15.05.19

Fitz Fups muss weg | Lissa Evans




Durch die Kellertreppe fällt Phine in ein Land voller merkwürdiger bunter Bewohner, die von einem missmutigen Herrscher unterdrückt werden. Fitz Fups ist groß, rot und sieht seltsamerweise genauso aus wie das Lieblingskuscheltier von Phines Schwester.
Zusammen mit ihrem nervigen Cousin, einer sprechenden Plastikkarotte und einem Plüschelefanten mit Hang zur Dramatik stürzt Phine sich in ein spannendes Abenteuer.
Denn eins ist klar: Fitz Fups muss weg und das so schnell wie möglich!
(Text & Cover: © Mixtvision; Foto: © N. Eppner)


Bücher und Geschichten sind wichtig. Für Erwachsene, aber noch mehr für Heranwachsende. Bücher helfen zu verstehen. Bücher inspirieren. Bücher geben der Fantasie einen Freiraum, um sich zu entfalten. All das bringt "Fitz Fups muss weg" mit. Auf eine sehr unterhaltsame, witzige und intelligente Art und Weise, die mich mehr als begeistert hat.

Phine ist ein aufgewecktes Mädchen mit wachem Verstand, deshalb ist ihr schnell klar, dass während des Gewitters in einer Fantasiewelt gelandet ist. Nicht in irgendeiner, sondern einer ihr sehr wohl vertrauten. Einer Fantasiewelt, die bedroht wird von einem mächtigen Herrscher, der seinen Willen durchsetzen möchte, und dabei eine ganze Welt ins Verderben reißt.

Kommt dir vielleicht bekannt vor? Ja richtig, Fitz Fups ist ein grausamer Diktator. Naja, ganz ernst zu nehmen sind seine Vorstellungen wie die Welt um ihn herum funktionieren soll eigentlich nicht, aber trotzdem folgen alle seinen Befehlen. Aus Angst? Aus Unwissenheit? Aus Lethargie oder Faulheit eigene Gedanken zu fassen? Fitz Fups und seine Untertanen erfüllen damit alles, was wir auch aus der Realität, aus der Historie über diktatorische Systeme wissen. "Fitz Fups muss weg" erklärt auf spielerische und humorvolle Art, was eine Diktatur bedeutet und wie wichtig es ist, nicht einfach hinter vorgegebenen angeblichen Wertvorstellungen herzulaufen oder blindlings die Lebensvorstellungen anderer mitzugehen oder nachzuahmen.

Phine ist nicht die einzige Hauptperson des Kinderbuches, das absolut Erwachsenentauglich, ja eigentlich von Jederfrau und Jedermann gelesen werden sollte. Es gibt da noch diesen Jungen, der vor allem Angst hat, der immer auf Nummer sicher gehen will, der deshalb nie an der frischen Luft spielt, der keine wilden Spiele und schon gar nicht mit anderen Kindern spielt. Der ein therapeutisches Spielzeug hat, dem er sein Leid klagt und das ihn in Stresssituationen beim Atmen unterstützt. Ein ganz armes Würstchen. Was ist eine Kindheit ohne Abenteuer? Ohne auf Bäume klettern? Ohne in Pfützen springen? Ohne Fahrrad fahren mit Beinen in der Luft? Vor allem ohne andere Kinder? 

Doch dann passiert etwas seltsames und der Junge nimmt all seinen Mut zusammen. Mutig sein ist toll. Anderen beistehen können noch viel besser. Und Abenteuer sind ganz großartig. So großartig, dass ein aufgeschrammtes Knie gerne in Kauf genommen wird. Im Zweifel nimmt man sich eben einen Lifecoach zur Seite (Insider, den du erst verstehst, wenn du das Buch gelesen hast).

"Fitz Fups muss weg" ist so ein großartiges Buch. Humorvoll, stark, wertvoll (auch pädagogisch wertvoll, aber auf sehr angenehme Weise). Ich wünsche diesem Buch ganz, ganz viele begeisterte Leserinnen und Leser jeden Alters. 


Buchinfo:

Mixtvision (2019)
320 Seiten
15,00 €
ab 9 Jahre
ÜBERSETZUNG: Elisa Martins


Rezensionen: © 2019, Nanni Eppner 

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