27.05.19

Hannah und ihre Brüder | Ronald H. Balson





Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart – er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet. Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?(Text & Cover: Aufbau Verlag; Foto: N. Eppner)


"Hannah und ihre Brüder" spielt während der tragischsten Zeit unserer deutschen Geschichte und erzählt von Verlusten und Schuld, von Familie und Liebe.

Catherine Lockhart lässt sich von Ben Solomon dazu überreden die riskanteste Gerichtsverhandlung ihres Lebens zu führen. Sie klagt Elliot Rosenbaum an nicht der zu sein, der er vorgibt zu sein, sondern Otto Piontek. Verbrecher des Nationalsozialismus. Es steht Aussage gegen Aussage und doch ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Männern unverhältnismäßig. Ben wird von Gefühlen geleitet, scheint etwas neben der Spur und holt sich Ratschläge bei seiner toten Frau und Rosenbaum ist Milliardär, Gönner und angesehenes Mitglied seiner Heimat. Ein spannender Zweikampf, der eine Reise in die Vergangenheit voraussetzt, beginnt.

Bücher, in denen der zweite Weltkrieg, in denen Nationalsozialismus Gegenstand der Betrachtung ist, sind wichtig und umungänglich. Balson geht dieses Thema auf eher amerikanische Art an. Er selbst schreibt in seiner Danksagung, dass es ihm um den Roman an sich geht, um Liebe und Verlust, um Familie, dass er seine Geschichte aber in einem realen Setting einbetten wollte. Egal, wie es umgesetzt wird - Nationalsozialismus muss in unseren Köpfen bleiben, um nicht nochmal so viel Gewicht zu bekommen.

Die Härte dessen, was im zweiten Weltkrieg geschehen ist, bekommen wir in "Hannah und ihre Brüder" definitiv zu spüren. Balson hat gut recherchiert und bringt die historischen Fakten gut rüber. Ich hatte das Gefühl durch die Erzählung wieder ein bisschen mehr über den Nationalsozialismus zu erfahren. Noch mehr Struktur in mein Wissen zu bringen. Vor einigen Jahren bin ich in Lublin gewesen, habe einen der Schauplätze des Romans selbst besucht und konnte daher gut mit Ben in dessen Heimat reisen. Dennoch fehlte mir während großen Teilen des Romans eindeutig die Tiefe, die mich noch emotionaler mit der Geschichte verbunden hätte.

Der Aufbau des Romans ist richtig spannend. Immer dann, wenn ich fest davon überzeugt war, dass Ben Recht hat und kein alterndes Kriegsopfer ist, das durch Traumata in falsche Erinnerungen verstrickt ist, wechselt der Autor zu Rosenbaum, der glaubwürdig versichert nicht Otto Piontek zu sein. Ein Spannungsbogen, der zum Ende hin noch mal so sehr in die Höhe schnellt, dass ich alles um mich herum vergesse. Auf den letzten Seiten gelingt es Balson auch noch mit zwei Liebesgeschichten, die verschiedene Wege gegangen sind, meine emotionale Seite zu triggern und mich zu Tränen zu rühren. Alles in Allem ist "Hannah und ihre Brüder" eine spannende Geschichte, der es zwar etwas an Tiefe fehlt, die es sich aber trotzdem zu lesen lohnt.


Buchinfo:

Aufbau (2019)
498 Seiten
ÜBERSETZUNG: Gabriele Weber-Jaric 



Rezensionen: 2019, Nanni Eppner

21.05.19

Niemals ohne sie | Jocelyn Saucier




Die Cardinals sind keine gewöhnliche Familie. Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze dreiundzwanzig. Als der Vater in der stillgelegten Mine eines kanadischen Dorfes Zink entdeckt, rechnet der Clan fest mit einem Anteil am Gewinn – und dem Ende eines kargen Daseins. Aber beides wird den Cardinals verwehrt, und so schmieden sie einen explosiven Plan, der, wenn schon nicht die Mine, so wenigstens die Ehre der Familie retten soll. Doch der Befreiungsschlag scheitert und zwingt die Geschwister zu einem Pakt des Schweigens, der zu einer Zerreißprobe für die ganze Familie wird.
(Text & Cover: © Insel; Foto: © N. Eppner)


2016 habe ich Jocelyn Saucier für mich entdeckt. Ihr Debüt "Ein Leben mehr" hat mich bewegt, bereichert, etwas mit mir gemacht. Kein Wunder, dass ich ein weiteres Buch der Kanadierin geradezu herbeigesehnt habe. Solche Geschichten, wie die Sauciers, machen süchtig. Kein Wunder, dass ich in Jubel verfiel, als ich las, dass eben dieses weitere Buch 2019 erscheinen würde. 

