30.03.19

Sag den Wölfen, ich bin Zuhause | Carol Rifka Brunt




New York, 1987: Eigentlich gibt es nur einen Menschen, der June Elbus je verstanden hat, und das ist ihr Onkel Finn Weiss, ein berühmter Maler. Als Finn viel zu jung an einer Krankheit stirbt, deren Namen ihre Mutter kaum auszusprechen wagt, steht in Junes Leben kein Stein mehr auf dem anderen. Auf Finns Beerdigung bemerkt June einen scheuen jungen Mann, und ein paar Tage später bekommt sie ein Päckchen. Darin befindet sich die Teekanne aus Finns Apartment – und eine Nachricht von Toby, dem Fremden. Wer ist dieser Mann, der behauptet, Finn ebenso gut zu kennen wie June selbst? Zunächst ist June misstrauisch, doch dann beginnt sie sich heimlich mit Toby zu treffen, und sie erfährt, dass es gegen Trauer ein Heilmittel gibt: Freundschaft und Zusammenhalt.
(Text & Cover: © Eisele Verlag; Foto: © N. Eppner)

Ich hätte fast das komplette letzte Drittel durch weinen können. Vor Rührung. Aus Zuneigung. Aus Sympathie. Vor Traurigkeit. Carol Rifka Brunt hat mich auf vielen verschiedenen Ebenen berührt.

June ist ein Mädchen, das nicht mit dem Schwarm schwimmt. Sie interessiert sich fürs Mittelalter, stellt sich häufig vor, dass sie dort lebt, träumt sich ihre eigene Realität. Bisher war das kein großes Problem für sie. Ihre Eltern haben diesen Spleen nicht sehr ernst genommen, an Freundschaften mit Gleichaltrigen war sie nicht sehr interessiert. Alles, was sie an Zwischenmenschlichem benötigte, hat sie bekommen. Von ihrer Schwester Greta und ihrem Onkel Finn. 

Doch dann stirbt Finn und zwischen ihr und Greta ist eine tiefe Kluft entstanden, die June nicht erklären kann. Und plötzlich ist da niemand mehr, der June versteht.

Finn ist an Aids gestorben. In den 80ern in New York. Bei mir schaffen diese Tatsachen sofort eine Verbindung zum Film "Philadelphia", in dem ebenfalls ein homosexueller Mann an Aids stirbt. Ein Schock. Ein Skandal. Für mich war der Film der erste Berührungspunkt zum Thema Aids. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass man auch bei uns noch glaubte, dass es eine Krankheit ist, die Schwule bekommen. Eine Krankheit, die Schwule als solche enttarnt. Und damit sind sie ja auch irgendwie selbst Schuld, dass sie erkrankt sind. Eine Denkweise, die ich mir heute nicht mal mehr Ansatzweise vorstellen kann, die es aber tatsächlich mal gegeben hat. Carol Rifka Brunt gibt die Denkweise der 80er Jahre sehr gut wieder, ohne den Zeigefinger darüber zu erheben. 

Finns Familie trauert. Mit der Trauer kommt die Wut. Mit der Wut die Suche nach einem Schuldigen. In diesem Fall ist es Toby. Finns Freund. "Finns spezieller Freund", wie es Junes Eltern ausdrücken, denn natürlich wird nicht offen darüber gesprochen, dass Finn schwul war. June und Greta werden vor ihm gewarnt. Er ist ein Mörder. Finns Mörder und auf gar keinen Fall soll er auch noch zur Gefahr für die beiden Mädchen werden. Doch dann lernen Toby und June sich kennen. Und stellen fest, dass sie einiges teilen. Nicht zuletzt die Sehnsucht nach Finn.

Die einzige, die scheinbar nicht um Finn trauert, ist Greta. Ihr war er schon länger ein Dorn im Auge. Sie war eifersüchtig auf ihn. Auf die Art, wie er sich gab. Auf die Art, wie er gemocht wurde. Dass er June so sehr liebte und vor allem, dass June diese Liebe erwiderte. Mit Finn war June so glücklich, dass sie Greta nicht mehr brauchte. Greta, die mutig, stark und selbstbewusst der Welt begegnet. Und in deren Herz ein Loch ist, in das ganz genau ihre Schwester hinein passt.

Auf den ersten Blick scheinen Homosexualität, Intoleranz und der Umgang mit Aids die zentralen Themen dieses Romans zu sein, der sich irgendwo im Jugendbuchgenre bewegt, aber definitiv trotz jugendlicher Protagonisten auch für Erwachsene geschrieben wurde. Um dabei zu helfen Toleranz in die Welt zu tragen. Um mit Aufklärung und Wissen für Verständnis zu sorgen.

