04.02.20

Nächstes Jahr in Havanna | Chanel Cleeton




Havanna 1958: Elisa, Tochter eines Plantagenbesitzers, verkehrt in den besseren Kreisen Havannas und weiß kaum etwas über die Lage des Landes. Bis sie einem Mann begegnet, der tief verstrickt ist in die politischen Umwälzungen, die ihre Zukunft für immer verändern werden.
Miami 2017: Marisol macht sich auf den Weg nach Kuba. Sie wird zum ersten Mal das Land kennenlernen, in das ihre Großmutter zeit ihres Lebens zurückkehren wollte und in dem sie nun beigesetzt werden soll …
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)


Havanna. Zigarren. Rum. Fidel Castro. Die einzigen vier Bezeichnungen aus Kuba, die ich zumindest dem Namen nach kannte. Deren Bedeutung mir aber zu größten Teilen fremd war. Zumindest über Havanna und Fidel Castro wusste ich nichts. Eine Lücke in meinem Wissen über andere Länder und deren Geschichte. Über Politik. Ich bin wirklich froh, dass ich "Nächstes Jahr in Havanna" lesen durfte. Der Roman hat meinen Blick auf Kuba verändert. Dazu beigetragen meinen Blick auf Demokratie und Diktatur, Grundrechte und Armut zu schärfen. 

Klingt zunächst etwas staubig, ist es aber nicht. Chanel Cleeton hat einen unterhaltsamen wie lehrreichen, spannenden wie aufreibenden Roman geschrieben, der mich von den ersten Seiten an fesseln konnte. 

Protagonistin Marisol hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Großmutter Elisa, die als junge Frau mit ihrer Familie aus Kuba in die Vereinigten Staaten auswanderte. Als Elisa stirbt, ist Marisol diejenige, die Elisas Asche nach Kuba bringt, um dort einen geeigneten Platz für die letzte Ruhe der Großmutter zu finden. Ihr Job als Journalistin kommt ihr zugute. So kann sie die Reise als journalistische Recherche tarnen.

Was bei ihrem Arbeitgeber gut ankommt, ist in Havanna weniger gerne gesehen. Journalisten, die herumschnüffeln. Die politische wie soziale Missstände aufdecken wollen. Während Marisol erschütternde Geheimnisse über ihre Familie aufdeckt, gerät sie unverhofft in Gefahr.

Chanel Cleeton reist mit ihrem Roman in die Zeiten des Umbruchs. Der Revolution durch Fidel Castro. Ich las erschütternde Tatsachen, die ich mir so nicht vorgestellt hatte. Verpackt werden diese historischen Ereignisse, die Kuba bis heute prägen und gestalten, in eine fiktive Handlung voller Dramatik und großer Gefühle. Trotz dessen, dass Marisols persönliche Geschichte der rote Faden des Romans ist, gehen die Schwierigkeiten der politischen Lage Kubas, sowie die Gewalt und Beschneidung freier Meinung, die das Land sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart erfährt, nicht unter. 

Damit hat Cleeton einen lehrreichen, aufklärenden Roman geschaffen, der mich so sehr einnehmen konnte, dass ich sehr gerne auch den zweiten Teil der Kuba Saga "Wir träumten von Kuba" lesen möchte.


Buchinfo:

Heyne (2019)
464 Seiten
Klappenbroschur 10,99 €
ÜBERSETZUNG: Stefanie Fahrner

Reiheninfo:

1. Kuba Saga: Nächstes Jahr in Havanna
2. Kuba Saga: Wir träumten von Kuba


Rezensionen: © 2020, Nanni Eppner

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