31.01.19

Liebe ist so scheißkompliziert | Sabine Schoder




Auf einer Party stürzt Nele mit Jerome ab, der alles verkörpert, wonach sie sich immer gesehnt hat. Als sie sich zum ersten Mal küssen, hat Nele hunderttausend Schmetterlinge im Bauch. Doch am nächsten Tag kursiert ein Video von ihr im Netz, auf dem sie eindeutig zu wenig anhat. Eigentlich kann nur Jerome dieses Video gemacht haben. Aber Nele ahnt, dass die Wahrheit viel komplizierter ist ...
(Text & Cover: © S. Fischerverlage; Foto: © N. Eppner)


Nach den Büchern "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." und "So was passiert nur Idioten. Wie uns." ist "Liebe ist so scheißkompliziert" das dritte Buch der sympathischen Autorin Sabine Schoder, das in meiner Leseliste landet. Diesmal geht es jedoch nicht um Viki und Jay, sondern um Nele, die mit ihren fast zwei Metern nicht zu übersehen ist und trotzdem das Gefühl hat, nur in Fettnäpfchensituationen sichtbar zu sein. Davon gibt es ihrer Meinung nach reichlich. Vor allem seit sie mit Jerome, dem Star des Basketballteams ihrer Schule, zusammen geknallt ist. Besonders peinlich wird es, als ein Video von ihr im Netz auftaucht, das eigentlich nur von einem gedreht worden sein kann...

Der Verlag versucht über die Titel der drei Bücher einen Wiedererkennungswert herzustellen. Deshalb hatte ich im Vorfeld ein wenig Sorge, dass "Liebe ist so scheißkompliziert" eine Art Abklatsch der beiden wirklich sehr gelungenen Romane um das Pärchen Viki und Jay sein könnte. Sabine Schoder hat mich eines besseren belehrt und gezeigt, dass sie - scheinbar locker lässig - vielfältige Geschichten aus dem Ärmel schütteln kann.

"Liebe ist so scheißkompliziert" bietet vielerlei Themen für einen tiefgründigen Jugendroman. Vielleicht sogar ein klein wenig zu viele, denn leider sind nicht alle Fäden zu meiner Zufriedenheit zu Ende gesponnen worden. Nichts desto trotz schürft Schoder nicht nur an der Oberfläche, sondern traut sich auch unbequeme Themen zu verarbeiten.

Mit ihren Romanen trifft sie genau den Nerv ihrer Leser. Ihre ProtagonistInnen haben Tiefe, sind nicht einfach platt niedergeschrieben, sondern haben ihre eigenen Lebensgeschichten, die sie lebendig und authentisch wirken lassen. Figuren, die auf den ersten Blick kühl, aggressiv, unnahbar oder unsympathisch wirken, werden Seite für Seite aufgeschlüsselt. So entsteht eine Nähe zwischen LeserInnen und Charakteren, die eine gewisse Vertrautheit und Verständnis für deren Verhalten aufkommen lassen.

Am meisten mag ich den Humor der Autorin, die ich dank des Verlags schon live erleben durfte, und die genau so witzig und sympathisch ist, wie sie schreibt. Ihren Erzählton nehme ich ihr eins zu eins ab. Sie versucht nichts zu beschönigen, redet niemandem nach dem Mund, sondern trägt ihr Herz auf der Zunge und das ist einer der Gründe, warum ich ihre Romane so gerne lese. Auch wenn ich in "Liebe ist so scheißkompliziert" nicht jeden Weg mit ihr gehe, freue ich mich schon jetzt auf alle weiteren Bücher, die sie noch veröffentlichen wird.



Buchinfo:

Paperback
400 Seiten
Ab 14 Jahren


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

26.01.19

#ZWEITAUSENDMEINZEHN: Die Challenge









Kea von Garnier, Autorin, Poetin, Feministin, hat auf ihrem Instagram Account zur #ZWEITAUSENDMEINZEHN Challenge aufgerufen. 
Eine Challenge, die das ganze Jahr über dauern, in eigener Geschwindigkeit ausgeführt und zu nachhaltiger Veränderung bzw. überdenken der eigenen Situation führen soll. 



