28.01.17

[7 auf einen Streich - ein literarisches Interview] Kathrin Hövekamp





Mein Name ist Kathrin Hövekamp. Tagsüber optimiere ich Apps und Websites, abends schreibe ich – seit neuestem – Romane. Mitte 2016 ist mein Debütroman „Paul & Polly“ erschienen, vor kurzem „Viereinhalb Minuten“. Auch wenn die Geschichten sehr unterschiedlich sind geht es in beiden Romanen um ähnliche Themen: Freundschaft, Liebe und den ganzen Wahnsinn des Erwachsenwerdens. Wichtig ist mir, dabei nie kitschig zu werden. Im Zweifelsfall nehme ich lieber die Abfahrt „Humor“.



  1. Welche*r Autor*in deiner Kindheit hat dich am meisten beeinflusst?
Auch wenn ich schon als Kind alles gelesen habe, was ich in die Finger kriegen konnte, kann ich mich an kein richtiges Lieblingsbuch erinnern. Romane, die mich und meinen heutigen Schreibstil beeinflusst haben, habe ich dann erst als Jugendliche entdeckt. „High Fidelity“ von Nick Hornby ist so ein Beispiel. Seit ich das gelesen habe, wollte ich unbedingt mal eine Geschichte schreiben, in der „Top 5-Listen“ eine Rolle spielen – den Wunsch habe ich mir mit „Viereinhalb“ Minuten erfüllt.


  1. Welches Buch empfiehlst / verschenkst du am häufigsten??
Im besten Fall hat ein Buch, das man verschenkt, ja weniger mit einem selbst, als mit dem Beschenkten zu tun. Wenn ich einen Roman empfehle, versuche ich also immer, den Geschmack des Anderen zu treffen – was in der Regel ziemlich knifflig ist. Menschen, die – wie ich – Dystopien lieben, empfehle ich gerne „The Road“ von Cormac McCarthy oder die Klassiker von Bradbury oder Orwell. Für Freunde von kitschfreien Liebesromanen finde ich „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer empfehlenswert. Wer Charakterstudien und Psychogramme spannend findet, könnte Patrick Süskinds (Kurz-)Geschichten mögen (zum Beispiel „Die Taube“ oder „Der Kontrabaß“) oder „Sternstunden der Menschheit“ von Stefan Zweig, ein großartiges Buch von einem meiner Lieblingsautoren.


  1. Was macht für dich den Reiz am Lesen aus?
Ablenken, Anregen, Aufregen – das Schönste am Lesen ist für mich, dass es so ziemlich alles mit einem anstellen kann. Ich liebe Geschichten in jeder Form – als Film, TV-Serie, Anekdote in der Mittagspause – aber nirgendwo fiebere ich so mit, wie beim Lesen eines tollen Romans.

  



  1. Was erwartest du von einem „guten“ Buch?
Die besten Bücher sind für mich die, die „Fluffigkeit“ und Tiefgang miteinander verbinden. Einerseits möchte ich sofort in die Geschichte hineingezogen werden und mich gut unterhalten fühlen, andererseits will ich immer mal wieder an einem Satz hängen bleiben, weil mich irgendwas daran zum Nachdenken anregt. Perfekt ist es, wenn ich am Ende mit dem Gefühl zurückbleibe, nicht nur ein paar Stunden Zeit totgeschlagen zu haben (was manchmal auch völlig ausreicht!), sondern auf irgendeine Art bereichert worden zu sein.

  1. Gedöns, Dingsbums, Trallafitti – welche Worte nerven dich in Rezensionen am meisten?
So weit, dass mich bestimmte Worte in Rezensionen nerven, bin ich als „Neu-Autor“ noch lange nicht. Bisher freue ich mich wahnsinnig über jede Rezension, ganz egal, wie sie geschrieben ist. Also immer her mit den Trallafittis!

  1. Welche deiner Lesegewohnheiten würdest du gerne ändern, schaffst es aber nicht
Seit ich arbeite fällt es mir wahnsinnig schwer, „unbequeme“ Romane zu lesen. Also Geschichten, die durch ihren Schreibstil, ihre Protagonisten oder Themen für mich erstmal schwer zu erschließen sind. Oft fehlt mir abends einfach die Energie, mich auf solche Bücher einzulassen. Das ist sehr schade, da gerade diese Geschichten mir in der Vergangenheit oft am meisten gegeben haben.

  1. Literaturszene, Lesegewohnheiten und Buchtrends sind dynamische Komponenten. Welche Entwicklung empfindest du in diesen Bereichen (einem dieser Bereiche) als besonders positiv?

 Die größte Entdeckung in diesem Jahr war für mich, obwohl für viele natürlich ein alter Hut, definitiv „Lovelybooks“. Vor „Paul & Polly“ kannte ich das deutsche Buch-Community-Pendant zu „Goodreads“ tatsächlich nicht, bin jetzt aber sehr begeistert – besonders von den Leserunden. Nirgendwo sonst hat man die Chance, als Debüt-Autor so nah an seine Leser heranzukommen und sich auszutauschen.  

Vielen Dank, liebe Kathrin, für deine spannenden Antworten.

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