Wenn ich ganz genau hinschaue, dann gibt es aber gar keine zentralen Themen. Wie kaum einer anderen Autorin oder Autor, ist es Carol Rifka Brunt gelungen eine Geschichte zu entwerfen, die ein großes Komplex umfasst. Das Zusammenleben von Menschen. Auf vielen verschiedenen Ebenen wird sie ihren Protagonisten gerecht. Schreibt vom Miteinander und vom Auseinander reißen. Von Löchern im Herz, vom Vermissen, von Zuneigung, von Abneigung, Wut und Neid, vom Wünschen, Hoffen, verlieren, verfluchen und vergeben. Poetisch und klug und so lesenswert, dass ich hoffe, dass ganz viele Leserinnen und Leser Zugang dazu finden.


Buchinfo:

448 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
22,00 €
ÜBERSETZUNG: Frauke Brodd


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

27.03.19

Die Bucht, die im Mondlicht versank | Lucy Clarke





Als Jacob sich von seiner Mutter Sarah verabschiedet, um zu einer Strandparty zu gehen, ist alles wie immer. Am nächsten Morgen ist nichts mehr, wie es war: Jacob ist verschwunden. Vor genau sieben Jahren verschwand auch Marley an diesem Strand, der Sohn von Sarahs bester Freundin Isla. Später wurde er tot geborgen. Verzweifelt sucht Sarah nach Spuren und stößt dabei auf viele Fragen: Wo war ihr Mann in der Nacht, als Jacob verschwand? Warum sind Jacobs Klamotten in Islas Haus? Und was verschweigt der Fischer, der damals Marleys Leiche fand? Stück für Stück setzt sich ein Bild der Ereignisse zusammen, das Sarah dazu zwingt, sich endlich einer Wahrheit zu stellen, vor der sie so viele Jahre lang die Augen verschlossen hat.
(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)


"Die Bucht, die im Mondlicht versank" hat mich so unglaublich mitgerissen, dass ich fast der Versuchung erlegen wäre die letzten Seiten zu lesen, nur um herauszufinden was tatsächlich mit Jacob, der von einem Moment auf den anderen - scheinbar spurlos - verschwunden ist. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn mir wäre dieses feine Spiel, das Lucy Clarke mit ihren Leserinnen und Lesern treibt, entgangen.

Wenn ich nach einem Buch suche, das fesselt, das in die Tiefen der menschlichen Psyche eindringt und dabei leicht und flüssig zu lesen ist, ist Lucy Clarke für mich einer DER Namen. Bisher hat sie mich noch mit keinem ihrer Romane enttäuscht. 

Vor 7 Jahren ertrank der 10-jährige Marley, heute, auf den Tag genau, verschwindet der 17-jährige Jacob. Marley und Jacob sind wie Brüder aufgewachsen, ihre Mütter Sarah und Isla sind seit Jahren beste Freundinnen. Bis zu diesem Sommer, der alles veränderte. 

Von Abschnitt zu Abschnitt führt uns Lucy Clarke an die Geschichte der beiden Frauen heran. Bringt uns die Abgründe, die hellen wie dunklen Seiten von Freundschaft und Familie näher. Lässt glauben, hoffen und verzweifeln. Welche kleinen Nuancen sind es, die einen Stein ins Rollen bringen, so dass er ein Leben grundlegend ins Wanken bringen kann? Wie schwer wiegt eine Unwahrheit? Wie schwer Neid? Wie schwer Vertrauen?

Immer dann, wenn ich glaube die Figuren zu kennen, belehrt mich Clarke eines besseren. Immer dann, wenn ich dachte zu wissen, was mit Jacob passiert ist, bin ich wieder in eine Falle getappt. Ich kann mich identifizieren mit den Gefühlen der beiden Mütter. Die Liebe zum eigenen Kind ist etwas so großes, ungreifbares und der Gedanke ein Kind zu verlieren, lässt mich erschaudern. Wie weit würde ich selbst gehen? Eine Frage, die mich beim Lesen umtrieb.

Aber "Die Bucht, die im Mondlicht versank" ist nicht nur für Eltern spannend. Es ist ein Roman für Alle, die sich mit Zwischenmenschlichem auseinandersetzen wollen. Mit Beziehungen, deren Schwierigkeiten und dem Weg des Schicksals. Was wäre wenn... ist eine Frage, mit der sich Sarah und Isla, die im Roman abwechselnd zu Wort kommen, immer wieder auseinandersetzen müssen.