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"Ihr Ziel: Wir wollen lernen, ganz für uns selbst einzustehen. Uns zum Fixstern unseres Lebens zu machen und uns Schritt für Schritt in Selbstfürsorge zu üben. Wir entwickeln oder bauen den Glauben aus, dass wir sicher auf unseren zwei Beinen im Leben stehen."
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Monatlich gibt Kea ein Thema vor, zu dem jede(r) Teilnehmer(in) seine / ihre eigenen Gedanken posten kann





JANUAR:

~ Die Reise beginnt ~
Wer bist du?
Stell dich der #ZWEITAUSENDMEINZEHN Community vor. 

FEBRUAR:

~ Abschied nehmen ~
Wovon musst du loslassen, wenn du ganz für dich einstehen willst?

MÄRZ:

~ Motivation finden ~
Wie würde sich ein Leben in mehr Selbstfürsorge anfühlen?

APRIL:

~ Heilsame Routinen ~
Wir teilen unsere Skills in der Community.

MAI:

~ "Sowohl-als-auch" ~
Wir üben liebevoll auf unsere Schwächen zu schauen.

JUNI:

~ Mein Körper & ich ~
Unser Körper schreibt einen Brief an uns - was will er, was braucht er, was nicht?

JULI:

 ~ Die Neugier wecken ~
Wir lernen etwas Neues, wir probieren Ungewohntes aus und berichten davon.

AUGUST:

~ Zeit für eine Pause ~
Wir ruhen uns aus. Wir gönnen uns etwas. Wir pampern uns.

SEPTEMBER:

~ Lebendigkeit ~
Welche Orte / Dinge / Tätigkeiten lassen dich lebendig werden?

OKTOBER:

~ Erfolge anerkennen ~
Welche alte Überzeugung ist kleiner geworden?
Was konntest du schon loslassen?

NOVEMBER:

~ Nobody's Perfect ~
Wir sprechen offen über unsere Fehler und was wir aus ihnen gelernt haben.

DEZEMBER:

~ Let's celebrate ~
Wir sind noch nicht fertig - aber wir sind auf dem Weg - feiere dich & uns!







Ich bin eigentlich ein recht positiver Mensch, aber in diesem Herbst / Winter ist mir das ein wenig verloren gegangen. Es war bei uns einfach unfassbar stressig, ich habe mich über viele Dinge, die Menschen in meinem Umfeld getan haben, geärgert, und ich habe gemerkt, dass mich meine mangelhafte Wochenbettzeit zwar nicht physisch, aber psychisch einholt. 

Eine positive Lebenseinstellung zu haben ist sicher ein bisschen Veranlagung oder wie man es vorgelebt bekommt (bekommen hat), aber auch viel Arbeit. An der eigenen Person. 

Dazu gehört vor allem eine gute Reflektion des eigenen Verhaltens. Beobachten eigener Reaktionen, Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. Und dafür finde ich diese Challenge richtig toll. So muss ich mir jeden Monat Gedanken über mich und mein Verhalten machen und finde so vielleicht wieder meine Mitte, wenn ich schwanke.

Meine Gedanken dazu möchte ich hier und auf meinem Instagram Account mit euch teilen.





JANUAR:

~ Die Reise beginnt ~


Ich bin Nanni, Jahrgang '84, zweifache Mutter, habe einen Studienabschluss als Dipl. Sozial Pädagogin und einen Trainer B Schein im Reitsport. 

Vor 5 Jahren habe ich meine Heimat, die ich sehr liebe, weil sie ein kleines Bullerbü ist, für meinen Herzensmann und unser eigenes, kleines Häuschen, verlassen. Im Herbst 2015 haben wir geheiratet, im Winter 2016 ist unsere große Tochter geboren, im Sommer desselben Jahres meine Mutter verstorben, im August 2018 sind wir ein weiteres Mal Eltern einer Tochter geworden.





