ist der einzige Mensch, der ihn wirklich versteht. Nach ihrem Tod kommt es zum Bruch mit dem Vater und Mosche geht dorthin wo er zum ersten Mal Magie erlebt: in den Zirkus. Sein Wunsch sich dem legendären wie fantastischen Halbmondmann anzuschließen und gleichzeitig das Herz dessen wunderschöner Assistentin zu erobern ist so groß, dass er alles dafür tut, um ein Teil der Faszination Zirkus zu werden.

Er wusste, dass sie log, er konnte es spüren. Nichts war in Ordnung. Die Welt hatte Risse, es gab Dinge, die sich dem Blick entzogen, und Wahrheiten, die nicht ausgesprochen wurden.“

Es scheint die Magie zu sein, die die Wege der Beiden zueinander führt. Doch tief im Lebensweg des alten Mannes ist ein Erlebnis verwurzelt, das als Schicksal zu bezeichnen ist. Mit einem weniger magischen, als vielmehr heldenhaft Trick, hat er ein Wunder bewirkt, das prägend für die Lebensgeschichte des kleinen Max Cohn ist und diesem den Glauben an Wunder wieder zurück gibt.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich „Der Trick“ gelesen habe. Lange fehlten mir die richtigen Worte, um einen Roman von dieser Ausstrahlung zu rezensieren. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich sie nun gefunden habe, aber dass der Wunsch, nochmal in dieses kraftvolle Buch mit all seiner Herzlichkeit, seinen magischen Momenten und seiner Größe einzutauchen, mit jedem darüber gesagten Satz wächst, spricht wohl für sich.



„Der Trick“ ist das Debüt des Saarbrücker Autors Emanuel Bergmann, der damit beweist welche Kraft er in einen Text stecken kann. Sprachlich ausdrucksstark, voll Anmut und einem ausgewogenen Gleichgewicht an Tragik und feinsinnigem Humor.

Schier magisch ist die Geschichte, die sich zwischen mehreren Generationen, Ländern und Zeiten abspielt und sogar in einen Krieg verwickelt wird, der die Leben der beiden Protagonisten – wenn auch auf unterschiedliche Weise – beeinflusst. Gekonnt verbindet Bergmann die Charaktere Max und Mosche, die zunächst eher unterschiedlich wirken, sich im Herz aber doch sehr ähneln. Denn beide erhoffen sich Magie, magische Momente, die ihr Leben zu den Zeitpunkten verändern, in denen sie keinen direkten Einfluss auf dessen Verlauf nehmen können.

Er verstand, dass alte Menschen Wunden hatten, die man nicht sah.“

Zwei Jungenherzen, die sich nichts mehr wünschen, als ihren Glauben an Wunder wirklich werden zu lassen, um festzustellen, dass dies tatsächlich möglich ist. Auch, wenn es sich anders äußert, als erwartet und auch, wenn man das Wunder manchmal selbst in die Hand nehmen muss.

„Der Trick“ ist für mich einer der magischen Romane, die in ihrem Gesamtpaket einen Zauber ausüben, dem sich kein Leser entziehen kann. Die Ausstrahlung dieses Erstlingswerkes, das von der durch Einfachheit der Charaktere geprägten Authentizität lebt, ist so enorm groß, dass schon die ersten Seiten über ungeahnte Anziehungskräfte verfügen und das Buch trotz seiner tragischen Augenblicke zu einem herzerwärmenden Roman voller Hoffnung werden lassen.

Buchinfo:


Diogenes (März 2016)
400 Seiten
Hardcover
22,00 €

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