Buchinfo:

Piper (2017)
416 Seiten
Klappenbroschur
15,00 €
ÜBERSETZUNG: Claudia Franz



Rezensionen: 2019, © Nanni Eppner

23.03.19

Im siebten Sommer | Rowan Coleman | Piper





Eines Tages beschließt Rose, dass das Leben zu kurz ist, um in einer unglücklichen Ehe zu leben. Sie schnappt sich ihre Tochter und fährt in das idyllische Millthwaite. Dort sucht sie Frasier, einen attraktiven Kunsthändler, in den sie sich vor sieben Jahren unsterblich verliebte. Sie sah ihn nie wieder – und alles, was sie von ihm besitzt, ist eine Postkarte aus diesem Ort. Schnell stellt sich heraus, dass Fraiser hier nicht mehr wohnt. Auf der Suche nach ihrer großen Liebe trifft Rose jedoch auf einen anderen Mann, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird. Und Rose begreift: Es ist nie zu spät, um glücklich zu sein.
(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)


Von allen Büchern, die in meinem Regal stehen, hat "Im siebten Sommer" das schrecklichste Cover. Eins, dass überhaupt nicht zum Inhalt passt, denn meiner Meinung nach suggeriert es, das hinter den kitschigen, bunten Herzchen ein ebenso kitschiger, flacher Roman steckt. Lieber Piper Verlag, dieses Cover ist leider ein Griff ins Klo. 

Der Inhalt hingegen, konnte mich richtig begeistern. Wie ich es von Rowan Coleman gewohnt bin, steckt auch hier hinter einem zunächst seicht wirkenden Roman, eine gut durchdachte Geschichte mit viel Tiefgang.

Es ist schwierig etwas zum Buch zu sagen, ohne zuviel zu verraten, aber die Grundidee der Autorin dreht sich um die Wertigkeit eines Menschen. Darum, wie sehr wir in uns selbst vertrauen und wie stark wir uns von anderen Menschen manipulieren lassen.

Rose denkt, dass sie es nicht verdient hat, glücklich zu sein. Dass sie es nicht wert ist. Warum sonst sollte ihr Vater sie verlassen haben, ohne sich jemals wieder zu melden? Warum sonst muss ihr Ehemann sie so oft rügen? Sie begeht einen Fehler nach dem anderen und muss nun eben mit den Konsequenzen leben. Es ist ein langer Prozess bis sie begreift, dass es gar nicht an ihr liegt, dass sie gar nicht so viel Verantwortung trägt wie sie glaubt bzw. dass sie endlich die Verantwortung für ihr Leben übernehmen muss, um glücklich sein zu können. Wenn nicht für sich, dann auf jeden Fall für ihre Tochter, die ein bisschen anders ist, als andere Kinder. Die sich nicht so leicht in die Gesellschaft einfügen kann und die es - wie jeder Mensch - verdient hat, geliebt zu werden.

Rowan Coleman hat wieder einmal eine zauberhafte Geschichte mit Tiefgang geschrieben. Sympathische Figuren mit Ecken und Kanten bieten einen vertrauensvollen Zugang zum Roman, der spannend und einfühlsam zugleich ist. 



Buchinfo:

Piper (August 2017)
528 Seiten
Taschenbuch
9,99 €
ÜBERSETZUNG: Marieke Heimburger

Rowan Coleman auf Fantasie und Träumerei:

Zwanzig Zeilen Liebe
Wolken wegschieben



Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

17.03.19

Phönix | Michael Peinkofer






Die 15-jährige Callista und ihr 16-jähriger Freund, der Jäger Lukan, leben in einem kleinen Dorf, deren Bewohner ein einfaches, bäuerliches Leben führen. Tagsüber scheint alles friedlich, doch mit Anbruch einer jeden Nacht beginnt der Schrecken: Geheimnisvolle Wesen, die noch niemand je zu Gesicht bekommen hat, gehen im Dunkel des Waldes auf die Jagd nach Menschen. Als Callistas kleiner Bruder verschwindet und sie und Lukan sich aufmachen, ihn zu suchen, offenbart sich ihnen die erschütternde Wahrheit. Denn die Welt, die sie zu kennen glaubten, existiert nicht. Und ihre Feinde sind ebenso unberechenbar wie mächtig ...
(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)


Michael Peinkofers Geschichten wirken auf den ersten Blick immer etwas unscheinbar. Doch dann - bamm! - schlägt er zu. Mit vielen unverhofften Gedankengängen und Handlungssträngen. So erging es mir schon mit dem Auftakt von "Die Legenden von Astray" und so empfand ich es auch wieder mit "Phönix".

Mit dem Wunsch mal wieder ein wenig lockere Jugendfantasy zu lesen, griff ich nach dem Auftakt dieser Trilogie. Sehr schnell fand ich ins Geschehen, schwieriger wieder hinaus, denn Peinkofer beendet fast jedes Kapitel so spannend, dass ich noch eins und noch eins und noch eins lesen musste. Dabei baute er eine Spannung auf, die so sehr auf mich überging, dass ich tatsächlich nachts nicht gut schlafen konnte, weil ich noch so unter Strom stand.