Ich zähle diese Meilensteine meines Lebens auf, weil sie für mich derzeit sowohl positiv, als auch negativ die größte Relevanz haben. Weil sie mich bereichern und erschöpfen, weil sie mich glücklich und traurig machen, und weil es diese Ereignisse sind, die dazu führen, dass ich mich immer wieder selbst finden und ins Lot bringen muss. Diese Ereignisse haben mein Leben grundlegend geändert. Sie werden während dieser Challenge immer wieder auf den Tisch kommen.

Zur Zeit fühle ich mich recht geerdet. 
Ich habe einen guten Tagesablauf (das ist für mich sehr wichtig), versuche mich morgens mit Yoga in Schwung zu bringen, gehe viel spazieren / wandern, weil ich in der Natur Kraft tanken kann, verbringe meinen Tag mit meinen Kindern und lese in jeder freien Minute (wenn ich mich nicht vom Internet ablenken lasse). 





Seit einigen Wochen habe ich eine neue Frisur, die wie ich finde ganz gut zu meiner aktuellen Situation passt. Auch mein Kleidungsstil hat sich in der vergangenen Zeit etwas verändert. Ich spreche mich für Veränderungen aus, denn so ist es nunmal im Leben. Wir entwickeln uns, werden durch verschiedene Dinge, Situationen und Menschen beeinflusst. Es ist doch wirklich nichts auf der Stelle zu treten.

Ja, ich fühle mich gerade (trotz anhaltender Müdigkeit) ganz gut. Aber ich weiß auch wie schnell das wieder durcheinander gewirbelt werden kann. Deshalb möchte ich beständig daran arbeiten. Vor allem möchte ich (wieder) davon wegkommen mich so sehr durch Fremdeinwirkung aus dem Konzept bringen zu lassen.

Wie geht es dir? Wie fühlst du dich zur Zeit? Kennst du diesen Prozess der Auf's und Ab's? Wie stehst du dazu? Ist es für dich etwas, an dem du arbeitest oder hältst du dich sehr daran fest, dass Glück und unglücklich sein von Außen verantwortet werden?

Ich freue mich auf einen regen Austausch mit dir.




22.01.19

Café Morelli | Giancarlo Gemin





Als der vierzehnjährige Joe erfährt, dass das Café seines geliebten Nonno geschlossen werden soll, ist er entsetzt! Und schwört sich, alles zu tun, damit das nicht passiert. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die glorreichen Zeiten des "Morelli" scheinen vorüber. Zum Glück aber hat Joe nicht nur den italienischen Dickkopf seines Großvaters geerbt, sondern in seiner Cousine Mimi auch eine raffinierte Köchin, die mit ihren großartigen Gerichten die gesamte Straße in Verzückung versetzt. So weht durch das kleine walisische Viertel bald schon ein Hauch Dolce Vita. Und Joe muss feststellen: Familie, Freunde und die beste Pasta der Welt – manchmal braucht es einfach nur die richtigen Zutaten.
(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)


Nach "Milchmädchen" ist "Café Morelli" bereits das zweite Buch des walisischen Autors mit italienischen Wurzeln, das ich mit Freude verschlungen habe. Beide Bücher ähneln sich in ihrer herzlich offenen Atmosphäre und werden sogar miteinander verknüpft, können aber unabhängig voneinander gelesen werden. 

Joe ist ein sympathischer vierzehnjähriger Protagonist, der sich sehr mit den italienischen Wurzeln seines Großvaters verbunden fühlt. Italien, das bedeutet für ihn Lebensfreude und ein fröhliches Miteinander. Joe verehrt seinen Nonno, weiß jedoch nichts darüber wie dieser nach Wales gekommen ist, wie er sein Leben dort begonnen hat. Erst der Zusammenbruch des Großvaters führt dazu, dass Joe die wahre Geschichte der Familie kennenlernt. Die - wie so viele andere auch - verbunden ist mit den Tragödien der Weltgeschichte.

