30.04.15

Marias letzter Tag / Alexandra Kui



"Es ging nie um Mutproben, das haben die meisten leider nie kapiert. Wir kämpften nicht darum, unsere Ängste zu überwinden, über diesen Punkt waren wir hinweg. Wir hatten einfach keine mehr.
Bis wir begriffen, dass wir zu weit gegangen waren ..."

Maria liegt im Koma. Die schöne, die beliebte, die immer fröhliche Maria. So kannte sie die Außenwelt. Aber was war in ihr drin? War das Unglück wirklich ein Unfall oder wollte Maria die Grenzen ihres eigenen Lebens austesten? Lou, die schon lange Zeit Marias beste Freundin ist, weiß es nicht genau. Obwohl sie so viel miteinander geteilt haben, scheinen sie ihr Innenleben voreinander verschlossen zu haben.

"Die Erkenntnis sterben zu müssen, macht mich zu feige fürs Leben. Sophie Scholl wurde nur einundzwanzig Jahre alt. Aber die hat sie wenigstens genutzt."

Um über den Schmerz, den Marias Unfall in ihr aufgeworfen hat, hinweg zu kommen, beginnt Lou einen Videoblog. Mehr und mehr kommt sie aus sich heraus, wird von dem Mädchen im Hintergrund zu einem Mädchen, dass sich ein bisschen aufdringlich, in den Vordergrund arbeitet. Und doch fehlt die Erfüllung, die sich Lou davon erhofft hatte, denn statt ihr eigenes Leben umzukrempeln, schlüpft sie in das ihrer Freundin Maria. Auf ihrem Weg in ein scheinbar besseres Leben, bemerkt Lou nicht, dass sie dabei ist sich zu verirren und zu verlieren. Das kann einfach nicht gut ausgehen.

"Woran liegt es, dass man beim Fotografieren immer die glücklichen Momente einfangen will, während beim Tagebuchschreiben die traurigen ganze Seiten füllen? Wo liegt die Wahrheit, irgendwo dazwischen? Existiert sie überhaupt?"

Der Einstieg ins Buch ist nicht so ganz leicht. Eine poetische Schreibweise, die sehr ungewohnt für ein Jugendbuch ist, fordert den Leser. Fordert ihn sich anzustrengen, selbst zu denken und auch zwischen die Zeilen zu blicken. Nicht ganz leicht wenn diese - fiktiv - aus den Gedanken einer Jugendlichen entspringen. Sprudelnd dort heraus schießen, manchmal scheinbar unsortiert. Hat man als Leser erst mal einen roten Faden gefunden und sich auf eine etwas andere Denkweise eingelassen, findet man sich in einem Roman wieder, der klug, mutig und interessant ist.

Buchinfo:


cbt (März 2015)
288 Seiten
14,99 €
Hardcover mit Schutzumschlag

28.04.15

The Sign 02: Die Wahrheit kommt ans Licht / Julia Karr



"Und hier bin ich. Ein Sex-Teen, vollkommen machtlos, das am Fluss steht, in der Hoffnung, etwas zu verändern."

Nina ist sechzehn. Wie alle Mädchen ihres Staates, trägt sie seit ihrem sechzehnten Geburtstag ein Tattoo, dass sie als Geschlechtsreif kennzeichnet und sie dazu anhalten soll, sich fortzupflanzen. Viele ihrer männlichen Mitbürger sehen dieses Tattoo als Freifahrtschein, sich die Mädchen einfach zu nehmen - im Zweifel mit Gewalt. Die Regierung schaut bei Gewaltigungen dieser Art einfach weg und versuchen nicht einmal die Männer strafrechtlich zu verfolgen.

Ninas Eltern sind Rebellen. Ihre Mutter ist bereits verstorben, der Vater verschwunden. Sie und ihre jüngere Schwester Dee leben bei den Großeltern. Doch eines Tages wird der Großvater, der als ehemaliger Soldat einst für sein Land gekämpft und dabei sein Bein verloren hat, verhaftet. Man wirft ihm vor, Gesetze hintergangen und die Regierung infiltriert zu haben. Widerspruch gegen Gesetze und Regeln, gegen die Leitsprüche der Regierung werden eben nicht geduldet. Kann man sich das ewig gefallen lassen? Oder sollte man sich wehren? Egal was man dafür zahlen muss ...

Auch der Nachfolgeband von "The Sign: Nur zu deiner Sicherheit" ist wieder so spannend wie Julia Karrs Erstlingswerk. Sie entwickelt ein dystopisches Setting, dass sicher nicht nur weibliche Leser wie mich, schockieren wird. Gewalt sind an der Tagesordnung, doch dass diese gerechtfertigt ist, daran darf der Bürger nicht zweifeln. Ein für unsere Generation, die in einer Demokratie aufwächst, unvorstellbare Herrschaftsform.

"The Sign: Die Wahrheit kommt ans Licht" ist spannend bis zum letzten Satz. Autorin Julia Karr zieht den Spannungsbogen immer wieder an, legt Fährten, denen wir gemeinsam mit Nina, Dee und ihren Mitstreitern folgen, immer auf der Hut, denn man weiß nie, wem man trauen kann. Mutig ist ihr Kampf gegen Gewalt, an manchen Stellen schier aussichtslos. Doch irgendwer muss den ersten Schritt machen und sich wehren. Eine spannende Dystopie, mit altbekannten, aber auch einigen neuen Gedankengängen.

Buchinfo:


cbt ( Dezember 2014)
416 Seiten
8,99 €
Taschenbuch
Originaltitel: "XVI #2"
Übersetzung: Bettina Spangler

26.04.15

Reiseproviant #16

Da ich den Post heute mal vom Handy aus schreiben muss, ist es gut möglich, dass die Bilder nicht so ganz stimmig mit der Größe des Beitrags sind. Außerdem kann ich via App auch keine Links setzen. Ich bitte euch Nachsicht mit mir zu haben, da es aufgrund der Arbeitszeiten in der letzten Woche und an diesem Wochenende nicht anders machbar war.
In der kommenden Woche habe ich aber einige freie Tage, für die ich mir drei vielversprechende Romane aus dem SuB gegriffen habe.
"Das Ende von Eddy"/E.Louis ist die autobiografisch angelehnte Erzählung eines jungen Franzosen, der Opfer seiner Mitmenschen wurde, die völlig festgefahren in altertümlichen Denken und ihrer Homophobie alle Ängste auf einen Jungen übertrugen, der Jahre brauchte, um sich aus der ihm entgegen schlagenden Brutalität zu befreien.
Von "Battle of Princess" erwarte ich, dass es meinen derzeit glücklicherweise großen Fantasyhunger stillt.
Eva Baronsky konnte mich vor einigen Jahren mit ihrem Roman "Magnolienschlaf" begeistern. Ich freue mich auf ihr neustes Werk.