Peinkofer schafft in "Phönix" eine Welt, die stark vom Glauben der Figuren bestimmt wird. Sie folgen starren Regeln und wer sich nicht daran hält muss mit brutalen Konsequenzen rechnen. Callista und Lukan fühlen sich dadurch eingeengt. Es ist kein böser Wille, der sie über die Stränge treibt, sondern eher Handeln aus reinem Menschenverstand. Natürliche Neugier lässt sie Dinge hinterfragen, die von ihren Mitmenschen einfach hingenommen werden. Als sie ein Geheimnis entdecken, dass all das, was sie bisher geglaubt haben, in Frage stellt, stoßen sie vor allem auf eins: Unverständnis. Bald schlägt diese in Wut und Hass um und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu fliehen.

Michael Peinkofer stellt in Band 1 den Glauben der Bewohner der von ihm erschaffenen Welt in den Vordergrund und schafft damit ein Exempel, dass sich gut in real existierende Glaubensgemeinschaften übertragen lässt. Es ist schon ein Sektenähnliches Verhalten, das die Bürger von Callistas Dorf an den Tag legen. Ihnen wird jede Möglichkeit genommen sich mit einer Außenwelt - sollte diese denn existieren, denn das ist eine der großen Fragen dieser Geschichte - in Verbindung zu setzen. Durch den Glauben bewegen sie sich in einem Rahmen, der ihnen wenig Spielraum lässt, der zeitgleich aber auch eine gewisse Sicherheit bietet, die mit dem Aufkommen von Callistas und Lukans Entdeckung komplett über den Haufen geworfen wird. Damit ist die Wut der Mitbürger ein Stück weit nachvollziehbar.

Mir hat der Auftakt der "Phönix" - Trilogie richtig gut gefallen. Peinkofer hält so manche Überraschung bereit, die für mich wirklich unvorhersehbar waren. Das Ende bietet einen Cliffhanger, der mich ziemlich neugierig auf Band 2 macht. Einzig die Liebesgeschichte, die im Roman beschrieben wird, wirkt auf mich aufgesetzt und unnötig. Aber ich empfinde sie nicht als so wichtig, dass es mein Lesevergnügen eintrübt.




Buchinfo:

Piper IVI (Oktober 2017)
352 Seiten
Paperback
15,00 €



Rezension: © 2019, Nanni Eppner

13.03.19

Sieben Heere 02: Revolution | Tobias O. Meißner





Das Land Akitanien wurde von einer gewaltigen Armee überrollt. Doch während die meisten Gemeinden nur hilflos mit ansehen, wie sich die in allen Belangen übermächtigen Gegner in ihrer Heimat niederlassen, ist es dem kleinen Dorf Hagetmau überraschend gelungen, sich gegen die Invasoren zur Wehr zu setzen. 140 Soldaren wurden durch kluges Vorgehen vernichtend geschlagen und in den Sümpfen verscharrt. Ohne es beabsichtigt zu haben, ist die kleine Ortschaft nun das Zentrum einer Revolution geworden. Ehemalige Außenseiter werden zu Symbolfiguren, besonnene Bürger zu Kämpfern. Doch die Zeit des Triumphes ist noch lange nicht gekommen. Mehrere Tausend Soldaren machen sich auf, um ihre Kameraden zu rächen, in ihren Reihen gefürchtete Gryphenreiter. Um diesen Kampf zu gewinnen, braucht Hagetmau weitaus mehr als nur eine List ...
(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)


Tobias O. Meißner ist für mich eine wichtige Persönlichkeit der Literatur. Seine Romane werden der Phantastik zugeordnet, beschäftigen sich aber mehr als manch belletristischer Roman mit wichtigen Themen des Weltgeschehens, üben Kritik an Systemen, sozialen Strukturen und Politik.

"Revolution" ist der zweite Teil der "Sieben Heere" - Trilogie, die sich u.a. damit beschäftigt wer oder wie Gut und Böse bestimmt werden, bzw. nicht kategorisch zu bestimmen sind. Wie schwer es ist vermeintlich Gutes zu tun und wie schnell ein Seitenwechsel vonstatten gehen kann.

Im Roman steht der Ort Hagetmau exemplarisch für eine Gruppe, die in ihrer (Meinungs-) Freiheit eingeschränkt wird und zum Befreiungsschlag ansetzt, um dann wiederum andere Dörfer in ihre Revolution mit einzubeziehen.

Revolution ist nun wirklich kein von der Phantastik erdachtes Thema, sondern brandaktuelles Weltgeschehen. In Band 1 "Sieben Heere" lässt Meißner so langsam das Fünkchen zur Revolution entflammen, in "Revolution" lodern die Flammen schon haushoch und zeigen deutliche Eigenschaften eines Feuers. Es wärmt und zerstört.