Um die Familie während des Krankenhausaufenthalts des Großvaters zu unterstützen, kommt Cousine Mimi aus Italien nach Wales. Die fröhliche junge Frau verdreht bald dem ganzen Viertel den Kopf mit ihrem italienischen Charme und ihren Kochkünsten. Joe wusste gar nicht, dass Selbstgekochtes so viel besser sein kann, als das Essen seines Lieblingsfastfoodladens. 

Gemeinsam mit Mimi entdeckt er seine Liebe zum Kochen und entwickelt Ideen, mit denen er das Café Morelli vor dem Ruin bewahren möchte. Der Laden kommt in Schwung und mit ihm das ganze Viertel. 

Wie "Milchmädchen" auch, ist "Café Morelli" ein Roman über Menschlichkeit. Gemin schärft den Blick dafür, Mitmenschen genau anzusehen. Hinter jedem Mensch steckt eine Geschichte. Alle zusammengenommen sorgen für ein buntes Miteinander. 

"Café Morelli" ist lebhaft und steckt voller Herzlichkeit. Neben der Idee, dass es möglich ist Träume und Ideen zu verwirklichen, wenn man daran glaubt und dafür einsteht, steckt in dem Roman eine dramatische Handlung, die sich der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bedient und so ähnlich in mancherlei Familien für eine Verschiebung der Wurzeln gesorgt hat. Die Kombination von ernst und fröhlich macht "Café Morelli" zu einer absoluten Leseempfehlung.



Buchinfo:

272 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
Übersetzung: Gabriele Haefs



Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner


19.01.19

Gedankenkreisel: Konsumruhe | Konsumfasten




Zum Weihnachtsfest 2018 habe ich mir gewünscht, dass die Kinder nicht mit Geschenken überschüttet werden, dass wir zu Ruhe und Besinnlichkeit finden und dass wir den Zauber des Weihnachtsfest feiern, indem die Geschenke ganz klassisch vom Weihnachtsmann bzw. Christkind kommen. 

Nur ein par wenige, gut ausgewählte Geschenke (Anmerkung der Redaktion: die wenigsten haben sich daran gehalten). 

Unsere Adventszeit wurde von einem Wichtel gestaltet, der in der Zeit vor Weihnachten durch eine kleine Tür zu uns kommt und den Kindern kleine Gaben bringt. Das war eine tolle Sache. Er brachte selbstgemachte Dinge wie Filzfiguren, Wichtelgold, auch mal ein Pixi Buch oder einen Glitzerstift oder Obst. Am meisten hat sich die Räubertochter über Mandarinen gefreut.





Über dieses Adventskalenderding kam ich mit meiner lieben Bloggerkollegin Damaris ins Gespräch, die es im vergangenen Jahr auch minimalistisch anging und vor allem Zeit verschenkte, was bei ihren Kindern viel Anklang fand. Sie erzählte mir, dass sie sich mit dem Thema "Konsumfasten" beschäftigte und der Gedanke daran begann in mir zu wachsen. Dann las ich bei Fräulein Ordnung den Artikel "Konsumruhe" und der kleine Keim spross nach und nach zu einer Pflanze, die sich nun so weit entwickelt hat, dass ich sie mit euch teilen möchte.



Was bedeutet Konsum für mich?

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Konsum bedeutet für mich all das, was ich im Überfluss zusammentrage. All das, zu dem ich mir keine Gedanken über dessen Herkunft mache, dessen Qualität so schlecht ist, dass ich denke "hält eh nur kurz, aber dann kaufe ich mir eben ein Neues", und Dinge, die ich aus Launen herauskaufe, obwohl ich sie nicht brauche (Bsp. Ich bin schlecht drauf. Also kaufe ich mir einen roten Lippenstift, weil er so schön aussieht. Eigentlich benutze ich ihn aber sowieso nicht...). Konsum bedeutet für mich gedankenlos einkaufen.

Ich denke, dass Konsum eine Frage der Perspektive ist. 

Was bedeutet Konsum für dich? 