Kennt ihr eins der Bücher? Seid ihr auf eins neugierig geworden?

23.04.15

Riyria 01: Der Thron von Melengar - Michael J. Sullivan



Im letzten Jahr konnte ich mich kaum dazu aufraffen Bücher aus dem Fantasy Genre, das ich bisher immer so gerne mochte, zu lesen. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, das die Geschichten gleich sind, das "Game of Thrones" der Maßstab der Dinge ist und dass ein frischer Wind fehlt. Eine Neuerscheinung aus dem Herbstprogramm des Klett Cotta Verlags, besser gesagt seines Fantasyzweigs Hobbit Presse, war es, die mich aus meiner Fantasylethargie herausholte und wieder dazu brachte mich dem Genre mit neuem Eifer zu widmen. Dabei ging mir eine Neueerscheinung des Verlags völlig an mir vorbei. "Riyria. Der Thron von Melengar" aus der Feder von Michael J. Sullivan stahl sich dann via eines Gewinnspiels in mein Bücherregal und nach dem meine beste (Blogger-)Freundin es mir nochmals empfahl, griff ich gestern endlich zu.

Und heute ist es auch schon beendet. Bedarf es noch Worte, wenn die Tatsache einen fast 400 Seiten starken Roman in weniger als 24 Stunden durchgelesen zu haben, im Raum steht? Da eine Rezension aber nun nicht nur aus belegbaren Fakten, sondern auch aus Worten besteht, schreibe ich noch einige, die meine Meinung zum Buch ausdrücken, für euch nieder. Hier die wichtigsten: SPANNEND! WITZIG! CHARMANT! FESSELND!

Ja, die beiden Diebe Royce und Hadrian, jeder auf seine eigene Weise eine gelungene Mischung aus Halunke und Ehrenmann, konnten mich voll und ganz für sich einnehmen. Ich bin von ihnen begeistert, wenn nicht sogar voll und ganz ihrem Charme und ihrer etwas eigenen Heldenhaftigkeit unterlegen. Ihre Art ist - obwohl es sich bei den Charakteren um Fiktion handelt - so "echt", so lebendig und ehrlich, dass ich mir trotz aller Gefahren wünschen würde, mit ihnen durchs Land zu ziehen und mich Gefahren gegenüber zu stellen.

Zur vollen Punktzahl reicht es dem ersten Band nicht, da der Autor hier und da seine Erzählung etwas flach abhandelt (was aber wirklich minimal ist) und ich mir schon gedacht habe, wer der oder die Mörderin des Königs ist, auch wenn Sullivan mich zwischenzeitlich mal kurz auf eine falsche Fährte locken wollte. Außerdem möchte ich mir etwas Spielraum nach oben lassen, denn GLÜCKLICHERWEISE !! ist "Riyria" als Serie angelegt. Das nächste Abenteuer "Der Turm von Avempartha" liegt schon auf dem Stapel der Bücher, die ich in den nächsten Tagen lesen möchte, bereit und Band 3 "Der Aufstieg Nyphrons" ist auch schon in deutschen Buchläden erschienen. Ein MUSS für alle Fantasyleser!!

Buchinfo:


381 Seiten
Broschiert
16,95 €
Originaltitel: Theft of Swords / The Crown Conspiracy
Übersetzung: Cornelia Holfelder-von der Tann

22.04.15

Lieber jetzt als irgendwann - Lauren Graham



Frances Banks ist chaotisch, antriebslos und nicht gerade auf dem besten Weg ihren Traum von der Schauspielerei zu erfüllen. Schuld daran ist mangelndes Selbstbewusstsein, eine Vorliebe für Gutes, aber eben Reichhaltiges Essen und die Schwierigkeit den Tag schon am frühen Morgen zu beginnen.

Doch dann gibt es dieses peinliche Vorsprechen, bei dem man - falls man einen guten Blickwinkel hatte - ihren Po sehen konnte, der für die Filmbranche etwas zu üppig zu sein scheint, beim männlichen Publikum dann aber doch ganz gut ankommt. Plötzlich geht ein Ruck durch Frannys Leben. Gleich zwei Agenten möchten sie unter Vertrag nehmen und der gut aussehende Klassenkamerad aus dem Schauspiel Unterricht macht ihr Avancen. Doch oftmals sind die Dinge, die man immer für perfekt gehalten hat, gar nicht die, die einen wirklich glücklich machen ...

Lauren Graham ist im Schriftstellergewerbe noch ein Neuling, aber vielen Leserinnen sicherlich schon seit Jahren bekannt. Als chaotische und flippige Lorelay Gilmore hat sie sich dank der Serie "Gilmore Girls" in die Herzen vieler Zuschauerinnen und Zuschauer gespielt. Nach dem Absetzen der Serie ist sie sicher nicht nur von mir, sondern gewiss auch von vielen anderen Fans der Serie schmerzlich vermisst worden. Sie nun in gedruckter Form wieder zu treffen, hat mich sehr gefreut.

Durch Lauren Grahams Bekanntheitsgrad werden hohe Anforderungen an sie und ihren Debütroman gestellt. Ich bin sicher nicht die Einzige, die gehofft hat ein bisschen Lorelay Gilmore im Roman zu finden. Die Angst vor Enttäuschungen ein Begleiter, immer dann, wenn ich das Buch ansah. Doch dann begann ich zu lesen und stellte fest, dass Lauren Graham auf ihre ganz eigen Art begeistern kann, ohne Lorelay Gilmore sein zu müssen.

Weder in der Figur Frances, noch im Erzählton konnte ich Lorelay wieder entdecken, aber ich glaube, das eine ordentliche Portion Lauren in ihr steckt. Mit viel Herzlichkeit hat die New Yorkerin eine Geschichte kreiert, die sicherlich in einigen Punkten an ihre eigenen Erfahrungen mit dem Filmbusiness angelehnt sind.