"Es gab Dinge, die passten nicht zusammen, prallten aufeinander und erzeugten ein Verhängnis." (S. 66)

Während die Hagetmauer bisher auf Dorfbewohner trafen, die bereitwillig gegen die Besatzung der Soldaren kämpften, erleben sie zum ersten Mal Gegenwehr. Erste Dörfer zeigen ein stoisches Ertragen von Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Leben lieber mit Abstrichen, als sich aufzuraffen und für Freiheit zu kämpfen. Klug oder nicht? Eine Situation, in der sich der wahre Charakter zeigt bzw. Charaktereigenschaften nach Außen gekehrt werden.

"Sieben Heere: Revolution" fordert durch eine gewisse Handlungsironie, durch eine fast unschuldige Naivität zum Nachdenken auf. Gewalteinwirkung, um Gewalt zu beenden - das ist so banal ironisch, dass man sich fragt, warum es in der Realität überhaupt angewendet wird. Oder rechtfertigt die Befreiung aus Gewaltvollen, intoleranten oder eingrenzenden Strukturen oder Systemen etwa den Einsatz von Gewalt oder Menschenleben?

Selten habe ich mir in einem phantastischen Roman so viele Notizen gemacht, wie in diesem. Meißner führt die Absurdität der Kriegsführung so eindeutig vor Augen, dass ich mich frage, warum dies nicht allen anderen Menschen auf der Welt bekannt ist. Egal, um welchen Krieg es sich handelt. Egal, um was gekämpft wird. Die Strukturen sind immer gleich, beginnend bei einer Person oder einer kleinen Gruppe, die sich im Recht fühlt, die sich mehr Macht wünscht, die glaubt zu wissen was für andere gut ist. Meist ist es Habgier, die zum Vorstoß führt, darauf folgt Rache, eine Umkehr der Strukturen und letztendlich die Schädigung des eigenen Volkes. Diejenigen, die nichts damit zu tun haben, sind diejenigen, die es ausbaden. 




Buchinfo:

Piper (April 2017)
416 Seiten
Paperback
16,99 €


Reiheninfo:

1. Sieben Heere
2. Sieben Heere: Revolution
3. Sieben Heere: Befreiung

Rezension: © 2016, Nanni Eppner

10.03.19

Gut Greifenau 01: Abendglanz | Hanna Caspian




Downton Abbey in Hinterpommern von 1913 bis 1919 - Der erste Teil der großen Familien-Saga über eine Grafen-Familie zwischen Tradition und wahrer Liebe am Vorabend des 1. Weltkriegs
Mai 1913: Konstantin, ältester Grafensohn und Erbe von Gut Greifenau, wagt das Unerhörte: Er verliebt sich in eine Bürgerliche, schlimmer noch – in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin. Die beiden trennen Welten: nicht nur der Standesunterschied, sondern auch die Weltanschauung. Für Katharina dagegen, die jüngste Tochter, plant die Grafenmutter eine Traumhochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers – obwohl bald klar ist, welch ein Scheusal sich hinter der aristokratischen Fassade verbirgt. Aber auch ihr Herz ist anderweitig vergeben.
Beide Grafenkinder spielen ein Versteckspiel mit ihren Eltern und der Gesellschaft. So gut sie ihre heimlichen Liebschaften auch verbergen, steuern doch beide unweigerlich auf eine Katastrophe zu …
(Text & Cover: © Droemer Knaur; Foto: © N. Eppner)

Wie schön ist es in einem Buch zu versinken. Mit einem Buch in der Zeit zu reisen und dort auf Menschen und ihre Geschichten zu treffen. Genau so habe ich den ersten Teil der "Gut Greifenau" - Trilogie erlebt. Obwohl die Figuren und deren Schicksale fiktiv sind, wirken sie sehr dynamisch und der Zeitspanne realistisch nachempfunden. Geschichten, wie sie wirklich passiert sein könnten.

Konstantin ist der älteste Sohn des Grafen, hat Landwirtschaft studiert und möchte das Erlernte gerne umsetzen. Er schwärmt vom Einsatz moderner Technik und möchte den Betrieb nach dem Tod des Großvaters, der sehr patriarchisch über Familie und Angestellte geherrscht hat, gerne so umkrempeln, dass mehr Ertrag, bei weniger finanziellem und körperlichem Einsatz, möglich ist. Eine gleichgesinnte Seele findet er in der Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, die ebenfalls versucht altbackenen Traditionen und Konventionen den Garaus zu machen. Sie bietet Lese- und Schreibförderunterricht für Mädchen an und setzt sich dafür ein, dass die ältesten Söhne der gräflichen Pächter zur Erntezeit nicht im Unterricht fehlen, sondern ihrer eigenen Bildung nachgehen können. 