Dinge, bei denen ich in Konsumrausch verfalle | verfallen könnte:

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  •  Kinderkleidung
  •  Oberbekleidung für Erwachsene
  •  Zeitschriften
  •  Bücher
  •  Lebensmittel
  •  Haushalt






Wie möchte ich damit umgehen?

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Ich habe mir für die einzelnen Kategorien Strategien überlegt bzw. mir Gedanken gemacht, wie ich mein Kaufverhalten so verändern kann, dass ich auf lange Sicht zufrieden bin und nicht nur vom kurzen Glück des Kaufens berauscht.



K I N D E R K L E I D U N G


Das ist leider meine größte Schwachstelle. All diese niedlichen Klamotten, die immer auf Instagram gezeigt werden... Aber braucht ein Kind 7 Strickjacken? Nein! 

Zuallererst habe ich die Kinderkleidung sortiert. Begonnen im Schrank der Mädels. Was ziehen sie wirklich an? Was passt noch.

Dann auf dem Dachboden (der ist bei uns ausgebaut und bietet viiiiel Lagerfläche). Dort lagert Kinderkleidung in Kisten. Zuerst habe ich wieder geschaut was uns davon überhaupt noch gefällt und was wirklich noch relevant ist. Die kleine Raupe bspw. trägt die Kleidung ihrer großen Schwester auf und ist jetzt zwischen Größe 68 und 74. Sie braucht definitiv keine Sommerkleider / - hosen in 68. Bis der Sommer wieder da ist, ist sie daraus gewachsen. Also weg mit allen Bekleidungsstücken, die ich nicht ganz unbedingt behalten möchte, weil sie einen hohen Erinnerungswert haben oder weil wir vielleicht doch irgendwann noch ein drittes Kind bekommen. 

Was passt, wandert in den Schrank. Was (der Räubertochter) nicht mehr passt oder (der Raupe) erst demnächst passen wird, kommt in beschriftete Kisten. Aussortierte Kleidung wird an Freundinnen mit Kindern weitergegeben oder an eine Familie, die eine Pflegekinderstelle ist. Gerne werden solche Sachen auch von Kindergruppen angenommen. Das Budget, das vom Jugendamt für Kleidung ausgezahlt wird, ist leider nicht sehr hoch.

Übrig bleiben immer noch genügend Sachen für die Kleine. Die Große bekommt erst dann was Neues, wenn ein anderes Kleidungsstück den Schrank verlässt.





O B E R B E K L E I D U N G  F Ü R  E R W A C H S E N E


Selbes Spiel. Aussortiert was nicht mehr getragen wird. Bleibt noch genug übrig.

Was Bekleidung betrifft möchte ich mich vor allem von Slow Fashion in Richtung Fair Fashion bewegen. Lieber weniger Kleidungsstücke, dafür nachhaltig produzierte Kleidung aus guter Qualität. Für die nächsten Monate erlaube ich mir ein Kleidungsstück pro Monat bzw. darf ein bestimmtes Budget nicht überschritten werden (Unterwäsche ausgenommen).

In diesem Monat habe ich mir ein T-Shirt und einen Pullover des Labels Womom gegönnt. Sowohl Design, als auch Qualität und Tragekomfort haben mich überzeugt (bei Slow Fashion habe ich oft das Problem, dass mir die Schnitte gar nicht passen). Im nächsten Monat wird es eine Jeans sein (in dieser Kategorie habe ich zwei Verluste zu beklagen). Voraussichtlich von wunder[werk]

Hast du Tipps für tolle Mode von kleinen deutschen Labels, die Fair Fashion vertreiben?





Z E I T S C H R I F T E N


Ich glaube Zeitschriften sind meine größte Schwachstelle. Aber weißt du, was der Witz daran ist? A) sind es meist Zeitschriften, die sich um ähnliche Themen drehen (gerade gerne Achtsamkeit, Entschleunigung etc.) und b) lese ich sie in der Regel nur einmal. Wenn ich überhaupt dazu komme.