Die Geschichte ist witzig und hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Frances ist eine Figur, mit der sich Leserinnen leicht identifizieren können und die einem auf Anhieb sympathisch ist. Mit ihrer lockeren Art und dem leichten Erzählton, der sehr gut in den sonnigen Frühling passt, hat sie mich gut unterhalten. Über einige kleine Schwächen und Längen konnte ich gut hinwegsehen.

Buchinfo:


FISCHER Taschenbuch (2015)
432 Seiten
9,99 €
Originaltitel: Someday, Someday, Maybe
Übersetzung: Susanne Goga-Klinkenberg

21.04.15

Musik der Stille - Patrick Rothfuss



Patrick Rothfuss hat vor einigen Jahren die Leser des Fantasy Genres zu Hauf begeistert. Seine Geschichte um den jungen Kvothe, der als Schausteller mit seiner Familie durchs Land zog und durch seine Wissbegier und Auffassungsgabe vom Schicksal einen anderen Weg bereitet bekam, zog massenhaft Leser an. Teil Zwei erschien im Original, wurde in der deutschen Ausgabe in zwei weitere Bände gesplittet und lässt den Leser mitten in der Geschichte zurück. Sehnsüchtig warten Fans auf die Fortsetzung der Geschichte, darauf, endlich wieder einen Teil ihrer Zeit mit Kvothe verbringen zu können.

Umso größer die Freude, als es hieß, dass Rothfuss einen neuen Roman veröffentlicht. Doch halt, darin geht es gar nicht um Kvothe, sondern um Auri, das kleine, seltsame Mädchen, das unscheinbar ist und doch so auffällig in seinem Verhalten, dass es fast autistische Züge aufweist. Auri, die Leben in Dingen sieht, die für uns tot erscheinen. Die genau hinsieht, genau zuhört. Die in die Tiefe blickt. In die Tiefe der Seele von Menschen, aber auch von Gegenständen. Die weiß, wie es innen drin aussieht, auch wenn man versucht es vor ihr zu verbergen.

Auri ist etwas ganz besonderes. Und so besonders wie sie ist, hat sie ein besonderes Umfeld verdient, eine besondere Sprache, die nicht zu dem manchmal Rüpel- manchmal Heldenhaften Verhalten Kvothes passt. Eine Sprache, die leicht und fein, zart und sensibel ist. So wie sie selbst. Schier mühelos bettet Rothfuss sie in einer Art lyrischer Fantasy. Poetische und sanfte Sprache, die man von ihm nicht erwartet hat, was sicher einige seiner Leser enttäuschen wird. Mich hat er begeistert mit seiner Geschichte der etwas anderen Art, mit seinem Wunsch den Wesen eine Stimme zu geben, die sonst häufig untergehen.

Buchinfo:


Hardcover mit Schutzumschlag
17,95 €
Originaltitel: The Slow Regard of Silent Things
Übersetzung: Joschen Schwarzer

19.04.15

[Vorankündigung] Blogaktion mit gemeinsamer Leserunde



Im letzten Herbst haben Dorota von Bibliophilin, Alexandra und Aygen von Willkommen im Bücherkaffee und ich eine gemeinsame Facebook Leserunde veranstaltet. Im Vordergrund stand eine tolle Herbstneuerscheinung aus dem Atlantik Verlag – „Das Haus der vergessenen Bücher“ von Christopher Morley.

Da uns die Leserunde mit all den sympathischen Teilnehmern, der nette Austausch untereinander und die Zusammenarbeit mit dem Atlantik Verlag so gut gefallen hat, habe wir schon rechtzeitig den Frühjahrskatalog durchgeschaut und uns für den neuen Roman einer Autorin erschienen, die für Bücher bekannt ist, die immer etwas besonderes sind.

Im Mittelpunkt der kommenden Leserunde wird „Heute beginnt der Rest des Lebens“ von Marie-Sabine Roger, das im April bereits erschienen ist, stehen.

Wir möchten das Buch nicht einfach nur lesen und auf unseren Blogs rezensieren. Nein, wir möchten ganz, ganz viel darüber sprechen und uns mit anderen austauschen.

Die Organisation der Leserunde wird nicht in der komplett „alten“ Besetzung stattfinden, da die liebe Aygen ihre Arbeit im Bücherkaffee im letzten Jahr beendet hat. Dafür hat Bianca von Literatwo den Weg dazu gefunden und freut sich ebenso auf die Zusammenarbeit und die schönen Gespräche mit Lesern des Buches wie wir.

Die Leserunde wird am 2. Mai starten und zwei Wochen lang laufen. Danach habt ihr eine weitere Woche Zeit euer Fazit per eMail einzureichen. Aus allen aktiven Teilnehmern der Leserunde, die anschließend fristgerecht ihren Leseeindruck bei uns einreichen, losen wir per Random.org aus, wer die tollen Preise aus dem Atlantikverlag gewinnen wird.


Hauptpreis ist ein Bücherpaket mit drei Büchern nach Wunsch aus dem Atlantik-Verlag! Unter den weiteren Gewinnern wird drei Mal das Buch „Lesen und lesen lassen“ mit Illustrationen von N. Heidelbach verlost.

Wir hoffen sehr, dass euch diese Idee gefällt und ihr euch schon jetzt, aber spätestens bis zum 02.05.2015 in der Leserunde auf Facebook eintragt.
Wir freuen uns schon jetzt riesig auf die Gespräche rund ums Buch.


Es ist Mortimers 36. Geburtstag, und er wird sterben. So wie alle Männer aus seiner Familie mit 36 gestorben sind. Doch als Mortimer abends immer noch lebt, wird im klar: Der Fluch hat ihn verschont. Doch was nun? Sein Job und seine Wohnung sind gekündigt, und bisher hat er keine Ziele oder Ambitionen gehabt. Plötzlich muss er lernen zu leben! Dabei helfen ihm Paquita und Nassardine vom Crêpe-Stand an der Ecke. Und zum Glück ist da auch noch Jasmine, die manchmal auf Parkbänken sitzt und weint, damit es den Menschen besser geht … Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte über den Sinn des Lebens.