Leider sind ihre Bücher viel zu kurz, also auch viel zu schnell vorbei und eigentlich möchte ich mich nun, nach dem Lesen gerne in ein Loch verkriechen, um weiterhin Zeit mit den Cardinals zu verbringen. Auch die Cardinals haben etwas an sich, das süchtig macht. 

Die Cardinals, das sind 21 Kinder, Mutter und Vater. 

Sie sind mehr als eine Familie. Sie nennen sich bei Namen, die nur sie kennen. Sie sind ein eigenständiges System, eine Gruppierung aus Menschen, verbunden durch Blut und Geheimnisse. Sie sind der ganze Stolz ihres Vaters, der sein Leben lang so nah am Glück vorbei gearbeitet hat und ihrer Mutter, deren eigenständige Persönlichkeit sich völlig in der Mutterrolle aufgelöst hat. Die den ganzen Tag gekocht und versorgt, vor sich hin gearbeitet und gegeben hat, was sie konnte, und am Abend, wenn alles schlief ihre Runde gedreht hat, um mit Stolz und Liebe auf ihre Kinder zu blicken. 21 an der Zahl und keins verloren. Oder doch? 


"'Die Sehnsucht nach der Vergangenheit ist eine seelische Krankheit.'" (S. 136) 

Ich muss aufpassen, dass sich meine Worte nicht überschlagen. Vor Begeisterung. Weil ich so viel erzählen möchte über die Cardinals, die mich so beeindruckt haben. Weil jeder für sich so interessant ist und weil so viel in dem Buch steckt, das gerade mal 255 Seiten dick ist. So viel zwischen den Zeilen, zwischen den Worten, zwischen den Blicken, die sich die Cardinal Kinder zuwerfen, wenn sie glauben, dass sie unbeobachtet sind.

Die Cardinals gegen den Rest der Welt. In ihrem kleinen Örtchen, der verhuschten Kleinstadt, die staubig und dem Zerfall nahe, so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass die Cardinals Narrenfreiheit haben. Die in ihrer Banalität, auf ihrem Weg die klassische äußere Form zu verlieren, nahe an der Grenze zum heruntergekommenen, die perfekte Kulisse bietet, für eine Familie, die so eng zusammengeschweißt ist, dass niemand diesen Ring betreten kann.

Doch dann gibt es erste Risse in der Naht. Die Cardinals geben Eindringlingen die Schuld, aber der Zerfall beginnt von innen. In den eigenen Reihen. Denn auch in diesem System gibt es Missverständnisse, Kränkungen, Sehnsüchte, die von innen heraus zerstören, was man sich für immer bewahren möchte. Familiensysteme sind schon etwas ganz eigenes. Haben ihre eigenen Geheimnisse. Ihre eigenen Strukturen. Ihre eigene Art mit Dingen umzugehen, einander zu lieben und zu schützen. Und über allem steht die Mutter, wie ein Schatten, wie ein Geist, der alles überwacht, alles sieht, scheinbar Gedanken lesen und Emotionen über Entfernungen zu spüren vermag.

"Sie war mit Ambitionen aufgewachsen, die in unserem vollgerümpelten Haus verkümmerten, weshalb sie ständig versuchte, ihm zu entfliehen, aber sie kam trotzdem immer wieder zu uns zurück, frisch wie eine Rose, lächelnd und leichtfüßig, bis Geronimo ihr ein weiteres Mal die Flügel ausriss." (S.175)

Wieder hat mich Saucier beeindruckt. Mit ihrer Wortwahl, mit ihrem Erzählstil, in dem sie verschiedene Erzähler zu Wort kommen lässt, den Ball von einem Cardinal zum nächsten spielt, und damit verdeutlicht was ein Blickwinkel doch ausmacht. Und mit der Geschichte an sich. Ich glaube ich kann mich nicht satt reden an dem, was ich im Buch entdeckt habe und noch weniger an meiner Begeisterung. Große Leseempfehlung für "Niemals ohne sie".


