13.02.17

Die Allee der verbotenen Fragen - Antonia Michaelis



Ihr Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe öffnet Akelei die Augen: Sie ist nicht mehr das junge Mädchen, dem die ganze Welt offen steht, sondern eine pummelige, mittelalte Frau im pastellgrünen Mantel. Als Finn, ihre Sandkastenliebe, als Spiegelung in der Scheibe hinter ihr auftaucht, kann sie es nicht glauben. Denn auf mysteriöse Weise verschwand er vor 18 Jahren aus Akeleis Leben. Sie erkennt ihre letzte Chance – auf Abenteuer, auf Glück, auf Liebe – und folgt Finn, ohne nachzudenken. Ohne zu wissen, wohin. So geht sie auch einen Weg zurück: in ihre Kindheit, in die Erinnerung und in die Allee der verbotenen Fragen.
(Text&Cover: (c) Droemer Knaur, Foto: (c) N. Eppner)

Akelei hat sich selbst verloren. Das Mädchen, das von den Eltern so bedingungslos und vom Nachbarsjungen hinter vorgehaltener Hand geliebt wurde, lebt farblos an der Seite ihres Mannes, an den sie sich wohl gewöhnt, den sie aber nie lieben gelernt hat. Brav erledigt sie ihre Tagesaufgaben. Kocht, wäscht, kauft Spitzenunterwäsche.

Akelei ist das Herz des Romans. Eine Figur mit Seele. Schnell habe ich sie in mein Herz geschlossen. Die Zeit, in der sie nicht sie selbst war, hat ihrem Gemüt zugesetzt. Sie wirkt sonderlich, etwas verschroben, doch ich mag sie sehr. Sie dabei zu begleiten wie sie all das verarbeitet, was in der Vergangenheit vergraben ist, all die Geheimnisse aufzudecken, hat mir Freude bereitet. 

Die Figuren sind, wie von Michaelis gewohnt, gut ausgearbeitet. Haben Charakter und Tiefe, sind etwas anders, als andere Buchcharaktere. Und dennoch kann ich das Buch nicht als durchweg gut beschreiben. 

Ich habe das Lesen als sehr holprig empfunden. Michaelis hat interessante Gedanken, die sie spannend hätte verpacken können. Der Ausflug in den Osten, der Junge, der eine Lederjacke trägt und verbotene Musik hört, das Huhn des Schicksals. Aber viele der Gedankengänge, die sie zu Papier gebracht hat, sind abgehackt und zu leichtläufig. Ideen klären sich viel zu schnell auf. Die Spannung bricht immer wieder ab.

So wusste ich schon direkt zu Anfang, worauf das Geheimnis der Protagonisten hinausläuft. Das mag als Stilmittel eingesetzt worden sein, denn in diesem Buch ist der Weg das Ziel, aber der ist leider gespickt mit Löchern, erfüllt leider nicht das was ich mir versprochen habe. So wird "Die Allee der verbotenen Fragen" lediglich zu netter Unterhaltung und nicht zu dem Roman mit besonderem Spirit, wie ich es mir erhofft hatte.

Knaur (April 2016)
384 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
19,99 €
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