Na, was meint ihr?
Klingt das nicht absolut verlockend? Habt ihr Lust auf eine gemeinsame Leserunde bekommen?
Wir freuen uns jetzt schon riesig auf die Aktion und können es kaum erwarten.
Eure


Alexandra, Bianca, Dorota und Nanni  

13.04.15

[Gesundheit] Ich detoxe jetzt auch ...

Vor ein paar Wochen ging es mir überhaupt nicht gut. Ich habe sehr schlecht geschlafen, war antriebslos und müde, mir war sehr schnell übel oder ich bekam Bauchschmerzen. Grund dafür waren wohl zwei Organe, die mir immer mal wieder das Leben schwer machen. Oder - wie ich jetzt weiß - ich ihnen. Die Rede ist von der Galle, die sich bei mir auch gerne mal so deutlich meldet, dass ich richtige Koliken mit starken Schmerzen habe, und die Leber, unser Entgiftungsorgan.

Beide Organe werden bei "falscher" Ernährung in Mitleidenschaft gezogen. Bei mir war es so, dass ich in letzter Zeit sehr viel Süßigkeiten (Schokolade, Chips, etc.) gegessen habe und damit manchmal sogar - vor allem an der Arbeit - eine richtige Mahlzeit ersetzt habe. Das wurde meinem Körper dann zu viel und er zog die Notbremse. Auf der Homepage des Südwest Verlags entdeckte ich dann zwei Bücher über das Thema "Detox". "Detox" ist die Entgiftung des Körpers, die Reinigung von innen. Denn durch zu viel schlechte Nahrung können wir unseren Körper vergiften und erschweren unseren Organen Arbeit und Leben.

Folgende Bücher sollten mir bei meiner Nahrungsumstellung und damit auch der Entwicklung einer gesünderen Lebensweise helfen:




Mir ist es ganz wichtig an dieser Stelle einige Dinge zu sagen:

  1. Jeder Körper ist anders, reagiert anders.
  2. Detox ist keine Diät, kein Abnehmen auf die Schnelle und muss langsam vollzogen werden.
  3. Detox ist etwas, was nicht nur im Körper, sondern auch im Geist geschieht.
  4. Eine gesunde Einstellung zum Körper und zum Leben ist wichtig.
  5. ohne ausreichen Wasser geht gar nix!!
Ich habe zunächst begonnen mich durch "Beauty Detox Foods" zu lesen, um Ernährungssünden aufzudecken und mich entsprechend umzustellen. Ratz Fatz hatte ich mich durch dieses sehr flüssig geschriebene Buch gefressen und mich dabei sehr schnell in einigen negativen Dingen wiedergefunden. Danach hieß es Einkaufsliste schreiben und frisch ans Werk

Ein übersichtlicher und präziser Aufbau der Lebensmittel, welche dem Körper gut tun (auch noch mal unterteilt in einzelne Hilfsmittel für Haare, Haut und Nägel), erleichterte mir sowohl Einkauf als auch Zusammenstellung der Lebensmittel bei der Zubereitung des Essens. Da ich nicht allein lebe und mein Freund die Ernährungsumstellung nicht komplett mitgeht, machte ich mich auf ein Spagat in der Küche gefasst, was dann jedoch nicht eintraf. Schon schnell hatte ich mich daran gewöhnt, die passenden Zutaten einzukaufen und Nahrung und Körper aufeinander einzustimmen.

Ich verzichte nicht komplett auf "schlechte" Lebensmittel, wie Fleisch, Zucker oder Gluten, schränke meinen Verzehr aber entsprechend ein und gleiche "Schlechtes" mit doppelter Portion "Gutem" aus. Auf Kuhmilch verzichte ich - soweit möglich komplett, es gibt aber gute Alternativen wie Ziegen- oder Mandelmilch bzw. Ziegenmilchprodukte mit denen sich Kuhmilch und Kuhmilcherzeugnisse ersetzen lassen (mein Freund trinkt weiterhin täglich fast einen Liter Kuhmilch und das ist auch gut so!). Schon als Kind habe ich diese nicht vertragen, was man auf eine Lactoseintoleranz zurückführte. Aber auch Lactose freie Produkte oder Tabletten halfen mir nicht. Heute weiß ich, dass meine Leber einfach Schwierigkeiten hat, die Kuhmilch zu verarbeiten.

Wunderwaffe Glowing Green Smoothie

Täglich mixe ich mir nun einen grünen Smoothie nach dem Grundrezept von Kimberly Snyder, das ich aus dem Rezepteteil des Buches übernommen habe. Nicht alle Rezepte der Autorin mag ich, aber ich konnte sehr viele Anreize zum Kochen darin finden, die auch meinem Freund sehr gut schmecken. Nach dieser täglichen Dosis Frische bin ich mittlerweile süchtig. Ich habe das Gefühl das pure Leben und Energie zu trinken und fühle mich einfach unglaublich toll, seit er fester Bestandteil meiner Nahrung geworden ist. (Auch wenn er nicht sehr appetitlich aussieht, er schmeckt wirklich richtig toll!!!)

Zu der Reinigung des Körpers kommt dank des Yin Yang Yogas, das Autorin Stefanie Arend in ihrem Buch "Detox mit Yin und Yang Yoga" zusammenfasst, auch noch die Stärkung der Organe und des Körpers von außen hinzu. 

Nach einer kurzen Einführung in die Wirkung von Yoga, seinen Ursprüngen und einer Hilfe, den eigenen Körper kennen- und einschätzen zu lernen, bekommt der Leser Anleitungen für Yoga Übungen, die beim detoxen unterstützen. Zum einen, weil sie direkte auf die Organe wirken, zum anderen weil sie die verschiedenen Chis des Körpers wieder in einen gleichmäßigen Fluss bringen.

Die Yoga Übungen werden ausführlich erklärt und auf Bildern anschaulich dargestellt, so dass sie leicht zu verstehen sind. Trotzdem finde ich es nicht geeignet, wenn Yoga Anfänger sich dieses mit Hilfe eines Buches beibringen, denn anfangs ist es wirklich nötig eine Lehrerin zur Seite zu haben, die Atemtechniken richtig erklärt und darauf achtet, dass man die richtige Haltung einnimmt, um sich keine Verletzungen zuzufügen. Wer schon Yoga Erfahrung hat, der ist mit diesem Buch wirklich gut beraten.