Mit Rebecca kann Konstantin Pläne für die Zukunft schmieden. Eine Zukunft, in der Bildung und Wirtschaft im Vordergrund stehen und modernisiert werden. Doch in einem Punkt sind sich die beiden nicht einig: Rebecca ist gegen monarchische Strukturen, wünscht sich wie viele andere auch, dass der Adel abgeschafft und Pächter frei über ihre Höfe bestimmen können. Das geht gegen alles, was Konstantins Familie bisher gelebt hat, so dass Rebecca ihnen ein Dorn im Auge ist. Sie wissen jedoch nicht, dass Konrads Herz für die junge Lehrerin schlägt. Noch nicht mal sie weiß es, denn Konstantin lässt sie glauben, dass er Albert Sonntag ist, der Kutscher der Familie, und nicht der Erbsohn.

Albert Sonntag ist ganz neu auf dem Gut. Macht einen sympathischen Eindruck auf die Familie und aufs Gesinde. Vor allem die jungen Mädchen im Haus finden Gefallen am attraktiven Kutscher. Doch der hat keinen Sinn für Liebeleien, ist er doch einzig aus einem besonderen Grund nach Greifenau gekommen. Einem Geheimnis, dessen Auflösung er sich im Dorf Greifenau verspricht und das seit Jahren seine Gedanken beherrscht.

Nesthäkchen Katharina steht unter der Fuchtel der strengen Mutter, deren Familie entfernt mit dem russischen Zaren verwandt ist. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Katharina sich dementsprechend benimmt und nicht unter, ja im Idealfall eher über ihrem Stand heiratet. Für Katka ist sowohl das eine, als auch das andere nicht einfach. Sie kann sich nur schlecht beherrschen, trägt ihr Herz auf der Zunge und verliert es prompt an einen nicht standesgemäßen jungen Mann. Als sie Opfer einer Tat wird, die heute als sexuelle Belästigung bezeichnet würde, zeigt sich, wie schwer es die junge Frau hat. Ihre Anschuldigungen werden ganz und gar unter den Teppich gekehrt, denn das sind die Opfer, die man für die Familie bringen muss.

"Abendglanz" ist eine spannende Einführung in das Leben der 1910er Jahre. Sowohl der gräfliche Alltg, als auch das der "einfachen Leute" wird bildlich beschrieben und ließ mich beim Lesen gänzlich vergessen, dass ich mich eigentlich in meinem eigenen Haus gut 100 Jahre später befinde. Der Einblick, den die Autorin in dieses Zeitalter gibt, hat mir sehr gut gefallen. Missstände in der Gesellschaft, Schwierigkeiten mit Reformen, Gesetzesgestaltung und Hierarchien sind gut recherchiert und in interessante Geschichten verpackt worden. Die Figuren haben vielfältige Charaktereigenschaften, die nicht nur zu Sympathien bei den LeserInnen führen. Eine gute Mischung an liebenswerten Figuren und Ekelpaketen, gibt dem Roman dieses Etwas, das mich an die Schicksale der einzelnen Charaktere fesselt.

Der erste Band endet mit fiesen Cliffhangern und dem Beginn des ersten Weltkriegs, der sicherlich auf vielerlei Arten Einfluss auf das Leben der Grafenfamilie und der Bewohner des Dorfes Greifenau nimmt. Ich bin so gespannt, wie es weitergehen wird.



Buchinfo:

Droemer Knaur (November 2018)
560 Seiten
Taschenbuch
9,99 €

Reiheninfo:

1. Gut Greifenau. Abendglanz (11|2018)
2. Gut Greifenau. Nachtfeuer (12|2018)
3. Gut Greifenau. Morgenröte (03|2019)



Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

06.03.19

Abgebrochen: Die beste meiner Welten | Elan Mastai




Tom Barren lebt in der idealen Welt: keine Armut, keine Kriege, jeder ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Nur Tom ist der ewige Außenseiter und hat zudem die Frau seiner Träume verloren. In seiner Not reist er mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit. Doch dort geht alles schief, und bei seiner Rückkehr ins Jetzt umgibt ihn nicht mehr seine ideale, sondern unsere gar so mangelhafte Welt. Ein Fehler, den er korrigieren will – bis er auf eine wunderbare alternative Version seiner großen Liebe trifft. Bleiben oder Gehen? Gefühl oder Pflicht? Es beginnt eine spannende Reise, bei der Tom sich entscheiden muss, wo nicht nur seine, sondern unser aller Zukunft liegt ...
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)

In diesen Roman bin ich leider überhaupt nicht reingekommen und habe ihn schon recht frühzeitig abgebrochen. 

Der Autor versucht einen lockeren, ja witzigen Tonfall anzuschlagen, aber leider gleitet er damit nur an mir vorbei. Ich bekomme den Erzählstil nicht richtig zu fassen und so entrinnt mir auch der Inhalt der Geschichte, der gefühlt erstmal gar keine richtige Struktur hat.