Im nächsten halben Jahr werde ich mir keine Zeitschriften kaufen, außer dem Flow Magazi, denn das lese ich wirklich gerne, und das Naturkind Magazin, das ich für vier Ausgaben (ein Jahr) abonniert habe.





B Ü C H E R


Dem Problem des Bücherüberschusses gehe ich schon seit einer Weile an den Kragen. Ich nehme / frage nicht mehr so viele Rezensionsexemplare an wie früher, nehme in diesem Jahr an keiner Lesechallenge teil und überlege mir gut, welche Projekte auf meinem Blog diesbezüglich stattfinden.

Den Bücherkauf muss ich noch ein bisschen runterfahren. Aber ich schaue jeden Morgen beim Yoga machen auf mein Bücherregal und sehe all die ungelesenen Bücher, die nach mir rufen. Dort stehen echt noch einige Schätze, die ich nun unbedingt mal lesen möchte.

In der kommenden Woche werde ich mit der Räubertochter in die Stadtbücherei meiner ehemaligen Heimatstadt fahren und dort mal wieder einen Ausweis beantragen. In den letzten Jahren hatte ich keinen mehr und ich merke wie ich nun schon immer mal daran denke, dass ich ein Buch, das ich auf einem Blog oder Instagram entdecke, nicht sofort kaufen möchte, sondern erstmal in der Bücherei suchen werde.





L E B E N S M I T T E L


Eigentlich leben wir schon lange nach dem Prinzip qualitativ hochwertige Lebensmittel, statt Billigessen. Ich koche fast täglich frisch, meist aus Bioprodukten. Die werden via Ökokiste vom Bauernhof geliefert. 

Soweit so gut. Doch dann fahre ich einkaufen. Und sehe ganz viele Lebensmittel, die wir unbedingt auf Vorrat brauchen. 

Seit einiger Zeit mache ich mir wieder einen Kochplan. Der beinhaltet die Lebensmittel, die in der Ökokiste sind. Hin und wieder gönnen wir uns auch Hello Fresh Kochboxen. Bleibt also nicht mehr viel übrig, was eingekauft werden muss. Auf den ersten Blick scheinen sowohl die Kochbox, als auch die Ökokiste teuer. Richten wir jedoch unseren Fokus darauf, verwenden die gelieferten Produkte und kaufen nicht noch so viel nebenher, ist es eine große Ressourcen-, Geld- und Zeitersparnis.




H A U S H A L T 


Hier darf ich das Stöckchen auch an meinen Mann weiterreichen.

Wir haben dieses tolle grüne Messer. Ein zweites kann nicht schaden. Dann kaufen wir es halt. Jetzt.

Muss gar nicht sein. Haushaltsgegenstände im Überfluss (kennst du dieses Tassenproblem??) und dann die Frage stellen wo das Zeugs unterkommen soll. Weniger ist in dem Fall mehr. Weniger Arbeit. Mehr Ordnung. 

In den nächsten Monaten gilt also zu Überdenken was tatsächlich nützlich ist. Was wir tatsächlich brauchen (und mehr als einmal im Jahr benutzen).





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Von dieser Aktion verspreche ich mir nicht nur eine Geldersparnis, sondern auch das kleine Glücksgefühl, das damit einhergeht, wenn man sich auf wenige gute Dinge fokussieren kann. Aktuell erfreue ich mich z.B. immer wieder am Anblick meines leeren und gut sortierten Kleiderschrankes. 


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Konnte ich dich mit meinem Artikel ein wenig zum Nachdenken anregen? Ein wenig motivieren? Oder ist das in deinen Augen ausgemachter Blödsinn?
Ich freue mich, wenn du deine Gedanken zum Beitrag im Kommentarfeld mit mir teilst.




14.01.19

Sonntags in Trondheim | Anne B. Ragde

ACHTUNG! "Sonntags in Trondheim" ist der vierte Teil der "Lügenhaus"-Reihe und daher enthält meine Rezension Spoiler zu vorangegangenen Bänden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle vier Bücher.