Was mir die Umstellung gebracht hat:

Ich fühle mich unglaublich wohl! Ich habe ein ganz neues Körpergefühl! Ich habe früher immer mit Hautproblemen wie Unreinheiten und zu trockene Haut zu kämpfen gehabt und habe einen richtig schönen Teint bekommen. Ich habe, weil die Schlacken abtransportiert werden, endlich Bauchfett verloren und meinen Gürtel schon 3 (!!!) Löcher enger geschnallt, obwohl ich nicht weniger, sondern eher viel mehr esse. Ich habe das Gefühl von innen heraus zu strahlen und das ist einfach nur toll!!

Die Umstellung viel mir überhaupt nicht schwer. Ich habe keine Heißhungerattacken, nie das Gefühl hungrig zu sein und werde auch viel schneller satt, was sicher mit zu den Hauptgründen zählt, warum ich die Umstellung so verkrafte :D Und dieses neue "Ich-fühl-mich-so-unglaublich-gut" ist so, so, so wunderbar!! Ich kann es nur weiterempfehlen!!

Ebenso wie das Buch "Beauty Detox Foods" von Kimberly Snyder, das allen, die ihre Lebeneinstellung, ihr Gefühl für den eigenen Körper und ihre Gesundheit auf Dauer verbessern wollen, eine gute Grundlage bietet. "Detox mit Yin und Yang Yoga" ist der perfekte Begleiter, wenn du schon Erfahrungen mit Yoga hast. Zusammen sind die beiden Sachbücher ein unschlagbarer Partner beim detoxen.

Buchinfo:


"Beauty Detox Foods" / Kimberly Snyder
352 Seiten
inkl. 150 Farbfotos
Paperback
19,99 €

"Detox mit Yin und Yang Yoga" / Stefanie Arend
192 Seiten
inkl. 120 Farbfotos
Paperback
16,99 €





12.04.15

[Reiseproviant] #15

Bücherproviant:



Im Winter habe ich dank meines Beitrags zum Lovelybooks Leserpreis ein Buchpaket mit 50 (!!!) Neuerscheinungen aus dem Jahr 2014 gewonnen. Eins der Bücher ist "Der Thron von Melengar", das mir schon von Lesemomente empfohlen wurde. Im letzten Jahr habe ich das Fantasygenre sehr vernachlässigt, was sich in 2015 zum Glück wieder geändert hat. Ich glaube die Reihe von Sullivan bietet gute Unterhaltung nach meinem Geschmack. Band 2 liegt auf dem SuB und Band 3 ist zum Glück schon in der Buchhandlung erhältlich. 
2012 erschien Julie Karrs Jugendthriller "The Sign: Nur zu deiner Sicherheit", den ich ziemlich spannend fand. Drei Jahre musste ich warten, bis endlich der zweite Teil "The Sign: Die Wahrheit kommt ans Licht" im deutschen Handel erhältlich ist. Ich weiß nicht, ob die Autorin so lange geschrieben hat oder ob der Roman jetzt erst übersetzt wurde. Auf jeden Fall freue ich mich gemeinsam mit Nina und Sal weitere Geheimnisse der Regierung aufzudecken, die ihre Macht ausspielt und in dunkle Geschäfte verstrickt ist.
Wie viele von euch auch, bin ich ein großer Fan der Serie "Gilmore Girls" und war sehr traurig als mein Leben mit Rory, Lorelay, Luke und all den anderen lieb gewonnenen Charakteren ein Ende nahm. Nun hat Lorelay Darstellerin Lauren Graham ihren ersten Roman veröffentlicht. "Lieber jetzt als irgendwann" heißt ihr Debüt, das von der chaotischen Franny handelt, die versucht endlich ihre Lebensträume umzusetzen. Ich glaube, dass das Buch ganz witzig ist und sich schnell lesen lässt, aber ich werde mich sicher ganz oft ermahnen müssen im Roman nicht nach Lorelay Gilmore zu suchen, denn mit der hat das Buch ja nun wirklich nichts zu tun. Ich hoffe, dass ich die Unterscheidung der Serien Figur und der Autorin bzw. deren Protagonistin gut hinbekomme, denn sonst ist eine Enttäuschung wirklich leicht möglich und das finde ich dem Buch gegenüber unfair.

Welches der Bücher habt ihr schon gelesen?
Wer hat ebenfalls lange auf die Fortsetzung von "The Sign" gewartet?
Gilmore Girls Fans, ist "Lieber jetzt als irgendwann" für euch auch ein Must have? 

Lebensreise:


Gekauft: neue Schuhe, neue Hose - in beide sehr verliebt :)

Getrunken: Ipanema (das alkoholfreie Pendant zu
Caiprinha) - lecker war's!!

Genossen: Kopf in der Sonne, Füße im kalten Wasser 

Geliebt: sonnige Zeit am See

Gepflanzt: neue Blümchen auf dem Balkon und rund ums Haus.
Vergissmeinnicht, Hornveilchen, Narzissen - alles bunt und frühlingshaft.
Das macht mich seeeeehr glücklich :)

Euch allen eine sonnige Aprilwoche :)

10.04.15

Sternschnuppenstunden / Rachel McIntyre



"[...] Gut, mich hat vielleicht noch nie ein Model-Scout angesprochen, aber genauso wenig zerspringen Spiegel in tausend Stücke, nur weil ich reingucke. Ich bin kein Monster, kein Freak und auch keine hässliche Schlampe, ganz egal was sie sagen."

Lara ist fast 16 Jahre alt, hat die längsten Beine ihrer Klasse, womit sie sogar einige der Jungs aus der Nachbarschule überragt, rote Haare und ist eine sehr gute Schülerin. All dies scheinen für ihre Klassenkameradinnen der Mädchenschule Gründe zu sein, Lara aufs übelste zu mobben. Ihr Nachname Tittle tut sein Übriges dazu. Dabei ist es Zuhause eigentlich schon schlimm genug, seit Dad arbeitslos ist, das Geld immer knapper wird. Selbst Mums Job als Putzfrau bei der Familie von Laras ärgster Peinigerin bringt eher Negatives mit sich, als irgendetwas zu beheben. Einziger Lichtblick in Laras Leben ist der junge neue Lehrer Mr. Jagger. Er scheint Laras Potential zu erkennen und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.