Buchinfo:

Insel (März 2019)
255 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
20,00 €
ÜBERSETZUNG: Sonja Finck und Frank Weigand


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

15.05.19

Fitz Fups muss weg | Lissa Evans




Durch die Kellertreppe fällt Phine in ein Land voller merkwürdiger bunter Bewohner, die von einem missmutigen Herrscher unterdrückt werden. Fitz Fups ist groß, rot und sieht seltsamerweise genauso aus wie das Lieblingskuscheltier von Phines Schwester.
Zusammen mit ihrem nervigen Cousin, einer sprechenden Plastikkarotte und einem Plüschelefanten mit Hang zur Dramatik stürzt Phine sich in ein spannendes Abenteuer.
Denn eins ist klar: Fitz Fups muss weg und das so schnell wie möglich!
(Text & Cover: © Mixtvision; Foto: © N. Eppner)


Bücher und Geschichten sind wichtig. Für Erwachsene, aber noch mehr für Heranwachsende. Bücher helfen zu verstehen. Bücher inspirieren. Bücher geben der Fantasie einen Freiraum, um sich zu entfalten. All das bringt "Fitz Fups muss weg" mit. Auf eine sehr unterhaltsame, witzige und intelligente Art und Weise, die mich mehr als begeistert hat.

Phine ist ein aufgewecktes Mädchen mit wachem Verstand, deshalb ist ihr schnell klar, dass während des Gewitters in einer Fantasiewelt gelandet ist. Nicht in irgendeiner, sondern einer ihr sehr wohl vertrauten. Einer Fantasiewelt, die bedroht wird von einem mächtigen Herrscher, der seinen Willen durchsetzen möchte, und dabei eine ganze Welt ins Verderben reißt.

Kommt dir vielleicht bekannt vor? Ja richtig, Fitz Fups ist ein grausamer Diktator. Naja, ganz ernst zu nehmen sind seine Vorstellungen wie die Welt um ihn herum funktionieren soll eigentlich nicht, aber trotzdem folgen alle seinen Befehlen. Aus Angst? Aus Unwissenheit? Aus Lethargie oder Faulheit eigene Gedanken zu fassen? Fitz Fups und seine Untertanen erfüllen damit alles, was wir auch aus der Realität, aus der Historie über diktatorische Systeme wissen. "Fitz Fups muss weg" erklärt auf spielerische und humorvolle Art, was eine Diktatur bedeutet und wie wichtig es ist, nicht einfach hinter vorgegebenen angeblichen Wertvorstellungen herzulaufen oder blindlings die Lebensvorstellungen anderer mitzugehen oder nachzuahmen.

Phine ist nicht die einzige Hauptperson des Kinderbuches, das absolut Erwachsenentauglich, ja eigentlich von Jederfrau und Jedermann gelesen werden sollte. Es gibt da noch diesen Jungen, der vor allem Angst hat, der immer auf Nummer sicher gehen will, der deshalb nie an der frischen Luft spielt, der keine wilden Spiele und schon gar nicht mit anderen Kindern spielt. Der ein therapeutisches Spielzeug hat, dem er sein Leid klagt und das ihn in Stresssituationen beim Atmen unterstützt. Ein ganz armes Würstchen. Was ist eine Kindheit ohne Abenteuer? Ohne auf Bäume klettern? Ohne in Pfützen springen? Ohne Fahrrad fahren mit Beinen in der Luft? Vor allem ohne andere Kinder? 

Doch dann passiert etwas seltsames und der Junge nimmt all seinen Mut zusammen. Mutig sein ist toll. Anderen beistehen können noch viel besser. Und Abenteuer sind ganz großartig. So großartig, dass ein aufgeschrammtes Knie gerne in Kauf genommen wird. Im Zweifel nimmt man sich eben einen Lifecoach zur Seite (Insider, den du erst verstehst, wenn du das Buch gelesen hast).

"Fitz Fups muss weg" ist so ein großartiges Buch. Humorvoll, stark, wertvoll (auch pädagogisch wertvoll, aber auf sehr angenehme Weise). Ich wünsche diesem Buch ganz, ganz viele begeisterte Leserinnen und Leser jeden Alters. 


Buchinfo:

Mixtvision (2019)
320 Seiten
15,00 €
ab 9 Jahre
ÜBERSETZUNG: Elisa Martins


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner 

12.05.19

Mama | Eine Liebeserklärung (mit Gewinnspiel)

Im vierten Monat meiner Schwangerschaft bekamen wir eine schockierende Nachricht. Diagnose Krebs. Meine Mama sollte Krebs haben. Lungenkrebs. Unvorstellbar. Sie hat doch nie geraucht. Und doch war es Tatsache.