Ich habe es dann noch mit dem Hörbuch probiert, das von Sascha Rotermund wirklich ganz toll gelesen wird, aber auch auf diesem Weg fand ich nicht in die Geschichte hinein.

Es tut mir sehr leid für die interessante Idee des Romans, aber die Umsetzung war einfach nicht meins.


Buchinfo:

Goldmann (2018)
480 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
ÜBERSETZUNG: Rainer Schmidt


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

03.03.19

Mitten im Dschungel | Katherine Rundell




Mitten im Dschungel stürzt die kleine Propellermaschine ab und plötzlich sind Fred, Con, Lila und ihr kleiner Bruder Max auf sich allein gestellt. Wo sollen sie einen Unterschlupf und etwas zu essen finden. Und wie kommen sie aus diesem Urwald überhaupt wieder heraus? Immerhin ist ein Fluss in der Nähe und wilde Früchte, und Fred hat genug Abenteuerbücher gelesen, um ein Floß zu bauen. Aber ob das zum Überleben in der Wildnis reicht?
(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)


Kinder müssen Kind sein dürfen, um sich gesund entwickeln zu können. Sie brauchen Zeit, um eigene Erfahrungen machen zu können. Sie benötigen Freiheit, um aus diesen Erfahrungen lernen zu können. Und sie brauchen Abenteuer, um Körper und Geist zu schulen, zu fördern und zu stärken. 

"'Ich hätte auch gerne einen Raum, in dem ich mal so richtig brüllen kann.'"

Fred, Con, Lila und Max sind sehr gefangen in den Konventionen ihrer jeweiligen Lebensstile. Freds Vater ist sehr streng, wünscht sich, das Fred ein erfolgreicher Erwachsener ist und geht dafür Wege, die ich als nicht sehr kindgerecht empfinde. Fred ist noch nie auf einen Baum geklettert oder durch Pfützen gehüpft. Genau wie Con, die in einem Umfeld lebt, das nicht sehr familiär ist. Wenig Wärme und Zuneigung für sie erübrigt. So, dass sie selbst Schwierigkeiten damit hat, empathisch und freundlich auf andere Kinder zuzugehen. Lila ist ziemlich klug und interessiert sich für Tiere. Gerne hätte sie ein eigenes Haustier. Und ihr kleiner Bruder Max ist so, wie kleine Kinder nun mal sind. Neugierig, gerade heraus, ein bisschen laut und immer in Bewegung - also genau richtig.

"'Aber es stimmt. Die Welt könnte so riesig sein, dass sie die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Wie könnte sie da einfach sein?'"

Nach ihrem Absturz mit der Propeller Maschine sind die, auf den ersten Blick ungleich wirkenden, Vier auf sich allein gestellt. Das macht ihnen Angst, denn durch den bereits erwähnten bisherigen Lebenswandel, trauen sie sich nur wenig zu. Das ändert sich jedoch, als es notwendig ist ums eigene Überleben zu kämpfen. Dazu gehört im Dschungel nun mal auf Bäume zu klettern und durch den Regen zu laufen. Ohne, dass es ihnen wirklich bewusst ist, wachsen sie über sich selbst hinaus und machen Bekanntschaft mit dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben: dem eigenen Ich.

"'Und wo steht geschrieben, dass nur Erwachsene ein Floß bauen können?", erwiderte Fred genervt.'"

An Fred, Con, Lila und Max konnte ich etwas beobachten, was ich auch von meinen eigenen Kindern kenne: die Natur gibt ihnen Raum sich selbst zu finden. Fern ab von Reizüberflutung, starren Strukturen und vorgegebenen Mustern, können sie sich frei entfalten und einfach Kind sein. Im Fall der Protagonisten geht es auch darum Verantwortung zu lernen und daran zu wachsen. Mir gefällt die Aussage auf die Katherine Rundell so oft auf verschiedene Wege hinweist: Kinder können alles schaffen, wenn wir ihnen den Raum geben ihre Stärke ausleben zu können.

"'Ich hoffe, Menschenleben werden eines Tages genauso kostbar sein wie Land.'"

Natürlich könnte man anprangern, dass es unrealistisch ist, das vier Kinder im Alter zwischen fünf und dreizehn (?) allein im Dschungel überleben, aber was hat es nicht schon alles gegeben und außerdem ist hier ein kleines bisschen Fantasie erlaubt und der Fokus sollte nicht auf dem Setting liegen (das allerdings ziemlich cool ist), sondern viel mehr auf den Protagonisten. 

"'Jeder Mensch auf Erden ist ein Abenteurer. Und das bedeutet aufmerksam zu sein. Immer ganz genau hinzuschauen. Es gibt nichts Wichtigeres. Wenn ihr euch mit geschärften Sinnen durch die Welt bewegt, habt ihr wenig zu befürchten.'"

