19.11.19

Feo und die Wölfe | Katherine Rundell





Feo und ihre Mutter leben in einer kleinen Hütte im Wald. Sie wildern Wölfe aus, die einst als Glücksbringer an die St. Petersburger Oberschicht verkauft worden waren, aber jetzt zu groß und wild geworden sind. Nun auf einmal sollen die Wölfe nicht bloß ausgewildert, sondern getötet werden. Doch Feos Mutter weigert sich und wird von General Rakow gefangen genommen. Feo kann in letzter Sekunde entkommen. Gemeinsam mit drei Wölfen, einem Wolfsjungen und einer bunt zusammengewürfelten Kindertruppe macht sie sich auf den Weg, um ihre Mutter zu retten und dem General die Stirn zu bieten.
(Text & Cover: Carlsen; Foto: N. Eppner)

Katherine Rundell ist für mich längst eine Herzensautorin. Ihre Bücher sind besonders. Setzen einen besonderen Blickwinkel auf Kinder und deren Fähigkeiten, die wir Erwachsene gerne übersehen, und sie schreibt Geschichten, die berühren und glücklich machen.

Mit "Feo und die Wölfe" hat sie mein Herz auf ganz besondere Art bewegt.

Feo lebt gemeinsam mit ihrer Mutter im Wald. Abseits von anderen Menschen, abseits von anderen Kindern. Die Wölfe leisten ihnen Gesellschaft. Zahme Wölfe, die von ihnen ausgewildert wurden, die aber immer noch eine Verbindung zu Feo und ihrer Mutter spüren.

Eines Tages tauchen Soldaten in der kleinen Hütte im Wald auf. Feos Mutter widersetzt sich dem Befehl die Wölfe zu töten. Ein Befehl, den der General aus Willkür oder Neid ausspricht. Vielleicht auch aus Angst oder Unwissenheit. Feo und ihre Mutter treffen mit ihrer Widersetzlichkeit einen Punkt, der den General sehr wütend macht. Diese Wut kann er schlecht kontrollieren. Er lässt die Mutter gefangen nehmen, aber Feo und einem Wolfswelpen, den sie kürzlich gefunden hat, gelingt die Flucht.

Doch so lässt sich Rakow nicht abspeisen. Er macht Jagd auf Feo, den kleinen Welpen und die anderen Wölfe, die nicht von Feos Seite weichen. Einer der Soldaten, ein ganz junger, schließt sich ebenfalls an, weil er die Diktatur, unter der er dienen muss, nicht für gut befindet. Ihr Ziel ist es die Mutter zu befreien. Gemeinsam kommen sie in ein Dorf, in dem sie um Hilfe bitten. Doch die einzigen, die den Mut haben sich anzuschließen, ist ein bunter Haufen Kinder.

"Feo und die Wölfe" ist ein Buch, das sehr zu Herzen geht. Das allumfassende Thema ist kein neues, aber auf eine sehr bewegende Art umgesetzt. Diktatur, Schreckensherrschaft, willkürliches Ausnutzen von Machtpositionen und eine unbegründete Jagd auf Wesen, die anders sind. Dass Anders sein Angst machen kann, diese Angst aber meist unbegründet ist, wenn man sich näher damit beschäftigt, bringt die Autorin durch den Vergleich mit den Wölfen und Feo, die es gar nicht gewohnt ist mit Kindern umzugehen oder sich in deren Gegenwart zu bewegen, sehr gut auf den Punkt.

Wie alle Bücher von Katherine Rundell ist auch "Feo und die Wölfe" ein Buch über Mut. Über Stärke und die Fähigkeit mehr zu schaffen, als man denkt. Darüber wie wertvoll es ist sich etwas zuzutrauen. Wie es gelingt Berge zu versetzen, wenn man sich traut dem eigenen Herz zu folgen.

Katherine Rundell hat mich mit Feos Geschichte zu Tränen gerührt. Mit der Freundschaft zwischen Feo und den Wölfen, mit dem Mut sich für ihre Mutter einzusetzen, mit dem Mut, sich gegen Strukturen aufzulehnen und das auszuleben, was glücklich macht.


Buchinfo:

240 Seiten
Hardcover
14,99 €
ÜBERSETZUNG: Henning Ahrens

Mehr von Katherine Rundell:

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Sophie auf den Dächern


Rezensionen: 2019, Nanni Eppner

2 Kommentare:

  1. Ich hatte vor ein paar Jahren das englische Hörbuch gehört und war so begeistert! So ein ungewöhnliches Setting, tolle Atmosphäre und zwei so großartige, unabhängige, mutige, freie Frauen!

    Leider habe ich seitdem aber nichts mehr von Katherine Rundell gelesen. Welche(s) ihrer Bücher kannst du denn besonders empfehlen?

    Liebe Grüße
    Kathrin

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    1. Liebe Kathrin,

      entschuldige bitte meine späte Antwort.
      Ich mochte sehr gerne "Mitten im Dschungel". Meine Rezis dazu habe ich unter dieser hier verlinkt :)

      Ganz herzlich,
      Nanni

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