Von nun an musste ich mich auf zwei Dinge einstellen, die unterschiedlich und doch sehr gleich sind: Mama werden und evtl. meine eigene Mama verlieren.




Ein Auf und Ab der Gefühle. Immer wieder teilten wir die Freude darüber, dass ein neuer Mensch in unser Leben tritt. Immer wieder die Angst, dass wir einander verlieren. 

Wie gemein Krebs sein kann, wusste ich schon. Von meinem Opa. Nie wieder wollte ich dabei zusehen, wie ein Mensch vor meinen Augen verschwindet. Aufgefressen wird. Die Worte sagt:"Das schlimmste ist, dass ich nicht sehe, wie die Kinder aufwachsen."

Immer wieder machten uns die Ärzte Hoffnung, immer wieder lehrte uns die Realität das Gegenteil. 

An einem Tag fuhr ich zum Kontrolltermin zur Gynäkologin, um mir Freudestrahlend anzuschauen wie sehr mein Kind strampelt. Wie lebensfroh. Wie sehr schon Räubertochter, obwohl noch nicht mal auf der Welt. Am anderen Tag fuhr ich zum CT, zur Chemo, zu Kontrolluntersuchungen in die Onkologie, um zu sehen wie sich etwas in meiner Mama ausbreitet, das versucht sie ganz und gar an sich zu reißen.





An einem Sonntag fuhren wir ins Krankenhaus einer nahe gelegenen Kleinstadt. Ich am Morgen mit meinem Mann, meine Mama mehrere Stunden später, begleitet von meinem Bruder. 

Kurz vor Mitternacht kam die Räubertochter zur Welt. Energisch und laut atmete sie sich direkt in unser Herz. Unfassbar welche Magie eine Geburt ist. Kaum greifbare Emotionen überströmten mich. Ich war Mama. Von nun an würde ich Mama sein. Solange ich lebte. 

Die Hebamme sagte mir, dass meine Mama ebenfalls im Krankenhaus sei und bot an, auf der Station anzurufen. Ihr Herz wurde immer schwacher, aber ich war mir sicher, das es ganz stark schlug, als sie die Räubertochter in ihren Armen hielt. Als erster Mensch, außer der Hebamme und uns, ihren Eltern.




Vier Monate lang konnte sie uns noch begleiten. Konnte der Räubertochter so viel Liebe schenken, wie mir in meiner eigenen Kindheit. Sie war eine Kümmererin. Immer. Manchmal eine Glucke. Aber vor allem war sie immer für mich da. So wie ich für sie. Fast jeden ihrer letzten Tage haben wir an ihrem Bett gesessen. Die Räubertochter und ich. Ich habe ein Foto aus dem Krankenhaus. Die Krankheit hat sie zu diesem Zeitpunkt schon stark gezeichnet, aber sie lacht. Weil sie die Räubertochter im Arm hält. Ein Foto, das der Räubertochter ein Leben lang zeigen wird, dass es einen Menschen gab, der sie so sehr geliebt hat wie wir.

Auf ihrer Beerdigung haben wir "Weißt du wieviel Sternlein stehen?" gesungen. Auf der Taufe der kleinen Raupe (Kind Nr.2) auch. Mama hat es mir früher vorgesungen. Ich singe es jeden Abend meinen Kindern. Das ist die Brücke zwischen uns vieren. Unsere Verbindung. 




Den Weg der Sterbebegleitung mit einem Säugling zu gehen war eine schwere Entscheidung. Ich habe noch gestillt, hätte aber Milch abpumpen können. Ich wollte so oft bei meiner Mama sein, wie es möglich war und ich wollte, dass meine Mama ihre Enkeltochter sieht, so oft es eben ging.

Manchmal sehe ich meine Traurigkeit in der Räubertochter, an manchen Tagen tritt sie hervor. Sie hat eine Spieluhr, die wir zur Zeit der Erkrankung und des Abschied nehmens immer gehört haben und wenn diese Spieluhr spielt, muss sie weinen, obwohl sie damals nicht älter als vier Monate war. Und manchmal müssen wir beide gegen unsere Angst des verlierens ankämpfen. Aber trotzdem glaube ich, das diese Entscheidung die richtige war.