"Als Beweis dafür, dass das Leben alles andere als fair ist, muss man sich mittlerweile bloß mal Mum und Dad angucken - ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Antimärchen noch ein Happy End findet.
Oder meines.
Eher gründe ich eine WG mit den sieben Zwergen, als dass ich jemals einen Prinzen kriege."

Autorin Rachel McIntyre lässt ihre Protagnoistin Lara ganz schön leiden. Als Opfer von Mobbing, das sich nicht nur verbal, sondern auch in Gewalt ausdrückt, nimmt ihr Selbstbewusstsein mehr und mehr Schaden. Durch die häusliche Situation, die Probleme der Eltern miteinander und dem Kampf darum, überhaupt die Familie ernähren zu können, bleibt keine Zeit, ja nicht mal ein Blick für Laras Probleme. Sie ist ein Einzelkämpfer, was es schier unmöglich macht, aus der Situation wieder herauszukommen.

"Langsam wird mir klar, dass das Schlimmste am Armsein nicht die ollen Klamotten sind, sondern der Schaden, den die Familie dabei nimmt. Die vielen Streits und das Unglücklichsein, die schwindende Hoffnung, das ist es, was Mum und Dad fertigmacht. Und ich fürchte, selbst wenn wir morgen im Lotto gewinnen würden , hätten wir uns alle schon zu tief im Sumpf verirrt, um jemals wieder zurückzufinden."

Erzählt wird aus Laras Perspektive, in leicht sarkastischem und lockerem Ton. Das führt dazu, dass man regelrecht durch die Geschichte hindurchfliegt, unterstreicht aber auch noch mal die Brutalität der anderen Jugendlichen. Laras Leidensweg ist - leider - sehr realistisch und wird von der Autorin auch mit all seinen Facetten geschildert. Wie leicht wird Mobbing übersehen, wie viele sehen aber auch gewillt weg, ohne zu erkennen, dass der Jugendliche nicht nur einen direkten Schmerz erfährt, sondern für sein Leben geprägt ist.

"Sternschnuppenstunden" ist ein Roman, der den Leser auf verschiedensten Wegen schockiert. Der Augen öffnen kann und trotz seiner Schmerzlichkeit ein sehr schönes Buch ist. Die Geschichte der sehr sympathischen Protagonistin Lara, die ihre eigene Schönheit und Wertigkeit gar nicht erkennen kann, weil man ihr immer Gegenteiliges einredet, ist nah an der Realität konzipiert, was sich am Ende des Romans noch einmal verstärkt. Ein Roman, der Jugendliche wie auch Erwachsene für Mobbing sensibilisiert und trotz seiner Härte sehr schön zu lesen ist.

Buchinfo:


Magellan (2015)
304 Seiten
Hardcover mit Aufkleber
16,95 €
Übersetzung: Jessika Komina und Sandra Knuffinke


06.04.15

Ligas Welt / Margo Lanagan



Bereits im letzten Jahr habe ich ein Buch der australischen Autorin Margo Lanagan gelesen. Ihr Debüt "Seeherzen" besitzt einen gute Grundidee, die Umsetzung hat mir jedoch nicht so gut gefallen. Zäh und etwas langweilig sind die Adjektive, die ich in Zusammenhang mit diesem Roman im Gedächtnis behalten habe.

Nun wagte ich mich dennoch an ihren neusten Roman, der nicht nur eine Art Adaption eines meiner Lieblingsmärchen - Schneeweißchen und Rosenrot - ist, sondern auch noch von einer meiner Lieblingsautorinnen als großartig beschrieben wird. Meine Erwartungen waren - trotz meiner Vorerfahrungen mit Margo Lanagan - eher hoch.

"Ligas Welt" ist deutlich spannender als sein Vorgänger. Frisch und rau durch das benutzen von Umgangssprache und das derbe Darstellen der Figuren. Liga ist zunächst ein wenig dümmlich naiv, weil sie vom Vater abgegrenzt und beherrscht wird. Er macht mit ihr was er will und es dauert sehr lange, bis sie lernt, auch ohne straff gespannte Stränge um sie herum, klar zu kommen. Der Vater ist nicht nur unbeherrscht und streng mit ihr, sondern nutzt sie auch um seine Lüste zu stillen. Produkt dieser Vereinigung ist ein Kind.

Und hier wird es für mich ein wenig skurril, denn eine der Töchter Ligas, eine der Hauptfiguren des Romans ist ein Inzestbaby. Ich möchte nicht intolerant erscheinen, aber der Gedanke daran, wer Branza ist, wie sie entstanden ist, steht permanent zwischen uns beiden.

Die Handlung nimmt an Fahrt auf. Ist nicht so poetisch, märchenhaft wie ich erwartet hatte, aber nicht uninteressant und auch recht spannend. Die Kluft zwischen Protagonisten und mir ist jedoch so groß, dass auch die Handlung nicht recht an mich heran kommt. Klar ist Hauptbestandteil des Buches, dass Liga zeigt, dass man das Leben mit allen Facetten nehmen sollte, dass man sich dem Bösen, dass in vielen Menschen (vielleicht sogar in jedem ...?) steckt, nicht zwangsläufig entziehen kann und dass man sich dem Bösen (im übertragenen Sinne. Nicht, dass jemand falsch versteht, dass hier irgendetwas abscheuliches legitimiert wird) stellen sollte und ihm mit starkem Rücken entgegentreten sollte. Dennoch hätte die Autorin dies auf eine andere Art darstellen können. Eine Geschichte steht und fällt mit seinen Protagonisten. In "Ligas Welt" ist es leider so, dass sie fällt.

Buchinfo:


Rowohlt (Januar 2015)
528 Seiten
Paperback 
16,99 €
Übersetzung: Mayela Gerhardt



Gerne stelle ich das Buch einem Gastrezensent/-in zur Verfügung.
Wer Interesse an der Geschichte hat und sich bereit erklärt das Buch innerhalb von 6 Wochen zu lesen und rezensieren und seine Rezi hier auf dem Blog zu veröffentlichen,
meldet sich bitte unter:
nannimax(at)gmx(punkt)net

05.04.15

[Reiseproviant] #14

Frohe Ostern :)

Da ich an den Feiertagen kurzfristig für eine kranke Kollegin einspringen und deshalb alle Besuche bei lieben Familienmitgliedern (und davon haben wir jede Menge) an einem Tag abarbeiten musste, gibts heute nur die Kurzversion vom Reiseproviant.
Falls ihr euch wundert, dass das Layout etwas seltsam ist, das liegt daran, dass der Post vom Handy aus geschrieben wurde.