Einst auf einem Schweinezüchterhof in Trondheim zu Hause, lebt die Sippe der Neshovs inzwischen weit verstreut. Torunn vergeudet ihre Zeit mit einem Mann, der Schlittenhunde züchtet – zu denen sie eine bessere Beziehung unterhält als zu ihm. Torunns Onkel Margido widmet sich mit fast religiöser Hingabe seinem Bestattungsunternehmen. Und sein Bruder Erlend, ein schwuler Schaufensterdekorateur, ist zwar seit Jahren glücklich in Kopenhagen verheiratet, aber ein wenig hysterisch. Eines Tages geschieht etwas, das die Familie zwingt, wieder näher zusammenzurücken ...
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)


Wie schön war es die Neshov Sippe wiederzutreffen. Ein Gefühl wie Weihnachten, nur, dass ich selbst nicht involviert bin, sondern mir all die Dramen und Tragödien von Außen anschauen kann. Davon gab es in den ersten drei Bänden der "Lügenhaus"-Reihe ziemlich viele. In "Sonntags in Trondheim" geht es ein wenig beschaulicher zu. Ein wenig entspannter und gefühlt ein wenig glücklicher. Und weil ich der Familie nach drei Bänden so nah bin, freut mich das, als sei ich doch ein Teil von ihnen.

Anne B. Ragde hat mit den Neshovs eine Familie konzipiert, die auf den ersten Blick ziemlich verschroben wirkt. Bei genauerem Hinsehen aber Züge erkennen lässt, die in jedem Haushalt, überall auf der Welt, so oder so ähnlich ablaufen könnten.

Im Mittelpunkt steht Torunn, die vor einiger Zeit erfahren hat, dass ihr Vater ein Schweinezüchter in Norwegen ist und dass er und ihre Mutter nicht zusammenlebten, weil die Großmutter die Verbindung der Beiden nicht für gut hieß, so dass Torunns Mutter vom Hof gejagt wurde. Als der Vater stirbt, erfährt Torunn, dass sie die Erbin des Hofes ist. Das überfordert sie jedoch so sehr, dass sie erstmal wieder abhaut. Zurück in die Arme ihres langjährigen Freundes, der sie permanent mit jüngeren Frauen betrügt. 

Torunn neigt dazu an alten Gewohnheiten festzuhalten und erträgt diesen Zustand ihrer Beziehung eine ganze Weile, bis es ihr doch zu bunt wird. Sie kehrt zurück auf den Hof ihres Vaters, denn wie sollte man der Schwierigkeit gesunde Beziehungen zu führen anders auf den Grund gehen, als dorthin zurückzukehren, wo die Beziehung der Eltern noch vor der Geburt gekappt wurde. Für Torunn eine Möglichkeit zu sich selbst zu finden?

Außerdem lebt ihr Onkel Margido in der Nähe. Ein einsam wirkender Endfünfziger / Anfang sechziger, der voll und ganz in seinem Beruf als Bestatter aufgeht. Seine Tagesabläufe sind penibelst genau durchgeplant. Systeme, die ihm Orientierung und Halt geben während er täglich dem Tod begegnet. Als Torunn bei ihm auftaucht, bringt sie sein Leben durcheinander. Ein ganz neues, gar nicht mal so unangenehmes Gefühl.

Und dann gibt es noch den schwulen Erlend, der sich gemeinsam mit seinem Mann und zwei befreundeten Leihmuttern eine eigene Familie "gebastelt" hat. Ein Familiensystem wie er es nie gekannt hat. So perfekt, obwohl überhaupt nicht ans klassische Familiensystem angelehnt. Oder eben doch, weil Kinder ein ganzes Dorf brauchen, um behütet aufzuwachsen. Zwei Väter und zwei Mütter tun es für den Anfang aber auch.

Hach ja, es steckt so viel Liebe in den Figuren, in all ihren Lebenswegen, ihren Entscheidungen, in all den Zwickmühlen und Verästelungen, die das Schicksal für sie ersinnt. Die Figuren leben. In der Sprache, in den Handlungen und ganz schnell auch in den Herzen der Leser. 