Meine Mama fehlt mir sehr. Ihr Verlust hat ein Loch gerissen, das nicht einfach so zuwächst. Mir fehlt es, dass sie mir Suppe kocht, wenn ich krank bin, dass sie mich "Mein Kind" nennt, mir übers Haar streichelt und mir erklärt wie sie Dinge versteht. Mir fehlen ihre Ratschläge zum Kinder erziehen und mir fehlt ein Mensch, der meine Kinder genauso liebt, wie mein Mann und ich. 




Fast jeden Tag erzähle ich meinen Kindern von ihr. Was wir gemacht haben, als ich klein war. Was sie uns für Geschichten erzählt hat. Welche Bücher sie uns vorgelesen hat. Wie witzig sie war und dass sie Pferde so sehr geliebt hat wie wir. Und ich bin nur deshalb eine Mama, wie ich sie bin, weil ich genau das von meiner Mama mitbekommen habe.

"Meine Oma Bärbel wohnt im Himmel. Das ist ganz weit weg. Die kann nicht mehr zu uns kommen. Die hat da ein Pferd. Das heißt Merlin." 





G E W I N N S P I E L



Gewinne eine Ausgabe des wunderschönen Bildbands "Mama" von Hélène Delforge und Quentin Gréban, den zarte und berührende Worte und Bilder über Mutterschaft zieren.

Welches Lied verbindet dich und deine Mama oder verbindest du mit deiner Mama?





Teilnahmebedingungen:

  • Beantworte meine Frage im Kommentarfeld.
  • Teilnehmen dürfen alle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die über 18 Jahre alt sind. Wer jünger ist, benötigt das Einverständnis seiner Eltern.
  • Der Gewinnspielzeitraum ist vom 12.05.2019 - 19.05.2019 um 23:59 Uhr
  • Der / die GewinnerIn wird in diesem Beitrag bekannt gegeben. Wer per Mail benachrichtigt werden möchte, hinterlässt mir bitte die entsprechende eMail Adresse.

Weitere Beiträge zum Buch "Mama", zum Thema Mutterschaft und die Chance auf den Gewinn eines Exemplars von "Mama" findest du auf:

Kathrineverdeen
Lesenslust
Stefanie Scharl - Illustartionen
Katze mit Buch
Bücher ohne Ende




Text & Fotos: © 2019, Nanni Eppner

10.05.19

Mama | Hélène Delforge und Quentin Gréban





Mama.
Ein Name, getragen von Milliarden von Frauen, zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten dieser Erde. Ein Wort, das Liebe ausdrückt, Zärtlichkeit, Verbundenheit, manchmal Warten, Abwesenheit. Doch wenn sie ihr Kind im Arm halten, sind alle Mamas gleich. Nämlich einzigartig.
Eine Liebeserklärung an alle Mamas dieser Welt.
(Text& Cover: © arsEdition; Foto: © N. Eppner)


Mama zu sein umfasst so viele Gefühle. Für mich unbeschreibliche Gefühle, die ich kaum alle zusammentragen könnte. 

Mama zu sein ist individuell. Jede Mama empfindet es anders. Nicht jede Mama hat das Glück ihren Kindern allzeit mit Liebe begegnen zu können, nicht jede Mama hat das Glück ihren Kindern ein geborgenes und sicheres Umfeld bieten zu können und manchmal ist das Mama sein im Alltag auch unfassbar schwer. 

Hélène Delforge und Quentin Gréban haben all diese unterschiedlichen Gefühle und Empfindungen in wunderschönen, sehr berührenden Texten und Bildern zusammengetragen. Herausgekommen ist "Mama", das im haptisch passenden Großformat gedruckt wurde.





Poetisch, sanft, bewegende - so empfinde ich nicht nur die Texte, sondern auch die Bilder. Ihnen wohnt eine ganz eigene Zartheit inne, die ausdrückt wie schwer dieses Spagat aus Liebe und Angst ist, das mich als Mutter begleitet. Dem Wunsch alles zu geben und der Schwierigkeit dies zu leisten.

Sowohl Texte, als auch Bilder haben mich zu Tränen gerührt. Ich habe das Buch in einem Stück durchgeblättert. in einem Stück durchgelesen und dann noch einmal Häppchenweise. Ich fühle mich verstanden. Ich habe geweint aus Freude, aus Gefühlen, die mir wohl vertraut sind, aber auch aus Traurigkeit, weil Mutter sein manchmal auch unfassbar schwer sein kann. Besonders dann, wenn es durch äußere Gegebenheiten wie z.B. Gewalt oder Not beeinflusst wird.





