07.09.16

Paris, du und ich - Adriana Popescu



Emma ist zum ersten Mal so richtig verliebt. In Alain, den Austauschschüler aus Paris. Schwer ist der Abschied, als Alain zurück nach Hause reist. Umso großer die Vorfreude auf ein Wiedersehen. Damit lässt sie sich auch nicht lange Zeit, überredet kurzerhand ihre Eltern und fährt – ohne Alain Bescheid zu sagen, denn es soll ja eine Überraschung werden – mit dem Zug nach Paris.

Dort wird sie mit voller Härte aus ihren romantischen Träumen geholt und landet unsanft in der Realität namens Chloé. Die ist schon lange Alains Freundin und Emma nur ein Abenteuer für den jungen Cassanova. Mit einem großen Loch im Herzen zieht sie sich zurück in ihre Pension und gibt sich ihrer Trauer vollkommen hin.

'“Keine Sorge, Emma. Irgendwann kommt jemand und pustet den Staub von deinem Herzen und dann wird alles ganz anders.“'

Dann lernt sie Vincent kennen. Ebenfalls Liebesflüchtling einer gescheiterten Beziehung, verletzt, aber nicht verloren, denn Herzen heilen. Der Weg dorthin ist jedoch lang und hart. Um nicht in Trauer zu versinken und damit das mit Paris verbundenen Gefühl zu verderben, schließen die beiden einen Pakt, der besiegelt, dass sie sich gemeinsam vor ihrem Liebeskummer retten und immer wieder an die schönen Dinge im Leben erinnern. Einzige Bedingung: ineinander verlieben ist verboten.

Die Zeit der Jugend sollte ganz unbedingt genutzt werden, um jede Menge Spaß zu haben. Etwas zu erleben, Orte zu entdecken und Menschen und ihren Schicksalen zu begegnen, um so auch sich selbst zu finden. Eigene Freuden, eigene Wünsche zu erfassen, um so später den geeigneten Lebensweg einschlagen zu können. All das wird in einem Lebensgefühl zusammen gefasst, dass man nur einmal im Leben hat. Nicht immer ist es nur mit positiven Schritten verbunden, aber auch das ist für die Entwicklung zur eigenständigen, individuellen Persönlichkeit wichtig. Wie viele andere sicher auch, erinnere ich mich gern an dieses Lebensgefühl zurück. Ein Gefühl, dass Adriana Popescu in ihrem neusten Roman „Paris, du und ich“ zusammenfasst und in eine wundervolle Wohlfühlgeschichte verpackt.

'“[…] Aber sind wir doch mal ehrlich, Emma. Woher sollen wir wissen, mit welcher Farbe wir unser Leben anstreichen wollen, wenn wir unsere Finger vorher nicht in alle Farbeimer getunkt haben?“'

Der eigentliche Grund warum ich das Buch nur ungern aus den Händen gelegt habe, ist Vincent. Er ist einer der großartigsten Protagonisten, denen ich in der letzten Zeit begegnet bin. Er hat so viel Charme,ist nett und witzig, aber kein Kerl der Sorte, die so aalglatt sind, das sie beim Lesen aus den Fingern gleiten. Ganz im Gegenteil. Hier eine Ecke, da eine Kante. Keine klassische Schönheit wie Alain, aber eben ein Kerl mit Charakter und ganz viel Ausstrahlung. Bunte Socken inklusive.

Aber auch Emma ist eine sympathische Protagonist, die ich mir genau so vorstelle, wie das Mädchen auf dem Cover aussieht. Ein Cover, das ich unglaublich gelungen finde.



Schon mehrfach konnte Adriana Popescu mich mit ihren Romanen überzeugen. Dachte ich im letzten Jahr noch, dass sie mit „Ein Sommer und vier Tage“ schon den perfekten sommerlichen Jugendroman geschrieben hat, hat sie mir gezeigt, dass sie noch eins oben drauf setzen kann.

„Paris, du und ich“ ist das perfekte Leseerlebnis für all diejenigen, die sich gern in romantischem Ambiente verlieren und Gefallen an französischem Flair finden, aber vor allem auch für all jene, die sich gut an das Gefühl des ersten Liebeskummers, den Weg sich selbst zu finden und den mutigen Schritt in ein selbstständigeres Leben erinnern können bzw. diese Erfahrung gerade durchleben. Wundervoll dargestellt von zwei überaus sympathischen Protagonisten, die längst ihren festen Platz in meinem Leserherz erobert haben.

Buchinfo:


cbj (Juli 2016)
352 Seiten
Paperback, Klappenbroschur
14,99 €

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