21.06.18

[Rezension] Lady Moonshine | Rainer M. Schröder




Südstaaten-Romantik und Prohibition – ein abenteuerliches Frauenschicksal, ein Gangster- und Liebesroman zur Zeit der „Roaring Twenties“.
Mallory Kendrick träumt den amerikanischen Traum von einem besseren Leben, doch auf ihrer kleinen Farm in Virginia, wo sie mit Vater und Bruder lebt, reicht es gerade fürs Nötigste. Es ist die Zeit der Prohibition, und Mallory entdeckt ein besonderes Talent: Bald schon ist sie für ihren ausgezeichneten Brandy als ›Mallory Moonshine‹ bekannt und gerät immer mehr in den Sog einer schillernden Halbwelt. Aus der abenteuerlustigen jungen Schwarzbrennerin wird eine Getriebene, die ihren Weg finden muss und schließlich ganz eigene Ziele verfolgt inmitten zwielichtiger Verehrer, den Hütern des Gesetzes und skrupellosen Gangsterbossen im verruchten Kosmos der Zwanziger Jahre …
(Text & Cover: © Droemer Knaur; Foto: © N. Eppner)


Ich habe schon einige Bücher von Rainer M. Schröder gelesen. Ein Auf und Ab zwischen sehr guten Romanen mit großem Mehrwert an historischen Fakten und Büchern, die mich eher gelangweilt haben. 
Mit "Lady Moonshine" konnte er mich mal wieder so richtig fesseln. Obwohl es ein recht dicker Roman ist, habe ich ihn auf einer 10-stündigen Autofahrt fast in einem weggelesen. Ein echter Schmöker, der seine Leser mitnimmt in die "Roaring Twenties", eine Zeit des Vergnügens und der Gefahr. Denn Gesetzlosigkeit und Gaunerei beherrschen den Alltag.

Im Mittelpunkt steht Mallory Kendrick, die Tochter eines verwitweten Farmers. Gemeinsam mit ihrem Vater brennt sie Whisky. Als Frau in einer Zeit, in der sie noch wenig Rechte hat und in einem Millieu, das eigentlich harten Männern vorbehalten ist, hat sie sich einen Namen als wichtigste Moonshiner (so die Bezeichnung für Schwarzbrenner) erarbeitet. Vom Großvater hat sie das Händchen für den richtigen Zeitpunkt geerbt, so dass sich ihr Whisky geschmacklich deutlich von dem anderer Moonshiner abhebt. Als ihr Vater sich mit den falschen Männern anlegt, ist sie von einem Tag auf den anderen auf sich selbst angewiesen und muss sich nicht nur in einer von Männern beherrschten Domäne behaupten, sondern auch noch gegen skrupellose Gangster zur Wehr setzen.

Schröder erschafft eine wirklich klasse Atmosphäre, die mich von der ersten Seite an mitgenommen hat in das Zeitalter der "Roaring Twenties". Sprachlich wechselt er zwischen derben Sprüchen, die so roh und unberechenbar wirken wie die Typen, die mit Kampfspuren im Gesicht und geldgierigen Augen versuchen die Menschen ihres Bezirks zu unterjochen und abzuzocken, und einem glamourösen Tonfall, der behaftet ist vom Wunsch nach Veränderung, von der Sehnsucht die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in ein neues Leben aufzubrechen.

Mallory wird Opfer von Gewalt, Machtgier und Intrigen, muss zusehen, wie ihre Familie zerfällt, weil andere Menschen einen Vorteil daraus ziehen, sich nähren am Fleiß der jungen Frau. Und trotzdem trägt sie zu keiner Zeit den Stempel des Opfers. Sie wirkt stark und resolut. Weiß sich zur Wehr zu setzen und zu ihren Gunsten zu handeln. 

Schröder hat einen sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der LeserInnen auf eine spannende Zeitreise entführt. Wissenswertes über Prohibition und Fragen über Recht und Moral werden gekonnt in eine spannende Ganovenstory eingearbeitet und mit starken Figuren zu einem lesenswerten Buch verarbeitet.


Buchinfo:

656 Seiten
Taschenbuch
14,99 €



Rezension: © 2018, Nanni Eppner


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