Während die Atmosphäre in den ersten drei Teilen eher von einem dünnen Nebelschleier überzogen ist, fühlt es sich so an, als komme Licht in das Leben aller Figuren. Dadurch unterscheidet sich "Sonntags in Trondheim" von Ton und Ambiente von den vorherigen Büchern, was dem Lesevergnügen jedoch nichts nimmt.



Buchinfo:


btb (207)
352 Seiten
Paperback
Taschenbuch erscheint im April 2019
Übersetzung: Gabriele Haefs


Reiheninfo:

1. Das Lügenhaus
2. Einsiedlerkrebse
3. Hitzewelle
4. Sonntags in Trondheim
5. Die Liebhaber (ET: Februar 2019)



Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

05.01.19

Die 10. Buchsaiten Blogparade



Schon seit einigen Ausgaben nehme ich an der Buchsaiten Blogparade teil, die nun zum 3. Mal in Folge via Die Liebe zu den Büchern stattfindet.

Noch bis einschließlich Sonntag den 06. Januar kannst du deinen Beitrag dazu online stellen und in Petzis Kommentarfeld verlinken.

Auf Social Media Kanälen findest du den Beitrag unter #BSBP


1. Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?


"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" wollte ich zuerst gar nicht lesen, weil ich Anfang des Jahres die Nase voll hatte von diesen vermeintlichen Gute-Laune-Alles-wird-prima-wenn-wir-uns-alle-aneinander-kuscheln-Büchern. Glücklicherweise nahm ich es doch zur Hand und war schnell gefangen von den schüchternen, aber sehr liebevollen Charakteren. Von ihrem Wunsch füreinander da sein zu wollen und vor allem von ihrer Liebe zur Musik. Dieses Buch hat tatsächlich ganz viel Wohlgefühl in mir ausgelöst und mich mit ganz viel Herzlichkeit verzaubert.





2. Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?


Das war auf jeden Fall "Familiäre Verhältnisse" von Sophie Bassignac. Ich hatte auf eine amüsante Geschichte mit einer verschrobenen Familie gehofft, aber der Roman war flach, uninteressant und die Witze einfach nicht lustig.

3. Welches war eure persönliche Autorenneuentdeckung in diesem Jahr und warum?


Das war für mich definitiv Nini Haratischwili. Wie sehr habe ich ihren Roman "Das achte Leben (Für Brilka)" gemocht. Diese Sprache, diese Inszenierung von Landesgeschichte innerhalb einer Familie erzählt über mehrere Generationen. Es ist nicht ihr Debüt und es ist auch schon die Taschenbuchausgabe, die mir in die Hände gefallen ist, aber besser spät als nie. Vor kurzem war ich dann auf einer Lesung der Autorin zu ihrem aktuellen Roman "Die Katze und der General" und war sehr beeindruckt von Nino. Eine sehr sympathische Frau. Sehr straight, sehr präsent. Ihre Sprache ist ein Traum. Sie redet so ausdrucksstark wie sie schreibt, was mir sehr imponiert. Ich freue mich darauf in diesem Jahr "Die Katze und der General" zu lesen.





4. Welches war euer Lieblingscover in diesem Jahr und warum?


Das Cover vom Kinderbuch "Bienen" von Piotr Socha.
Ich liebe den Zeichenstil des Autors. Noch schöner ist das Cover seines neuen Buches "Bäume", aber das besitzen wir leider noch nicht.





5. Welches Buch wollt ihr 2019 unbedingt lesen und warum?


Neben dem bereits genannten "Die Katze und der General", "Odinskind" von Siri Pettersen. Ein Fantasyroman einer norwegischen Autorin.
a) sprechen mich Cover und Klappentext an
b) lebe ich in dem Glauben, dass eine norwegische Fantasyautorin sicher eng verbunden mit der Mytholigie ist und
c) ist Norwegen das diesjährige Gastland der Frankfurter Buchmesse. Passt also ganz gut.