Welches der Bücher kennt ihr? Welches werdet ihr noch lesen?

Euch allen eine wundervolle neue Woche :)

04.04.15

[Hörbuch] Umweg nach Hause / Jonathan Evison (Sprecher: Bjarne Mädel)



Ben hat sich um Kinder und Heim gekümmert. Seine Frau hat das Geld verdient. Seit ihrer Trennung ist er in einem ziemlich großen finanziellen Engpass. Um überleben zu können ist ihm jeder Job recht, auch wenn er dafür einen Crashkurs in häuslicher Pflege machen muss und sich um einen kranken, pubertierenden Sechzehnjährigen kümmern muss, der im Rollstuhl sitzt.

Trevors Lebenszeit ist begrenzt. Von alldem, was er einmal erleben wollte, konnte er bisher nichts umsetzen. Als sein Vater Trevor einlädt ihn zu besuchen, geht er gemeinsam mit Ben auf eine Reise quer durch die USA. Ein aufregender Roadtrip beginnt.

Auf ihrer Reise begegnen sie weiteren Menschen, die wegrennen vor ihrer derzeitigen Situation, vor Menschen, denen sie am Herzen liegen, denen es aber einfach nicht gelingt dies angemessen zu zeigen. So wie es Trevors Vater bisher auch nicht gelungen ist seinem Sohn die Zuneigung zu offenbaren, die er sich immer gewünscht hat.

Gesprochen wird das Hörbuch von Bjarne Mädel, bekannt aus der Serie "Stromberg" und etabliert als Hörbuchsprecher, Komiker und Poet. Jedes Mal, wenn ich ein Interview mit ihm sehe, bin ich wieder neu begeistert von seinem Humor. Seine trockene, klare und ein wenig sarkastische Art ist für Ben geradezu maßgeschneidert. Ich könnte mir keinen besseren Sprecher für dieses wunderbare Hörbuch vorstellen.

Jonathan Evison konnte mich mit seiner Geschichte definitiv überzeugen. Liebevoll gestalte Protagonisten erwärmen Lesern und Hörern das Herz. Sie auf ihrer Reise zu begleiten ist eine wahre Freude, die zum Lachen bringt, aber auch sehr berührt, denn nicht nur Trevor trägt ein hartes Schicksal, sondern auch der sympathsiche Ben, der schon kurz davor war den Kopf in den Sand zu stecken und auf der Reise eine ganz neue Seite an sich entdeckt.

"Umweg nach Hause" ist ein Roman mit ganz viel Herz. Eine Geschichte, die ich problemlos jedem empfehlen würde.

Buchinfo:


Randomhouse Audio (Februar 2015)
Gekürzte Lesung
6 Audio CDs
420 Minuten
19,99 €
Romanvorlage: Kiepenheuer & Witsch


02.04.15

[Statistik] Mach's gut März! Ahoi April!

Meine Statistik ist nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hätte, aber auch nicht so richtig schlecht. Im Moment lese ich eigentlich - trotz vieler Arbeit und vermehrtem Training - recht viel. Allerdings komme ich mit rezensieren nicht so richtig hinterher. Toll wäre, ich müsste meine Meinung nur diktieren und eine Sekretärin würde es fein säuberlich abtippen und in schöner Form online stellen. Sobald sich mein Berufswunsch "professionelle Leserin" (ich würde nur 20 Cent pro gelesene Seite nehmen...) erfüllen sollte, werde ich mir geeignetes Personal suchen .... ;) Der April hat gerade erst begonnen und schon geht hier auf Fantasie und Träumerei die Ernsthaftigkeit verloren. Tsss ... bevor das zur Gewohnheit wird, verkünde ich euch lieber meine Statistik:

Gelesene Bücher im März 
28) Berlin Feuerland - T. Müller 8 / 10
29) Marias letzter Tag - A. Kui 8 / 10
30) Die Erfindung der Flügel - S. Monk Kidd 9 / 10 (Rezi)
31) Löwen wecken - A. Gundar Goshen 6 / 10
32) Die Bibliothek der schwarzen Magie: Die Wissende - C. Nuttall 8 / 10 (Rezi)
33) Nacktschnecken - R. Martin 9 / 10 (Rezi)
34) Zwischen zwei Fenstern - D. Touchell 8 / 10 (Rezi)
35) Die Musik der Stille - P. Rothfuss 9 / 10
36) Der Sommer, in dem die Zeit stehen blieb - T. Stewner 8 / 10
37) Der Garten der Abendnebel - T. Twan Eng 8 / 10 (Rezi)
38) In Zeiten von Liebe und Lüge - H. Grémillon 10 / 10 (Rezi)
39) Aprikosensommer - D. Selek 7 / 10
40) Der Tiger in meinem Herzen - P. McCormick 10 / 10 (Rezi)

[Hörbücher]

  • "Umweg nach Hause" / J. Evison (Sprecher: B. Mädel) 9 / 10
Ich habe 13 Bücher gelesen. Darunter einige wirklich, wirklich tolle Exemplare wie "Die Erfindung der Flügel" und "Nacktschnecken". Mein persönlicher Flop war "Löwen wecken", von dem ich mir viel versprochen habe, weil es gute Gedankengänge versprach, das auch gut begonnen hat, aber dann leider immer zäher wurde. Meine persönliche Überraschung war "In Zeiten von Liebe und Lüge", von dem ich erwartet hatte, dass es gut wird, aber nie erwartet hätte, dass es so ein perfekt durchdachtes psychologisches Flechtwerk ist. Mein Highlight des Monats. Mit auf dem Thron sitzt "Der Tiger in meinem Herzen", das tief bewegend, erschütternd, bedrückend und traurig, aber eben auch jede Seite, jeden Satz, jedes Wort, wert ist.

Normalerweise poste ich ja auch noch andere Beiträge, wie Geplauder, Buchgeflüster oder ähnliches, aber dazu bin ich einfach nicht gekommen. Zu meiner eigenen Freude (und hoffentlich auch der meiner Leser) schaffe ich es aber wieder regelmäßig sonntags einen [Reiseproviant] Post mit wöchentlicher Bücherliste und Fotos aus meinem Leben zu veröffentlichen.