"Mama" ist ein ganz besonderes Buch. Eins, das ich all meinen Freundinnen, die Kinder haben, empfehlen werde. Aber auch all den Freundinnen, die keine eigenen Kinder haben, denn es ist auch aus der Perspektive selbst das Kind einer Mutter zu sein, wunderschön und berührend. Und auch allen Freunden und Bekannten, denn dieses Buch vermittelt ein Verständnis dafür welchen (auch emotionalen) Turbulenzen Eltern jeden Tag ausgesetzt sind und wie schwer Elternschaft dann sein kann, wenn nicht alles glatt läuft. Vielleicht schafft das Buch ein bisschen mehr Respekt, ein bisschen mehr Empathie im Miteinander.


Augen offen halten!
Am Sonntag, 12.05.2019 gibt es anlässlich des Muttertags einen weiteren Beitrag zum Buch + Gewinnspiel!!


Buchinfo:

arsEdition (2019)
64 Seiten mit Illustrationen
20,00 €
ÜBERSETZUNG: Anna Taube


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner

08.05.19

Das Haus der Malerin | Judith Lennox




Surrey, 1970: Rose Martineau führt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Walton-on-Thames ein beschauliches Leben. Doch die Idylle wird durch zwei unerwartete Ereignisse jäh bedroht. Zum einen erbt sie ein Haus in den dichten Wäldern von Sussex, das ursprünglich ihrer bislang vollkommen unbekannten Großtante Sadie gehört hatte – einer Künstlerin, die eines Tages spurlos verschwand. Wer war diese Frau, und warum wurde nie von ihr erzählt?Zum anderen bringt ein Medienskandal Roses Bilderbuchehe ins Wanken. Rose stürzt sich in Nachforschungen über Sadie und geht nach und nach einem düsteren Familiengeheimnis auf den Grund. Beflügelt durch die Erkenntnisse um die starke Persönlichkeit ihrer Großtante, wagt auch sie schließlich einen Neuanfang …(Text & Cover: © Piper; Foto: © N. Eppner)

Ich habe schon einige Bücher von Judith Lennox gelesen. Manche waren stärker, andere schwächer. "Das Haus der Malerin" gehört für mich definitiv zu ihren starken Erzählungen. 

Im Vordergrund stehen Rose Martineau und ihre Großtante Sadie. Rose, deren Ehe durch einen Skandal zu zerbrechen droht, erfährt erst nach dem Tod der Großmutter, das diese eine Schwester hatte. Bis dato wurde Sadie einfach verschwiegen. Rose macht sich auf die Suche nach der verschollenen Künstlerin. Ein schwieriges Unterfangen, denn Sadies Spur endet im Nirgendwo. Sie beginnt ihre Suche im geerbten Haus der Großtante. Einem Bauwerk, das seit Generationen im Besitz der Familie ist, und manches düstere Geheimnis mit sich herum trägt.

Judith Lennox hat zwei weibliche Figuren erschaffen, die jede für sich selbst die Kämpfe ihrer Generation austragen muss. Rose, die bisher immer auf den Schultern ihres Mannes ruhen konnte, die sich als Einheit mit ihrer Familie verstand, wurde mit Füßen getreten und sieht sich plötzlich einer ganz neuen Unabhängigkeit gegenüber, die in den 70er Jahren noch für sehr viel Aufruhr sorgte.  Sie muss sich neu orientieren und vor allem sich selbst neu definieren. Mit Rose hat Lennox einen authentischen Spiegel des Frauenbilds der 70er Jahre bzw. den Problemen und Widrigkeiten mit denen Frauen in diesem Jahrzehnt zu kämpfen hatten, geschaffen. 

Sadie wurde von ihrem Verlobten verlassen. Man unterstellt ihr eine tiefe, nahe an einer Depression angelehnte Traurigkeit. Auch für Sadie wird Unabhängigkeit zum Thema. Sie möchte als Künstlerin leben können, widmet sich ganz der Kunst, ist nicht auf der Suche nach einem Mann und strahlt dadurch ein gewisses Selbstbewusstsein aus, das manch einer als Aufforderung zur Jagd versteht.