"Mitten im Dschungel" ist ein sehr kluges Buch, das mich extrem begeistert hat. Nicht nur, weil es spannend und mit einer Prise Humor erzählt wird, weil die Figuren liebenswert, fern der Norm und charakterstark sind, und weil es auf feine Art dafür sorgt, dass wir daran denken wie wertvoll Natur ist, sondern weil es sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene taugt. Nicht nur für Eltern, die manchmal vergessen, dass ihre Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern eigene Bedürfnisse und Ansprüche haben, sondern auch für all die Erwachsenen, die ihr eigenes inneres Kind zu sehr einengen. Und ganz besonders für diejenigen, die nicht wissen wie viel wir von Kindern, ihrer Art die Welt zu betrachten und zu erkunden, lernen können.

"'[...] Sagt allen, dass die Schönheit der Welt Verpflichtungen mit sich bringt. Das muss man den Menschen immer wieder in Erinnerung rufen. Wenn man die Welt für klein und schäbig hält, lässt man sich eher gehen. Aber die Welt ist groß und wunderschön. [...]'"

Ein Herzensbuch für das ich eine ganz besonders dringende Leseempfehlung ausspreche.


Buchinfo:

Carlsen (2018)
305 Seiten
Hardcover
Übersetzung: Henning Ahrens


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

01.03.19

#ZWEITAUSENDMEINZEHN: Abschied nehmen und loslassen

"Abschied nehmen"
So das Thema der #Zweitausendmeinzehn Challenge im Februar. 
"Wovon musst du loslassen, wenn du ganz für dich einstehst?"






Schon im zweiten Monat der Challenge geht es ans Eingemachte. Dieses Thema bedeutet Reflektion. Sich selbst ganz genau und möglichst objektiv unter die Lupe nehmen. Als ich begann mich mit diesem Monatsthema zu beschäftigen, wusste ich ganz ehrlich nicht, was ich dazu schreiben sollte.
Dann kam dieser eine Tag, ein Zusammenspiel aus verschiedenen Situationen, die mir verdeutlichten, was ich eigentlich schon wusste, aber nicht so recht wahrhaben wollte.

Es war einer dieser Tage, an denen ich morgens aufwache, übermüdet, schlecht gelaunt, weil ich nachts kaum zur Ruhe kam (nicht unbedingt wegen des Babys. Bin eine schlechte Schläferin, aber das ist ein anderes Thema).
Es sind die Tage, an denen ich Mitleid suche, an denen ich zuviel Schokolade und Kuchen esse, Kaffee und Cola trinke. Tage, an denen ich glaube, dass mir Genussmittel, Konsum oder das Heischen nach Mitleid helfen.






An manchen Tagen bin ich aber auch einfach wütend. Wütend darauf, dass ich nicht in meiner Heimat wohne, dass meine langjährigen Freunde weiter entfernt leben, dass meine Mama nicht mehr lebt, dass mit manche Dinge über den Kopf wachsen und vor allem, dass sich diese Wut dann in meinen Kindern spiegelt. 

In beiden Fällen suche ich die Schuld in meinem Umfeld. Angefangen beim falschen Kopfkissen, über mangelnde Endorphinausschüttung bis hin zu anderen Menschen. 

Schuld abwälzen ist einfach.
Und gefährlich.

Für mich.
Für meine Kinder.

So lange ich die Schuld bei anderen suche, renne ich gegen eine Wand. Ich schüre das Wutfeuer in meinem Bauch. An meiner Situation ändert das aber gar nichts. Veränderung, Verbesserung, Leichtigkeit in fühlen und denken, erreiche ich nicht, wenn ich versuche anderen die Schuld für bestimmte Situationen zu geben. Und schon gar nicht möchte ich meine Kinder mit einem Schuldgefühl belasten. Damit meine ich nicht ihnen die Schuld für irgendwas zu geben. Aber wenn ich ein Gefühl mit mir herumtrage, dann laden sich auch irgendwann die Kinder daran auf. Wird es bei ihnen zu einem eigenen Gefühl.





Überhaupt ist der Begriff Schuld völlig unangebracht und so negativ behaftet, dass es mir fast Angst macht Schuld und mich in einem Satz zu nennen. Denn auch ich bin natürlich an nichts Schuld. Schon gar nicht an den oben genannten Dingen.

Viel eher sehe ich mich in einem Loch, in einem Tal des Stillstands. Ich muss wieder in Bewegung geraten. Das Rad ins Rollen bringen, Dinge angehen, verändern oder eben auch akzeptieren. 

Eine Wunderlösung habe ich noch nicht, aber es erleichtert und beflügelt den Namen des Endgegners zu kennen. 


Kennst du deinen Feind? Weißt du, welches Gefühl, welche Faktor dich am glücklichsein hindert?Wenn du magst, teile doch gerne deine Gedanken mit uns. Über einen Austausch würde ich mich sehr freuen.