Diese Bücher, die im April erscheinen, möchte ich gerne besitzen ("Mein Schaaaaatz"),
 lesen und rezensieren:

Susan  Juby - Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen Sara  Raasch - Schnee wie Asche

"Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen" / S. Juby: Fragen und Wahrheiten ... klingt spannend.
"Schnee wie Asche" / S. Raasch: Der Fantasyerfolg um Waisenmädchen Meira jetzt in deutscher Übersetzung. Ich freu mich drauf, denn es wird sicher meinen Geschmack treffen.

Mein Herz und andere schwarze Löcher Dustlands - Der Blutmond

"Mein Herz und andere schwarze Löcher" / J. Warga: "Eine Geschichte über Zwei, die den Tod suchen - und die Liebe ihres Lebens finden" - klingt so schön, wie es aussieht.
"Dustlands 03: Der Blutmond" / M. Young: eins der von mir am meisten ersehnten Bücher des Jahres 2015. Ich bin verrückt nach der "Dustlands" Trilogie!!

9783426516645 9783426516812

"Als uns der Himmel gehörte" / C. Roth: Charlotte Roth ist eine begnadete Geschichtenerzählerin und führt den Leser mühelos in ein anderes Jahrzehnt / Jahrhundert.
"Die große weite Welt der Mimi Balu" / K. Naumann: Ich finde Titel und Cover sind unglaublich verlockend...

Heute beginnt der Rest des Lebens 

"Heute beginnt der Rest des Lebens" / M.-S. Roger: Autorin Marie-Sabine ist ein Garant für Herzensgeschichten. Ein Buch, das mir schon jetzt am Herzen liegt, da es dazu wieder eine gemeinsame Leserunde von Willkommen im Bücherkaffe, Bibliophilin, Literatwo und mir auf Facebook geben wird.
"Der Architekt des Sultans" / E. Shafak: Autorin Elif Shafak ist eine Zauberin der Worte und hat mich seit ihrem Vorgängerroman "Ehre" auf ihrer Seite.


Welche Bücher habt ihr im März gelesen? Welche haben euch so begeistert, dass sie "Lieblingsbuchstatus" bekommen haben? Oder habt ihr einen eher schlechten Monat gehabt?

Auf welche Neuerscheinungen freut ihr euch besonders? Welche der vorgestellten Bücher werden auf eure Wunschliste wandern?

Kommt gut in den neuen Monat und lasst euch vom April nicht allzu doll an der Nase herumführen ;)

01.04.15

Der Tiger in meinem Herzen / Patricia Mc Cormick



"Seine Augen sind leer, er spricht mit einer komischen Stimme, nicht traurig, wie ein Roboter. 'Sie haben ihn getötet', sagt er. 'Die roten Khmer töten alle.'"

1975 begann der Völkermord in Kambodscha. Herbeigeführt durch kambodschanische Guerillas, die eine Art "Agrarkommunismus" aus ihrem Heimatland machen wollte. Um ihren Willen durchzusetzen, nutzten die Roten Khmer alle Mittel die ihnen Recht waren. Rund 2 Millionen Kambodschaner fielen ihnen zum Opfer.

"Am nächsten Tag geht es weiter. Wir sehen mehr Tote. Ein Baby, in einen alten Sarong gewickelt, nicht mal begraben, liegt einfach am Straßenrand."

Arn Chorn-Pond war einer von ihnen. Gefangen genommen von den Guerilla Kriegern, getrennt von der Familie, gezwungen zur Arbeit auf den Reisfeldern. Sonne, Anstrengung und mangelnde Nahrung haben viele seiner Mitmenschen - egal ob Kind, Frau oder Mann - das Leben gekostet. Wer sich dagegen aufgelehnt hat, wer gebeten, gebettelt oder verhandelt hat, wer nicht in der Spur der Roten Khmer lief, wer zu viel wusste und zu viel erkannte oder wer einen Aufseher mit schlechter Laune erwischte wurde getötet. Gnadenlos und ohne Reue. Zum Wohle des Volkes, zu dem aber scheinbar nur andere Menschen gehörten - wie so oft in der Geschichte der Erde.

"Eines abends stirbt das Mädchen, das neben mir sitzt. Sie sitzt da und stirbt. Ohne Geräusch. Sie hört einfach auf zu atmen. Wir essen alle weiter. Wir sehen sie nicht. Ich nehme mir schnell ihre Schale Reis und esse sie auf."

1984 bricht Arn Chorn-Pond sein Schweigen, hält eine Rede, bei der er interessierte Amerikaner über die Gräueltaten der Roten Khmer aufklärt. Es ist das erste Mal, dass er weint. Kann seinen Tränenfluss kaum stoppen, bei der Erinnerung an all die verlorenen Seelen, die Opfer eines Fanatismus geworden sind. Wie ihm ging erging es auch mir, als ich an seiner Geschichte, von Patricia McCormick mit gewohnter Sorgfalt zu einem Roman verpackt, teilgenommen habe.

"Man denkt, man kann sich niemals daran gewöhnen, dass ein Kind stirbt, aber man tut es. Ich denke, ich will auch sterben. Aber ich sterbe nicht. Ich lebe nicht und ich bin nicht tot. Ich bin ein lebender Toter."

Historische Ereignisse wie dieses dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Zu schlimm um es mit eigenen Worten auszudrücken ist das, was Menschen einst widerfahren ist und noch heute Generationen danach beeinflusst. Ich glaube kaum, dass ein Mensch wie Arn je vergessen kann was er erlebt hat. Situationen, die sich von uns nur erahnen lassen, die mir nicht nur Trauer, sondern auch Übelkeit und Hass ins Herz treiben und Arn dazu bringen das Leben mehr zu fürchten, als den Tod. Patricia McCormick hat dieses sehr bewegende Schicksal eines Mannes, der als Kind durch die Hölle gegangen ist, eindrucksvoll zu einem Roman zusammengefasst, der mehr als unter die Haut geht. Der tief in mich greift und mich sicher dazu bringen wird, Arn Chorn-Pond für immer im Gedächtnis zu halten.

Buchinfo:


Fischer KJB (März 2015)
256 Seiten
Hardcover
14,99 €
Übersetzung: Maren Illinger
Patricia McCormick auf Fantasie und Träumerei

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