Wenn man am Roman ganz unbedingt etwas kritisieren möchte, dann höchstens, dass er an manchen Stellen etwas zu glatt, zu reibungslos verläuft. Man könnte sich mehr Ecken und Kanten, mehr Hürden für die Protagonistinnen wünschen, aber im Grunde nimmt es dem Roman gar nichts. Die in den Familien, in den zwischenmenschlichen Beziehungen, verborgenen Geheimnisse sind düster und unvorhersehbar und holen mich an Punkten ab, die ich so nicht erwartet hatte. "Das Haus der Malerin" ist zu jeder Zeit spannend und hat mich so sehr gefangen genommen, dass ich das Buch in Kürze durchgelesen habe. 




Buchinfo:

Piper Pendo (2018)
Hardcover mit Schutzumschlag
480 Seiten
20,00 €
ÜBERSETZUNG: Mechtild Ciletti

07.05.19

[Hörspiel] Die Spürhasen Bande | Karsten Schäfers





Die Spürhasen-Bande
- das sind Polly, Kiki und Finn. Die drei Freunde leben in einem Wald im Taunus. Hier beginnen stets ihre Abenteuer, die sie an viele weit entfernte Orte führen.

Jetzt fragt man sich vielleicht, wie ein Kaninchen, ein Hase und ein Eichhörnchen durch das ganze Land reisen können?

Nun, es ist ganz einfach, sie haben einen Zauberspiegel! Mit dem können sie nicht nur an jeden beliebigen Ort, sondern sogar durch die Zeit reisen. Mit seiner Hilfe erleben die Drei viele spannende Abenteuer an verschiedenen Schauplätzen, wie z.B. Frankfurt am Main oder Hamburg, und erfahren so ganz nebenbei Wissenswertes und Erstaunliches über Land und Leute.
(Text & Cover: © Karsten Schäfer, Foto: © N. Eppner)

Polly, Kiki und Finn sind drei befreundete Nagetiere. Ihre Neugier sorgt dafür, dass sie einen Spiegel entdecken, mit dem sie blitzschnell durch die Gegend und sogar durch die Zeit reisen können. Doch leider ist er defekt und so machen sich die drei Freunde auf den Weg die fehlenden Edelsteine zu finden, die das Reisen ermöglichen. Neben weiteren Figuren wie den Uhu Bartolomäus, der ziemlich (alt-)klug ist, gibt es außerdem einen Allwissenden Erzähler, der eine gute Stütze ist, um den Überblick zu behalten.

Polly, Kiki und Finn sind sympathische Protagonisten zu denen die kleinen Hörerinnen und Hörer schnell Zugang finden können. Obwohl es Tiere sind, bieten sie dank alltäglicher Themen, die nebenbei eingeworfen werden (z.B. Unsicherheiten, Ängste, was Jungs können, können Mädchen auch), Identifikationspotential. Ihre Sprecher haben angenehme, ruhige Stimmen. Sehr Kindgerecht.

Den Einstieg in die erste Folge finde ich nicht so richtig glücklich. Das Zeitreise Szenario, das die Kinder anlocken soll, ist etwas platt und nicht zeitgemäß mit einem Ritter und Burgfräulein. Natürlich ist es der entsprechenden Zeit (Mittelalter) angepasst, aber es hätte mir besser gefallen, wenn es etwas moderner und lockerer geschrieben wäre und in Zeiten, in denen Feminismus ganz groß geschrieben wird, sollten Erzählungen davon weggehen mit solch veralteten Genderklischees zu sympathisieren. 

Der erste Band ist eine Einführung in die Idee der Zeitreise und dadurch mit vielen Erklärungen ausgestattet, was ihn etwas trocken wirken lässt. Ich denke, das wird in den Folgebänden besser, wenn es erst einmal an aktive Zeitreisen nach Frankfurt und Hamburg geht. 

Die Idee hinter der Spürhasen Bande finde ich super. Eine schöne Möglichkeit Kindern Geschichte beizubringen. Ich würde mir allerdings etwas mehr Leichtigkeit wünschen. Einige Dialoge wirken doch sehr aufgesetzt. Empfohlen werden die Hörspiele für Kinder ab 5. Ich denke, dass sie von jüngeren Kindern nicht verstanden werden, sondern sogar eher für Kinder ab 6 oder 7 Jahren geeignet sind.

Alles in allem ein solider Einstieg in eine Reihe, mit der Kinder einen ersten Gefallen an Geschichte finden können.

Alle weiteren Infos findest du hier.